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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Jacke für Skitouren? Gibts Alternativen zur Gore Tex Membran?



krull
14.12.2008, 23:58
Hallo,

ich bin auf der Suche nach einer neuen Skijacke. Bisher hatte ich verschiedenste Jacken mit Gore Membran und war nie 100%ig zufrieden (sowohl mit der Atmungsaktivität als auch mit der Dichtheit). Die letzten 3 Tage hat mir mein Bruder seine North Face Hyvent Jacke geborgt. Ich habe die Jacke zwar nur zum lifteln eingesetzt (von -5° und Wind bis knapp über 0° und Sonne) und war ziemlich zufrieden. Relativ winddicht und kein unangenehmes schwitzen (auch nicht bei kürzeren Hikes). Wie sich die Jacke bei extremeren Bedingungen anfühlt kann ich nicht einschätzen.

Was habt ihr für Alternativen parat? Oder geht doch nichts über Gore Tex?

LG
Oliver

buh
15.12.2008, 15:55
HyVent Jacke von TNF hab ich selber. Is okay fürs normale abfahren. Aber so Dampfdurchlässig wie ne richtige Membrane is ne Beschichtung eben nich. Als bei richtig Schweißtreibenden Angelegenheiten - was ne Tour sicherlich sein wird - würde ich persönlich lieber zu ner Membran greifen. Wenn de Unterarmbelüftungen hast -> aufmachen :) Was du aber generell nicht erwarten darfst is, das du komplett trocken bleibst, egal ob Beschichtung oder Membrane. Wer schwitzt, der schwitzt.

Grundsätzlich gilt aber:
Membran geht vor Beschichtung.
Wenn Geld ein große Rolle spielt. Lieber ne g'scheite PU-Beschichtung statt ner mießen Membran. (ja, das gibts)

Soll heißten: Jede richtige Membran, wie die von Gore ist wesentlich langlebiger,strapazierfähiger, abriebfester und Dampfdurchlässiger, als eine (meist PU)-Beschichtung. Jedoch gibts auch bei der Qualität der Gore Membranen weite Unterschiede. So hast Du schon erhebliche Qualitäsunterschiede von Hausinternen Produkten. Angefangen von der Paclite Shell, über Performance Shell zur Pro Shell. Qalitativ immer beser, jedoch steigt dann hier der Preis.

Letztens hab ich ne Jacke mit ner Gore-Membran für 120€ gesehen.
In diesem Falle wird ne "minderwertige" Gore Membran verwendet, denn schließlich stellt Gore für jede Anforderung Membranen her. Is also stark Markenabhängig, welche "Sorte" du bekommst. Also ab 200€+ bekommste schon gute Gore Membranen, als auch PU-Beschichtungen.

Richtig helfen kann Dir da wirklich nur der Fachmann. Also keine Tante oder Onkel vom Kaufhof, sondern von nem richtigen Outdoor-Equipment-Laden. Die wissen woraufs ankommt und können dich adequat beraten und Dir die richtige Jacke mit und ihne Membran empfehlen.

Hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben.

buh
15.12.2008, 16:09
Ach ja, hier gängige Memranen und Beschichtungen:
(weiter Infos über die Einzelnen erhälst Du hier: http://www.globetrotter.de/de/beratung/mat_info.php)

Membranen:
Dermizax; Dermizax ist eine wasser- und winddichte, atmungsaktive Membran aus PU (Polyurethan).
DryTech; hauseigene PU-Membran von Mammut
eVent; Membran auf PTFE Basis. (Teflon)
Gore-Tex; Membran auf PTFE-Basis mit zusätzlicher, innenliegender PU-Beschichtung.
H2No; Membran aus dem Haus Patagonia
Hydratic; Membran aus dem Hause Fjällräven.
Membrain; hauseigene Membran von Marmot. Gleiches Prinzip wie bei der Dermizax Membran.
Omitech; Hauseigene Membran von Columbia.

Beschichtungen:
HyVent; hauseigene PU-Beschichtung von TNF
Texapore; hauseigene PU-Beschichtung von Jack Wolfskin
PreClip/PreClip Plus; hauseigene PU-Beschichtung von Marmot

jensr
15.12.2008, 16:14
Alternativen zu Gore:

- eVent
- Dermizax

Einfach mal danach googeln.

Insgesamt bleibt zu sagen das Membran-Jacken im Prinzip nichts anderes als weiterentwickelte Regenjacken sind. Die haben früher mal gar nicht "geatmet", heute sind sie, im Verhältniss gesehen, schon sehr atmungsaktiv.

Ich persönlich würde mir mal eine "echte" Softshell-Jacke ansehen. Softshell ist leider gerade groß in Mode, daher wird die Bezeichnung für allerhand Schund verunglimpft.
Echte Softshells sind für mich z.B. WB 400 oder dryskin von Schoeller. Schau mal hier:

http://www.schoeller-textiles.com/schoeller04/default_softshell.asp


cu, Jens

freak
15.12.2008, 16:17
du hast da zwar teilweise recht, aber teilweise ist es auch ziemlicher quatsch was du da schreibst.
erstmal ist eine beschichtete jacke ohne membran tendenziell eher atmungsaktiver als eine membranjacke, da die feuchtigkeit ja nicht durch die membran transportiert werden muss. natürlich gibts da ausnahmen je nach material, aber generell ist das schon eher so.
und ich würde auch sagen membran geht vor beschichtung, würde aber zum einsatzbereich skifahren/touren eigentlich von einer beschichteten jacke eher generell abraten. die beschichtungen verabschieden sich ja relativ schnell und eigentlich möchte man ja eine jacke die möglichst dauerhaft wasserdicht bleibt. wenn sich bei einer membranjacke die beschichtung verabschiedet bleibt die jacke ja trotzdem wasserdicht.
das es verschiedene goretexe gibt wurde ja schon angesprochen, der vorteil an goretex generell ist eben das die jacke normalerweise umgetauscht wird wenn sie undicht ist. hast du das mit deinen mal probiert? das ist auch unabhängig davon wie alt die jacke ist und welche gore-membran drinnen steckt.
bei hyvent gibt es verschiedene versionen, hyvent, hyvent DT, hyvent alpha usw. die teilweise tnf eigene membranen, teilweise aber auch einfache beschichtungen sind. möglicherweise hattest du eine jacke ohne membran, weshalb du sie als atmungsaktiver empfungen hast.
ich persönlich würde wie gesagt immer eine membranjacke empfehlen und kaufen, die top-membranen sind momentan neben gore-tex performance shell, event von transactive und dermizax von entrant. am besten eine 3l jacke daraus und dann was drunterziehen.
wenn du stark schwitzt, empfiehlt es sich sowieso bei warmem wetter bzw auch bei kaltem aber gutem wetter mit einer softshell (am besten ohne membran) aufzusteigen bzw sogar abzufahren.
ich ziehe die hardshell eigentlich nur an wenn es schneit/regnet oder sehr kalt und stürmisch ist.

freak~[:fish:&:ghost:]

edit: muh, da tippt man sich die finger wund und dann posten alle dazwischen... also mein post müsste unter dem ersten von "buh" angesiedelt sein.

jensr
15.12.2008, 17:00
Tschuldigung! :blowbunny:

krull
15.12.2008, 17:53
Danke f. eure langen Wortspenden.

Bei Touren brauche ich die hardshell Jacke eh nur beim abfahren oder bei Schlechtwetter (dem versuche ich bei Touren aber eh aus dem Weg zu gehen) - somit muss es kein 700€ Arcteryx Teil sein.

Ich habe hyvent gegoogelt und Foren durchstöbert. Dabei bin ich u.a. auf 2 interessante links gestossen:
http://www.verber.com/mark/outdoors/gear/breathability.pdf
http://www.kitchener.ch/html/de/fashion/special/outdoor_wear.php

Generell war der Tenor in den Foren stark positiv, wobei Hyvent nicht ganz an GoreTex rankommen soll.

Ich komme jetzt übrigens gerade aus einem Sportgeschäft und habe mir eine North Face Hyvent Jacke im Angebot für 130€ geholt. Wenns nichts taugt (was ich nicht annehme) nehme ich die für den Alltag her. Morgens wirds getestet (wenn auch nur beim lifteln).

freak
15.12.2008, 18:01
nunja, wie gesagt kommt es bei hyvent eben stark darauf an welches man hat. hyvent unterscheidet sich hatl stark von hyvent alpha oder hyvent dt.

freak~[:fish:&:ghost:]

krull
15.12.2008, 18:18
Ja das habe ich auch schon ergoogelt. Ich hab eine normale Hyvent - ich bin zuversichtlich, dass das trotzdem reicht.

krull
16.12.2008, 23:42
Heute war ich wieder per Lift unterwegs. Es hatte Plus Grade und ich habe keine mangelnde Atmungsaktivität gemerkt. Im Gegenteil, es war warm aber trotzdem angenehm (und ich hasse es wenn ich zu dick angezogen bin). Dann hats auch noch kurz genieselt und die Tropfen sind wunderschön abgeperlt. War aber nur kurz und wenig, also dient das nicht wirklich als Referenz.

Alter Walter
03.02.2009, 22:22
Servus!

Meine Frage geht in die gleiche Richtung...ich brauch ne neue Jacke und nun die Frage Softshell oder Hardshell?? Haben soll sie Gore-tex-Membran.

Verwendung: Skifahren, Skitouren, Mountainbiken, Klettern, Wandern und im Sommer als Regenjacke.

Momentaner Favorit ist ja die Haglöfs Couloir. Was haltet ihr von der??
Wisst ihr noch Alternativen??

Merci vielmol!!!

jensr
04.02.2009, 07:43
Moin,

wenn du eine Jacke mit Membran haben willst fällt ne "echte" softshell raus. Diese zeichnet sich ja gerade dadurch aus das sie keine Membran hat und nicht wasserdicht ist. Dadurch sind die Jacken aber extrem atmungsaktiv - um Längen besser als jede Membranjacke. Gute Softshells sind aber 100% windddicht und stark wasserabweisend durch eine Oberflächenbeschichtung.

Ausnahme: Gore mit ihrem Gore Softshell und Windstopper Softshell. Hier wird der Begriff verunglimpft, beide haben eine Membran und atmen etwa so gut wie ne Plastiktüte. :(
5000-6000mg/24h gegenüber 20000-30000 mg/24h bei ner guten Membrane.

Wenn du also eine Regenjacke willst, nimm ne Membranjacke. 3-Lagen. Am besten Dermizax, Event, Gore-Tex. Teilweise gibt es auch gute noname bzw. eigene Membranen der Hersteller - siehe freaks post oben. Ich würde aber immer eine Markenmembran vorziehen.

Die Haglöfs Couloir ist imho für deinen EInsatzzweck ungeeignet, da Gore Softshell - siehe oben. Zu schwer, zu warm, kaum atmungsaktiv.

cu, Jens

Alter Walter
04.02.2009, 09:10
echt??

bist du sicher, dass die gore-tex-softshell weniger gut atmet, wie ne gore-tex-hardshell??

hmm, ja eigentlich wollte ich die jacke schon als hauptsächlich als skijacke nutzen und halt gelegentlich als Regenjacke...aber das geht wohl nicht...schade, mir hätte sie ziemlich gut gefallen...

Danke!!!

jensr
04.02.2009, 12:19
Eindeutig. Ja. Kann man nachlesen (wie oben geschrieben ca. 5000 vs. min 15000) und ich habe es auch schon selber mit ner Gore Softshell ausprobiert und die Jacke danach sofort wieder verkauft. Ist imho was für Pistenrutscher oder Frostbeulen. Sobald man mehr schwitzt wird's Dampfbad ... ;)

Aber:
Gore Tex Softshell und Hardshell sind das gleiche - beides Membranjacken. Habe mal von jemandem bei Gore gehört das die schlechtere Atmungsaktivität der Gore Softshell bedingt ist durch a) die verarbeitung der Jacke mit warmem Futter und b) durch die Strechfähigkeit und damit verbundene Anordnung der einzelnen Materialschichten übereinander (nicht gerade, wie bei normalem, steifen 3L, sondern versetzt übereinander).

Wenn du biken und Skifahren (mit Fleece drunter) unter einen Hut bringen willst versuch es mal mit ner Gore Tex Paclite. Z.B. die Millet Arerial Jacket.

Wenn es eher ne Skijacke sein soll. Gore Tex, Dermizax, Event als 3 lagen Membran. Z.B. Bergans Luster Jacket. Taugt dann als Regenjacke immer noch, da nicht gefüttert. Ist aber eben nicht richtiges zum radeln mehr.

Lanfeer
05.02.2009, 01:16
Ich hänge mich mit dran. :)

Was sind denn die Eigenschaften von Performance und Paclite, bzw. deren Vorteile und Einsatzgebiete?
Auf der Gore-Homepage wird natürlich jedes Produkt als allumfassend in jeder Situation gelobt, aber wie sieht's in der Praxis aus?

jensr
05.02.2009, 08:46
Paclite ist ein sehr leichtes, dünnes Material. Perfekt für's, wie schon der Name sagt, leichtes verstauen auf Tour etc. geeignet oder wenn man auf sehr leichte Bekleidung Wert legt. Ist nicht so robust wie normales Gore-tex und meistens(!) nicht rucksacktauglich (scheuert irgendwann, Abrieb, Unddichtigketen). Meist sind die Jacken steif, selten gibt es auch strech-Versionen. Die oben beschriebene Millet ist eine solche Ausnahme. Stretch und durch Verstärkungen bedingt rucksacktauglich.

Performance und Pro Shell sind "normale" Gore Tex Membranen. Wobei die Pro Shell das höherwertigere Produkt ist. Einsatzzweck bei beiden in etwa gleich. Hieraus werden i.d.R. "steife" 2 und 3 Lagen Produkte hergestellt. Beides etwas schwerer aber viel robuster als paclite. Stretch gibt es auch. Hier gibt es dann Konkurrenz aus dem Hause Dermizax und Event - dies sind ebensolche Materialien.

Gore Softshell hatte ich ja oben schon erwähnt.


cu, Jens

Lanfeer
05.02.2009, 23:41
Ich meinte vor allem, welchen Unterschied es genau zwischen SoftShell und Performance gibt. Wenn man nach den hübschen Gore-Werbefilmchen geht, ist das eine wie das andere, nur mehr bzw. weniger Futter.

jensr
06.02.2009, 09:52
Nein ist es nicht! Und: Ja! Ich habe das oben schon beschrieben. ;)

Wäre es das gleiche, würde die Werte bei der Atmungsaktivität wohl kaum so abweichen (siehe oben). Ich denke wenn Gore das hätte gleich halten können, hätten sie das auch getan. Gleiches gilt für die stretch-Fähigkeit.

Gore Performance shell ist in der Regel 2- oder 3-Lagen Material. Steif. Gut Atmungsaktiv (>15000 mg/24h). Ungefüttert oder maximal mit Netzfutter innen. Leicht. (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Gore Softshell ist immer 3-lagig, soft=stretch, weniger atmungsaktiv (<6000 mg/24h), innen warm beschichtet/beflockt. Eher schwer.


cu, Jens


EDIT: Weil es immer wieder aufkommt: Gore Softshell =! Softshell !!!

osti
06.02.2009, 10:21
bzgl Softshell würde ich mich mal bei Schöller umschauen.

für Skitouren habe ich eine 3L Event-Hardshell von Vaude (Alpinist Stretch Jacket). DIe Jacke hat nen paar unschöne Detaillösungen (Klettverschlüsse an Armbündchen, Kapuze nicht helmtauglich, Front-Reissverschluss hakt z.T.) aber von der restlichen Funktion her ist die Jacke top. DIe Jacke gibts zT. recht günstig im Internet.

Lanfeer
12.02.2009, 18:38
Danke, jensr, jetzt hab ich's auch kapiert. :) Gore SoftShell und Pro Shell waren mir klar, aber das Performance-Ding nicht. Ich habe mir eine Pro-Jacke bestellt. :) Das ist dann meine erste Membran-Jacke, beim letzten Skifahren hatte ich mir für das stürmische Wetter noch eine ausgeliehen und der Unterschied zu meiner bloßen Soft Shell war toll. (Bin leider eine gnadenlose Frostbeule.)