Beat The Bec

Samstag 16.April 2010 die Wetterprognosen melden Sonne pur, Nullgradgrenze um die 2000m, Gefahrenstufe 1 gemäss Lawinenbericht.
Wenn nicht jetzt, wann dann sagen wir uns.
Das Ziel mal ein bischen am Bec des Rosses bei Verbier zu fahren.
Wir entscheiden uns die Babyvariante zu befahren. Das Couloir de la Chaux liegt an der Nord-Ostflanke vom Bec, der Einstieg erfolgt kurz unter den Gipfel.

Auf geht's! Mit dem Auto von Nendaz nach Siviez, Tickets kaufen (diejenigen dies benötigen) und ab Richtung Mt. Fort.
Obwohl immernoch genügend Schnee liegt um bis ins Tal mit den Skiern zu fahren ist es ruhig in den 4 Vallées. Im Unterland spürt man den Frühling, man denkt nicht daran wie gut die Schneeverhältnisse noch sind, obwohl ja erst mitte April ist. Dank dem Osterhasen der heuer früh gekommen ist und uns in den Bergen schon Mitte April ein paar ruhige Tage beschert.
Die Gondelbahnen fahren im Viertel- oder gar Halbstundentakt, an ein Gedränge ist gar nicht zu denken.
Am Col des Genitannes angekommen treffen wir Speedskier die sich bereit machen um die halsbrecherische Straightline am Mt Fort zu fahren. X-Speed ist an diesem Wochenende öffentlich, der 50° steile Hang wurde bis unter die Bergstation mit dem Pistenbulli präpariert. Nächste Woche findet der Weltcup statt.
Oben am Mt Fort angekommen geniessen wir zuerst den Ausblick, dann fahren wir Richtung Süd-Westflanke von wo wir direkt zum Col de la Chaux fahren wollen.
Beim Einstieg angekommen gefallen uns die Schneeverhältnisse nicht, Morgens ist der Süd-Westhang noch bickelhart.
Wir entscheiden den Zugang über den Glacier de la Chaux zu nehmen.
Bevor wir aber nach unten fahren, begutachten wir noch einmal den Bec des Rosses und insbesondere das Couloir de la Chaux.
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Unten ist die Völkerwanderung auf der Haute-Route in vollem Gang, ein Tourengeher reiht sich an den anderen. Bis kurz unter den Col de la Chaux ist gepistet, damit die Teilnehmer der Patrouille de Glacier am nächsten Wochenende eine einfachere Abfahrt haben.
Wir fahren runter zum Glacier, wo Sitek und ich die Felle auf die Skier ziehen und Späcki seine Latten auf dem Rucksack montiert. los geht’s erstes Etappenziel Col de la Chaux.

http://www.freeskiers.net/community/...6&d=1271935719

Von hinten kommen die Tourengeher in Eilzugstempo, nach den ersten paar Zügen wünschte wir wären am Vorabend früher in die Federn gegangen.
Wir schleichen mit unseren schweren Freerideski den Berghinauf, werden Regelmässig von den im Rennanzug steckenden Tourengehern überholt.

Sitek und Späcki im Hintergrund das Couloir de la Chaux
http://www.freeskiers.net/community/...7&d=1271935759

Eine Halbe Stunde später finden wir uns am Col de la Chaux wieder.

Sitek auf dem Col de la Chaux, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
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Kurze Pause, ein Schluck trinken was kleines essen, Felle weg, Skier am Rucksack montieren.
Weiter geht’s.
Der erste Anstieg geht relativ locker, Späcki am besten im Saft rennt voraus, Sitek kurz dahinter, ich gehe das ganze ein bischen ruhiger an, Zeit für Fotos wenn auch nur mit dem Handy muss sein.

Aufstieg vom Col Richtung der ersten Querung.
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Wir kommen recht zügig voran, Späcki ist schon an der ersten Querung einem Nordhang oberhalb vom Col.
Besten Pow den wir hier antreffen. Am Ende der ca 200m langen Querung stehen wir oben an einer Krete, auf der Rückseite öffnet sich der Blick ins Val des Bagnes.

Sitek und shady, im Hintergrund der Grand Combe und da Val des Bagnes.
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Wir machen einen kurzen Rast, geniessen den Ausblick und gehen weiter. Der nächste Abschnitt auf der Krete Richtung Bec. Hier kommen wir am Felsen vorbei, welcher bei "Defago-Video" nach klettern ausgesehen hat. In diesem Winter scheinen die Schneeverhältnisse besser, das Umgehen des "Felens" ist eine Leichtigkeit.
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Von hinten kommen zwei weitere Freerider. Während ich schon kräftig am schnaufen bin und es bereue am Morgen nichts gegessen zu haben, rennen die Jungs locker den Berg hoch.
Ich lasse die beiden beim "Defago-Felsen" passieren. "Salut ca va?" "Oui ca va et toi?" "En forme..." So hats auch ausgesehen locker den Berg hinauf.
Sitek und Späcki sind in der Zwischenzeit schon beim Aufstieg zum Bec angelangt, wo sie die beiden Ebenfalls passieren lassen.

Blick ins Couloir de la Chaux
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Sitek vor dem Aufstieg zum Bec
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Jetzt gehts auch für mich an den Aufstieg Richtung Bec.
Es wird langsam Steiler, im unteren Viertel steht ein kleiner Felsen (Stein) im Weg. Langsam macht es sich bemerkbar dass ich nicht schwindelfrei bin.
Ich zwänge mich über das Steinchen, während Sitek und Späcki ihre Hilfe anbieten. Es klappt auch ohne.
Wir gehen weiter der Aufstieg wird immer Steiler, konditionell und schwindeltechnisch bin ich am Kämpfen.

http://www.freeskiers.net/community/...0&d=1271939665

Der Aufstieg isch aber noch lang. Irgendwo in der Mitte werden wir überholt, unglaublich der trägt seine Skier auf dem Buckel, über stellen wo wir teilweise auf allen Vieren hochgegangen sind.
Langsam nähern wir uns dem Ziel, noch mal eine kurzer Aufstieg noch mal eine Kuppe dann sind wir oben beim Einstieg zum Couloir de la Chaux.
Zum Gipfel wärs nur noch ein kurzer Aufstieg, die 3 die uns überholt haben stehen in der Zwischenzeit oben, sie befahren später das Center Couloir. Ein Gruppe die vor uns gestartet ist befährt gerade das Dogleg "unser" Couloir ist noch unverspurt. :)

Die Schneequalität entspricht dem was wir erwartet haben, Pow vom feinsten.
Wir ziehen unsere Skier an, endlich fühle ich mich wieder sicher.
Sitek hat das Reissen, kanns anscheinend kaum erwarten in den Pow zu stechen (wer kanns ihm verdenken).
Er fährt als erster los, beim ersten Turn nimmt er ne ordentliche Menge Sluff mit. Er hält kurz an, im ersten Moment dachten wir schon an ein Schneebrett.
Dann gehts weiter ein paar Bögen im oberen Schneefeld, durch dir Rinne unten ins grosse Feld.
Als zweiter Steige ich ein, die ersten beiden Turns weiter rechts als Sitek, danach quer durch den Sluff nach links, beim "Engpass" vorbei, ein paar Turns im Pow am Fuss des Berges. WOW!
Als letzter folgt Späcki, er fährt die gerade Linie am Couloir zieht unten ganz nach rechts...und vorbei ist der Spuk.

Späcki oben beim Einstieg
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Der Hang nach unserer Fahrt
http://www.freeskiers.net/community/...2&d=1271940471

Leider hatten wir keinen Fotoaparat dabei, alle Fotos wurden mit dem Handy von shady gemacht.
So haben wir auch keine Bilder der Fahrten.
Motiviert uns natürlich nächste Saison verpasstes nachzuholen ;)

trés húbsch.

aber in bester bec manier müsst ihr eure linienwahl anpassen und mindestens ein abschlusscliff nehmen. ;)

Toll. Auch textlich schön zusammengefasst. War richtig gut zum mitfühlen (v.a. die Passage über das "Steinchen"). Raufgehen mit Ski am Rucksack ist schwindeltechnisch tatsächlich oft mühsamer als runter mit Ski auf den Füssen.

Find ich toll, mal über die Erfahrungen eines "Normal-Freeriders" von der Bec de Rosses zu lesen. (mir gefallen die Lines der Profis ja meist nicht, weil die mit ihren Sprüngen soviel schöne Schneelinien auslassen ... :)).

sehr schön!

Sehr detailierter Bericht, gefällt mir super, und die Qualität der Handyfotos wird auch immer besser.

Schicke Sache, das.

Geil!

Eisbärchen, gehn wir auch mal? :wuschig:

Ich geb Dir gleich Eisbärchen!

Aber klar, warum nicht.

dammn ... ich will auch wieder skien ::uaaaeehhh::

sehr schön *THUMBUP*

Sehr schön! Die Linie schaut ja recht entspannt aus - war mit gar nicht klar das man den Bec auch so nett befahren kann :-)

Das dachte ich mir auch schon.

Beim Masten 8 (Corvatsch) ist das ja auch der Fall. Die Hauptline ist sowas von Melow...

@lazy: bist du mittlerweile gefahren?

Japp, das schwierigste ist das Einstiegscouloir, das wir auch gefahren sind. Hochstapfen ist halt mühsam...