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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Fuß] Miniatur Alpencross von Innertkirchen nach San Carlo



Joachim
24.09.2009, 20:06
So, jetzt gibt's doch noch einen Tourenreport von meinem Miniatur-Alpencross.
Da ich nach meinem Umzug nach Thun noch einiges zu organisieren hatte schwanden meine Urlaubstage dahin, sodass mir letztendlich noch eine Woche Zeit für die Aktion blieb. Durch zwei Abspeckungen wurde die Tour dann in drei Tagen machbar.
Gestartet bin ich am Sonntagmorgen in Innertkirchen (630m). Das ist die letzte Bahnstation auf dem Weg zum Grimselpass. Inzwischen würde ich noch mindestens bis Guttannen oder Handegg mit dem Postauto fahren (ab Innertkirchen Post), da sich das Tal doch recht zieht und mir das Hochgebirge (über der Baumgrenze) doch mehr liegt als das dunkle Tal.
Von Innertkirchen stieg ich zunächst am Westrand des Tals nach Understock (890m) auf und folgte dort dem alten Grimselweg, einem Säumerpfad, richtung Süden bis nach Boden auf 870m wo ich die Talseite wechselte. Weiter ging's recht eben vorbei an Guttanen (1050m) bis zum E-Werk (1310m) unter Handegg. Nun folgte die erste Stufe herauf nach Handegg (1400m) was eigentlich nur ein Hotel ist. Auf der Höhe des Hotels führt auf der Ostseite des Tals eine spektakuläre Hängebrücke rüber zur extrem steilen Standseilbahn hinauf zum Gelmerstausee (1800m). Ich lief mal flacher mal steiler weiter hoch zum Räterichsbodensee auf 1770m wo ich an einem Rastplatz mit Tisch, Bänken und einer Feuerstelle (mit Holz und Grillrost!) am Westende der Staumauer mein Zelt (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947987927/in/set-72157622441222926/) aufschlug. Kein Bisschen zu spät hatte ich auf dem Optimus eine Fleischkügelisuppe zubereitet (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947987545/in/set-72157622441222926/). Das Mahl nahm ich gemütlich im Zelt hockend ein während die Regentropfen auf dem noch heißen Kocher zischten.
Ich kann nicht sagen wie schwer mein Rucksack war, vielleicht waren es 15kg? Jedenfalls hatte ich seit Ewigkeiten mal wieder leichte Blasen, was aber mit Sicherheit an den blöden Socken lag. Am liebsten hätte ich sie mit Steinen gefüllt im See versenkt. Aber man soll je keinen Müll zurück lassen... Die Nacht war wolkenverhangen und immer wieder zogen Regenschauer über mich hinweg. Ich schlief natürlich hervorragend!

Fortsetzung folgt...

Joachim
24.09.2009, 20:07
Der nächste Morgen (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947993101/in/set-72157622441222926/) war angenehm. Mit dem ersten Morgenlicht stakste ich aus dem Zelt und tat was man nach einer Nacht im Zelt tut:
Wasser schöpfen und den Kocher anwerfen, Zähne putzen, Schlafsack aufhängen. Und dann das Frühstück, ein Ritual: Ich hatte original St. Galler Biberli mit Mandelfüllung dabei. Dazu gab's Früchtetee und eine Hand voll Nüsse. Danach Zelt abbauen und alles im Rucksack verstauen. Die Packtechnik wird von Tag zu Tag ausgefeilter, denn es nervt wenn man die Dinge des Alltags irgendwo unterwegs aus den Tiefen des Rucksacks hervorwühlen muss.
Nach einem kurzen Check ob auch nichts liegengeblieben ist breche ich wieder auf und folge dem alten Grimselweg weiter entlang des Seeufers welches hier aus bizarren glattgeschliffenen Felsen (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948777286/in/set-72157622441222926/) besteht in die der Weg hineingehauen ist.
Große Teile des Wegs sind mit Steinplatten (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947994549/in/set-72157622441222926/) ausgelegt. Mit solider Fahrtechnik und stabilem Bike ist der Weg großteils fahrbar. Ob man sich dabei allerdings Ärger mit den Wanderern einhandelt sei dahin gestellt...
Kurz oberhalb des Räterichsbodensees kommt man an die nächste Steilstufe hinauf zum Staudamm des Grimselsees (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947994991/in/set-72157622441222926/) (1910m). Ich fand es irgendwie cool endlich mal hier zu sein, da ich die Gegend aus den Snowboardstreifen "Hunt an Gather" und "Gather and Ride" kenne.
Nun folgte ich ein kurzes Stück der Landstraße bevor es endgültig hinauf zum Grimselpass (http://www.flickr.com/photos/joachims/3947996805/in/set-72157622441222926/) auf 2160m ging.
Die Landschaft hier oben ist vergleichsweise eben und sieht aus wie im Norden Skandinaviens. Die vorherrschenden Farben im Herbst sind Rot und orange.
Während die Straße Richtung Sustenpass weiter führt folgte ich weiter dem alten Grimselweg, zunächst über die Ebene vorbei am Totesee grob nach SW. Bald begann der zermürbende Abstieg nach Obergesteln. Bei jedem Schritt fängt man das Gewicht des Rucksacks ab, die Sohlen glühen und man macht sich Gedanken um all die kleinen unnützen Dinge die man lieber zuhause gelassen hätte... Zu alledem schwand mein Wasservorrat in der Mittagshitze bedenklich dahin. Der eintönige Forstweg tat seinen Teil zu meiner Motivation. Glücklicherweise hatte ich mir als Orientierungspunkt eine Brücke ins GPS gespeichert, und wo eine Brücke ist, sollte ja auch ein Bach sein. Und an dem würde ich Pause machen! Und irgendwann piepste dann endlich das Gerät und ich stand vor einem herrlichen Rinnsal. Also Rucksack ab (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948002853/in/set-72157622441222926/), Schuhe aus und die Füße reingehängt!
Das GPS ist natürlich nicht unbedingt erforderlich zur Orientierung. Doch es ist halt unkompliziert und auch motivierend zu sehen wie die Etappenziele näherrücken bis man plötzlich mit einem Pieps auf ihnen steht. ;)
Von meinem Rastplatz aus sah ich im gegenüber liegenden Hang das Tal welches von Ulrichen hinauf zum Nufenenpass führt: Ich schätzte den Marsch von unten bis oben auf einen halben Tag. Da es jedoch schon deutlich nach Mittag war und ich die Nacht im Hochgebirge verbringen wollt beschloß ich den Bus hinauf zum Nufenenpass zu nehmen. Das hat mich irgendwie motiviert und so waren die letzten paar hundert (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948786720/in/set-72157622441222926/) Höhenmeter ins Tal (1350m) schnell genommen.
Im Tal trank ich erstmal den halben Dorfbrunnen leer und füllte den Camelbak bis oben hin mit Wasser - wenn man's nicht selbst tragen muss... ;)
Die Wartezeit auf den Bus reichte ausgezeichnet für einen Espresso in Obergesteln (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948787240/in/set-72157622441222926/). Es folgte eine unterhaltsame Busfahrt auf den Pass (2480m). Der Passo de Novena ist laut Postautochauffeur übrigens der höchste befahrbare der Schweiz.
Oben Tat sich ein herrlicher Ausblick auf den Griesgletscher (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948004459/in/set-72157622441222926/) auf. Durchs Teleobjektiv sah ich sogar Aufstiegsspuren (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948004839/in/set-72157622441222926/). Da kam etwas Neid auf...
Ich richtete meine Schritte nach Westen zunächst dem Tal nach Airolo folgend. Bei der Alpe di Cruina (2002m) verließ ich den Talboden und stieg auf (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948005619/in/set-72157622441222926/) zur Capanna Corno Gries (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948789062/in/set-72157622441222926/). Diese Hütte auf 2340m Höhe ist topmodern! Der Wirt spricht allerdings nur Italienisch. Dennoch holte ich mir von Ihm die Erlaubnis in der Nähe zu zelten und erkundigte mich nach dem Weg bis nach Robiei. Dann genehmigte ich mir noch eine Sprite hielt ein kurzes Schwätzchen mit den drei anwesenden Gästen und verabschiedete mich dann. Allerdings nicht ohne mich vorher noch von de Qualitäten des Winterraums zu überzeugen. Urteil: Sehr, sehr ordentlich. Allerdings keine optimale Skitourenmöglichkeiten in der Gegend, nach meinem Empfinden.
Ein paar Hundert Meter von der Hütte entfernt entdeckte ich eine kristallklare Pfütze bei der ich mein Zelt (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948789592/in/set-72157622441222926/) aufschlug. Während das Licht des Tages verschwand und einige abendliche Nebelbänke vorbeizogen genoss ich eine reichhaltige Hühnersuppe (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948008719/in/set-72157622441222926/) mit Nudeln und ein Bad in der eiskalten Smaragdpfütze (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948013667/in/set-72157622441222926/). Wenige Meter oberhalb lag bereits der erste Neuschnee, auf gleicher Höhe wie mein Zelt hatten sich Reste des letzten Winters gehalten.
Als ich gemütlich im Schlafsack lag verzogen sich die Wolken und ein atemberaubender Sternenhimmel (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948009083/in/set-72157622441222926/) wurde sichtbar. Glücklicherweise war es eine vollkommen trockene Nacht. Nicht mal Tau bildete sich. Und so zog ich die Isomatte halb aus dem Zelt (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948794628/in/set-72157622441222926/) und lag direkt unter dem Himmelszelt. Ich spare mir jegliche unzulänglichen Beschreibungsversuche...

Fortsetzung folgt...

Joachim
24.09.2009, 20:07
Der Morgen begann lange vor Sonnenaufgang mit einem kaum sichtbaren Orange am Horizont (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948794788/in/set-72157622441222926/) im Osten. Langsam wurde das Schwarz der Nacht zu einem tiefen Tintenblau welches immer heller wurde während sich das Orange in ein helles Gelb verwandelte. Und plötzlich stachen die ersten Sonnenstrahlen (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948012459/in/set-72157622441222926/) über die Berggipfel. Ich stand auf (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948796204/in/set-72157622441222926/), zog das Morgenritual in aller Ruhe durch und brach dann kurz vor der Gruppe der Hüttengäste auf.
Mein Weg führte mich am steilen Hang (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948797330/in/set-72157622441222926/) des Tals auf etwa 2200m nach Osten. Den Abstecher zur Kapelle San Giacomo (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948014401/in/set-72157622441222926/) ließ ich weg und bog wieder leicht ansteigend nach Süden ab um wenig später den Passo San Giacomo (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948015289/in/set-72157622441222926/) auf 2310m zu überschreiten.
Vorbei an einer pornografisch bemalten (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948804996/in/set-72157622441222926/) Ruine wanderte ich weiter zu den Laghi Boden (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948806598/in/set-72157622441222926/) wo doch tatsächlich zwei Angler ihr Glück versuchten. Das Wasser der Seen auf 2340m ist glasklar und war spiegelglatt, sodass sich das Bergpanorama (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948806860/in/set-72157622441222926/) im Westen fast schon kitschig darin spiegelte. Natürlich habe ich das fotografisch festgehalten. Am Ufer dieser Seen wäre es perfekt zum Zelten (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948807280/in/set-72157622441222926/) gewesen. Doch es war noch früh am Tag und ich hatte noch den Anstieg hinauf zur Batta di (Val) Maggia vor mir: 300 steile Höhenmeter (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948807770/in/set-72157622441222926/) die mit dem Rucksack wahrlich kein Vergnügen mehr waren. Im oberen Teil geht es über eine chaotische Geröllhalde (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948808432/in/set-72157622441222926/) aus riesigen Felsblöcken (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948025545/in/set-72157622441222926/) und über kleine Altschneefelder.
Nach Mittag stand ich endlich in der Batta auf 2635m - in mitten einer Schulklasse! Doch es war angenehm jemanden zu treffen. Das alleine Wandern kann zeitweise recht eintönig sein.
Nach einer kurzen Rast mit Brotzeit ging ich den Abstieg (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948031931/in/set-72157622441222926/) an.
Sollte ich einen ausgesprochen schönen Zeltplatz zu geeigneter Zeit finden würde ich die Nacht noch im Valle Fiorina (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948032827/in/set-72157622441222926/) verbringen. Andernfalls würde ich es vielleicht noch hinaus bis nach Locarno schaffen. Ich hatte inzwischen herausgefunden wie weit ich mit meiner Last an einem Tag komme. Für den Marsch über Bignasco hinaus aus dem Val Maggia bis an den Lago Maggiore hätte ich zwei bis drei Tage gebraucht. Das Tal ist eng, dicht bewaldet und ich rechnete mit einem ziemlich eintönigen Hatsch und weniger schönen Zeltplätzen, mehr oder weniger in den Vorgärten. Somit war die Entscheidung gefällt ab San Carlo den Bus zu nehmen.
Das Valle Fiorina mit dem Massiv des vergletscherten Basodino (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948815188/in/set-72157622441222926/) im Süden war nochmal ein Landschaftliches Schmankerl das ich bei einer ausgedehnten Rast auf mich wirken lies. Am Nachmittag setzte ich meinen nur noch kurzen Weg mit schnellen Schritten fort und traf derart pünktlich im Talkessel von Robiei (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948036487/in/set-72157622441222926/) ein, dass ich kaum eine andere Wahl hatte als die Pendelbahn nach San Carlo zu nehmen wo ich direkten Anschluß per Bus nach Locarno hatte wo ich um 19 Uhr eintraf.
Meine Müdigkeit senkte meine Ansprüche bei der Suche nach einer Bleibe für die Nacht erheblich. Doch 100CHF bei der ersten Adresse waren mir dann doch etwas zu viel. Doch das Hotel Gottardo warb mit 42CHF. Super. Leider hatten sie nur noch Zimmer für 90CHF. Nach kurzem Nachfragen und Beteuerung meiner geringen Ansprüche erhielt ich ein Zimmer für 70CHF. Geht doch... ;) Nächstes Mal erkundige ich mich im Vorhinein. :D
Da ich leider keine weibliche Begleitung hatte die ich in Gentleman-Manier hätte beeindrucken können suchte ich den nächsten Döneristen auf, ließ mir einen extrascharfen Dürüm als Kebap verkaufen und genoß mein Mahl am Ufer des nächtlichen Sees.

Fortsetzung folgt...

Joachim
24.09.2009, 20:08
Nach einer angenehmen Nacht verließ ich das Hotel bei Sonnenaufgang (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948819972/in/set-72157622441222926/) und schlenderte durch die Straßen der noch verschlafenen Stadt. (Oder ist Locarno doch eher ein Dorf?)
Nachdem ich Postkarten und Frühstück besorgt hatte ließ ich mich am Seeufer (http://www.flickr.com/photos/joachims/3948037175/in/set-72157622441222926/) nieder. Wäre ich etwas ordentlicher gekleidet gewesen (keine Bergstiefel und Abenteuer-Polohemd) hätte ich vielleicht eines der netten Cafés bevorzugt. Die Auswahl hätte ich je nach Standort und Bedienung getroffen. ;)
Am späten Vormittag nahm ich die quitschende Bummelbahn durch's CentoValli nach Domodossola. Diese Bahnstrecke ist absolut genial! Den Rest des Heimweges verbrachte ich in einem bunten Völkergemisch an Bord des Cisalpino.
Am Nachmittag war ich dann wieder in Thun.

Diese Tour kann man im Nachhinein als Stippvisite sehen. Den einen oder anderen Ort muss ich mir unbedingt nochmals näher anschauen. Die Region ist unglaublich abwechslungsreich!
Zu überlegen wäre ob man die Tour nächstes Mal ohne Zelt durchführt. So schön die Nächte unter freiem Himmel und die Möglichkeit überall zu bleiben ist, so zermürbend ist auch manchmal die Last der Ausrüstung. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich meinen Kamerakram dabei hatte. Also gut 1,5 kg Luxusgepäck.

Ich werde hier nicht alle Bilder einbinden, da das doch recht lange dauert. Sorry. Schaut Euch die Bilder bei Bedarf bei flickr.com an. Dort könnt ihr auch auf dem "map"-link (rechts unten) klicken um zu sehen wo das Bild aufgenommen wurde.
http://www.flickr.com/photos/joachims/sets/72157622441222926/

Folgende Landeskarten der Schweiz (1:50.000) hatte ich dabei:
Blatt 255 Sustenpass, Blatt 265 Nufenenpass wurden gebraucht. Blatt 275 Valle Antigorio, Blatt 266 Valle Leventina und Blatt 276 Val Verzasca kamen wegen der Kürzung nicht zum Einsatz.

Geplant hatte ich die Tour mit der absolut empfehlenswerten Website www.gps-tracks.com. Hier stehen einem die Schweizer Landeskarten in digitaler Form zur Verfügung und man kann Tracks für's GPS erstellen. Für alle die mit dem GPS in den Bergen unterwegs sind: Unbedingt reinschauen. Es gibt inzwischen auch die Karten für D und AT! Auf der Website liegt auch mein Track. (Wanderung "Innertkirchen - San Carlo")

Wer's bis hierher gelesen hat hat wahres Durchhaltevermögen bewiesen. Gedankt sei's!
Over and out.

jensr
24.09.2009, 21:20
Hallo Joachim,

vielen Dank für den schönen Bericht. Ich muss sowas auch mal machen. Die Nächte im Zelt stelle ich mir toll vor, kenne sowas nur vom Angeln an mehr oder weniger einsamen Seen und Flüssen ...


cu, Jens

osti
24.09.2009, 21:20
harrr, sehr schön... wenn ich mich auch mal zu sowas aufraffen könnte...

Joachim
24.09.2009, 21:26
Just do it. Muss ja nichts großes sein. Nicht lange überlegen. Einfach eine kleine Tour austüfteln (Karten mitnehmen damit man unterwegs umdisponieren kann), den Rucksack packen und am besten per Zug losziehen. Mit dem Zelt hast Du nahezu 100% Freiheit.
Tipp: Sag jemandem was Du vorhast, dann gibt's kein Zurück mehr!

jensr
24.09.2009, 21:34
Wander kenne ich ja zu genüge. mehrtageswanderungen eher weniger. Wandere zwar oft mehrere Tage hintereinander, aber eben immer von der gleichen "Basis" aus. Diesen Herbst wollen wir jetzt das erste mal den Lieserpfad in der Eiffel gehen. Ne 2-tagestour. Allerdings mit Hüttenübernachtung.

Wie ist das eigentlich mit dem "wilden zelten" in Ö, CH, D ? Darf man das offiziell? Eher nein, oder?

Joachim
24.09.2009, 21:47
Naja, es gibt in den Alpen kein Jedermannsrecht wie in Schweden. Aber es ist mir noch nie passiert, dass uns jemand vertrieben hätte. Oft merkt es ja gar niemand weil sobald sich das Gras wieder aufgerichtet hat sieht man absolut nicht mehr, dass da jemand übernachtet hat.
Und selbst wenn mal ein Bauer aufgetaucht ist hat sich meistens ein schönes Gespräch entwickelt oder man bekam sogar was angeboten.
In solchen Fällen muss man einfach extrem freundlich und zuvorkommend sein und dem Gegenüber ganz deutlich zu verstehen geben, dass man die Gastfreundschaft zu schätzen weiß.

TomyLight
24.09.2009, 21:50
Sehr nett zu lesen! Da bekomm ich grade wieder lust zu laufen :D

haha....toller meniskus

campagnard
24.09.2009, 21:59
super!!! Solche Erlebnisse sind einfach schön von anderen zu lesen!

kann Dir nur zustimmen, einfach mehrere Tage mit Zelt (oder Tarp, ich nehm in letzter Zeit nur mein Tarp mit) unterwegs sein ist klasse. Man hat viel mehr Erlebnisse als wenn man "nur" von Hütte zu Hütte zieht (wobei Hütten natürlich auch ihre sehr schönen Momente haben, vor allem die Kontakte die man hat sind dabei unbezahlbar).
Einfach machen ist der beste Tipp. Unseren ersten Trip dergleichen haben Julia und ich in erbärmlicher konditioneller Konstitution angetreten (viel Arbeit und null Vorbereitung, 0k, ich bin vielleicht mit einer gewissen Grundfitness gesegnet, aber trotzdem. Es war jedenfalls absolut unbeschreibbar schön). Machen!

Joachim
24.09.2009, 22:32
Danke Berni! Und natürlich auch Ihr anderen. Darum hab ich den Bericht auch geschrieben - ich les' sowas auch immer gern. Weil es eben ein Ansporn ist, selbst wieder was zu planen. Und planen ist halt schon ein mächtiger Schritt richtung tun.
Ich hoff, dass mir der Start im neuen Job gut gelingt und ich bald nochmal ne kleine Sache durchzieh'n kann. Würd' gern noch was mit dem Bike machen. Muss mal schau'n ob man hier im Bus das Bike mitnemhen kann...

osti
24.09.2009, 22:36
Muss mal schau'n ob man hier im Bus das Bike mitnemhen kann...

diesbzgl hatte ich in der Schweiz noch nie Probleme. Dort ist Bus und Bahn mit dem Rad idR völlig problemlos!

dr. dirt
25.09.2009, 08:50
toller bericht, vielen dank!

Flips
25.09.2009, 10:22
Jepp, sehr schöner Bericht!

Bei sowas bekommt man IMMER Lust direkt in die Berge zu stapfen, aber mit dem inneren Schweinehund ist das halt wirklich immer ein Problem, meistens weiß der sich ganz gut zu verteidigen und es bleibt nur beim schwärmen und Berichte lesen ;)

Kartoffelstampfer
25.09.2009, 10:44
Großartig!
Ich kann auch nur bedauern, dass ich es dieses Jahr während des Sommers nicht in die Berge zum Wandern geschafft hab. Letztes Jahr hab ich per Tagestripps die einfacheren Gipfel um den Toblacher See abgekraxelt. Aber eine Längere Hüttentour oder Zelttour durchs Hochgebirge steht eh noch auf meiner toDo- Liste. Somit hab ichs jetzt auch schonmal Ausgesprochen. ;)

MBG
25.09.2009, 16:05
In solchen Fällen muss man einfach extrem freundlich und zuvorkommend sein und dem Gegenüber ganz deutlich zu verstehen geben, dass man die Gastfreundschaft zu schätzen weiß.

solltest lifecoach werden :^P

ansonsten schöner bericht! (nur das klicken nervt ein bisschen)

Joachim
25.09.2009, 16:16
Und mich nervt es wenn ich minutenlang warten muss bis im Text eingebundene Bilder geladen sind. Vielleicht fällt jemandem ein besserer Mittelweg ein?

knut
25.09.2009, 16:19
Ja, nicht so geizig beim Internetprovider sein... :D


Sehr schöner TR. Der klassische "alpinismus" kommt hier im Sommer ja sonst irgendwie zu kurz. Schöne Tour.

Zorro
25.09.2009, 16:30
Wie ist das eigentlich mit dem "wilden zelten" in Ö, CH, D ? Darf man das offiziell? Eher nein, oder?

man muss nicht immer alles "offiziell" dürfen. auch wenn das land jemanden "gehört", es juckt keinen schwanz, ob oben im gebirge jemand zeltet... absolute ruhe und einsamkeit. schon schön. :)



Muss mal schau'n ob man hier im Bus das Bike mitnemhen kann...
diesbzgl hatte ich in der Schweiz noch nie Probleme. Dort ist Bus und Bahn mit dem Rad idR völlig problemlos!
aber recht teuer. da man zum normalen ticket eine rad-tageskarte (ca 10 euro) oder nochmal den gleichen fahrpreis zahlen muss. gondeln sind billiger, schneller und verkehren regelmässiger.

@joachim: kann ich nur zustimmen, sehr schöne gegend. und fast nix los (ausser am nufenenpass in den sommerferien natürlich).

Joachim
25.09.2009, 17:24
Stimmt, Du bist ja auch da durch gekommen. Ich hab da oben auch Bikespuren gesehen. Einerseits hab ich den/die Radler beneidet und mich teilweise aber auch gefragt wie zum Geier die da hoch kommen. Würd' da echt gern nochmal per Bike hin...

Joachim
25.09.2009, 19:28
Nachtrag:
GPS-Track (http://www.gps-tracks.com/gps-wanderung-ticino-innertkirchen-san-carlo-E01021.html)
(links oben im Menue auf XXL-Fotokarte klicken)