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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Deine Meinung zum Nature-Check



nature
12.08.2008, 14:31
Mich interessiert Deine Meinung zum Nature-Check!

Was ist das?

Etwa das gleiche wie der Safety Check, mit dem Unterschied, dass es die Umwelt, in der wir Freerider uns bewegen, betrifft.

Der Nature-Check besteht aus 2 Teilen:

1. Informieren. Wo sind Wild- und Waldschongebiete im Skigebiet?
2. Verhalten im Gelände: Wald-und Waldrand schonen, apere Stellen meiden, Schutzgebiete respektieren, Ruhe


Das Problem ist wohlbekannt: Tiere flüchten. Und verbrauchen dabei im tiefen Schnee viel Energie, welche in harten Wintern zur Mangelware wird. Um nicht immer flüchten zu müssen, zieht sich das Wild in den Schutzwald zurück. Weil es im Wald keine vom Wind abgeblasene Stellen gibt, wo das Wild noch dürres gras findet, kommt es zu Bissschäden an jungen Bäumen. Schnee-und Birkhühner werden gezwungen bei häufigen Störungen einen anderen Platz zum Überleben zu suchen. Aber das ist nicht so einfach. Werden sie von einem Ort vertrieben und finden keinen anderen, verschwinden sie aus der Gegend und schliesslich aus den Alpen.

Wir können mit einem kleinen Verzicht auf Freiheit einen sehr grossen Nutzen für Wildtiere erreichen.

Dein Beitrag interessiert mich- was denkst Du sonst noch zu diesem Thema?

AndreasCH
12.08.2008, 14:33
So, ein bissle aufgeräumt, Nordicaenforcers Post musste leider dran glauben:



1. ist bin nicht voll deiner Meinung weil es noch einige Faktoren gibt die dem Wild und dem Baumbestand schaden ( zB in der Schneeschmelze , Nassschneelawinen...) . Die Bereiche die als Schutzwälder ausgeschrieben sind , wurden nicht durch Freerider nötig sondern durch die extreme Abholzung anfang des letzten Jahrhunderts..Außerdem sind Wildschäden an den Bäumen nicht auf Freerider zu schieben sondern wohl eher da drauf das nur wenig Wild in den Wintermonaten überhaupt über die Baumgrenze hinaus zieht (Das meiste Schalenwild meidet hohen Schnee..).Und außerdem sind Freerider NOCH eine recht geringe Anzahl an Menschen , die gar nicht soviel Unruhe auslösen kann ..
Die Zeiten in denen Gämse etc hoch bzw runterziehen sind für Freerider meistens eh aus Sicht- bzw Liftgründen tabu..Und ein Tourengeher zB nimmt das Wild als gar keine wirkliche Bedrohung an bzw springt halt ab und läuft ein paar Meter..
Ich denke das der Massentourismus in den Skigebieten den Tieren doch eindeutig mehr schadet..

2. was soll das eigentlich bringen?

nature
12.08.2008, 16:41
Zu deiner zweiten Frage: Wir sind verantwortlich für den Erhalt der wichtigsten Grundlage unseres Sportes, der Natur. Im Hochgebirge ist dies ein sensibles ökologisches System, in welchem wir uns bewegen. Auf unsere Einflüsse gibt es Reaktionen im System. Unser Tun hat Konsequenzen, und es schadet nicht, einen solchen oft ausgeblendeten Aspekt wieder ins Bewusstsein zu rufen, nicht?

Zu deinem ersten Punkt:
Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, welche das ökologische System beeinflussen. Mir geht es aber um das Verhalten des Riders und die daraus resultierenden Konsequenzen. Durch ein kleines Umstellen können wir bereits extrem viel erreichen. Für die Vermeidung von Schäden durch Nassschneelawinen braucht es hingegen relativ aufwendige Bauintervention.

Oberhalb der Baumgrenze haben Gämse, Steinböcke, Schneehasen und Schneehühner ihren Lebensraum. Im Wald ist das Schalenwild,z.B. rotwild, wie du richtig sagst. Bei Störungen zieht sich dieses in noch dichtere und unzugänglichere Waldbereiche zurück. Hier wird das begrenzte Nahrungsangebot durch Abbeisen von Baumtrieben und knospen und Abschälen der Rinde ergänzt. Dies führt zu einer Schwächung des Bergwaldes. Bäume werden anfällig für Krankheiten, Pilze und Insekten, wenn die rinde den Baum nicht mehr schützt. Die junge Baumgeneration kann nicht nachwachsen und der dauerhafte Bestand ist nicht gesichert. Bei Flucht verbraucht eineGämse übrigens 60x mehr Energie als normal.
Du siehst, wir befinden uns in einem sensiblen System, wo es eine Prozesskette von Auswirkungen gibt.

Du sprichst Massentourismus an: Dieser befindet sich auf Pisten und Loipen, eine Lenkungs-und Konzentrationsfunktion kann so gewährt werden. Die sensiblen Lebensräume der Pflanzen und Tiere wird gemieden, bei umweltgerechter bauweise.
Das kannst Du auch nachlesen in: Schneesport und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, S. 120-121, DSV/SIS Umweltreihe

Zu deiner Info bezüglich Ausweisung der Schutzwaldgebiete und Abholzung weiss ich wenig, weisst Du mehr dazu?

knut
12.08.2008, 17:21
Da ist soviel Käse drin, dass nichtmal die Maus sich zur Rinde durchbeissen kann.










Und darum lässt sie es....


(but go on, you make my day...)

nature
13.08.2008, 14:02
Wo befindet sich deiner Meinung nach der Käse?Was weisst Du besser?

Bodo
13.08.2008, 14:17
1.


Wo befindet sich deiner Meinung nach der Käse?Was weisst Du besser?

das hat was ;)

2. ich find das müssen wir nicht vertiefen , außer du willst noch andere leute aufklären ..

3. zumindest mir ist klar das Freerider ein weiterer Störfaktor sind , aber nicht den Hauptteil ausmachen..wenn ich wüsste das das stück wald das ich im Adrealinrausch gespurt hinterlasse der einzige Rückzugsort fürs Wild wär würde ich da nicht durch fahren..außerdem fahren die meisten höchstens ausversehehn oder aus Not durch gesperrte Stücke (weil die inzwischen sogar auf den normalen Pistenplänen drauf sind)..

knut
13.08.2008, 14:44
Da ich mich gerade um's Arbeiten drücke, antworte ich wider besseren Wissens auch auf die Gefahr hin, hier einem gut geplanten Alias auf den Leim zu gehen:

Der Käse befindet sich zwischen Deinen Ohren.


Das ist jetzt ein plakativer Opener meines Beitrages, der überhaupt nicht persönlich gemeint ist. Aber scheinbar weisst Du gar nicht, was Du sagen willst.

Du mixt wahllos Wildarten, Habitate, Schäden und Verhalten sowie Jahreszeiten.

Du redest von Verbisschäden im Wald, gehst dann aber auf Auer- und Birkwild ein.

Daher mal in der kompakten Form (Literaturverweise bleiben aus Faulheitsgründen aus):
Auer- & Birkwild haben richtigerweise ihren Lebensraum im Lichten Bergwald, Studien haben aber gezeigt, dass sie äusserst wenig anfällig auf Störungen durch Freizeitnutzung reagieren, Stress durch Bejagung spielt eine etwas grössere Rolle aber mit Abstand Faktor Nr.1 sind Habitatqualität und Beutegreiferdruck.
Schneehühner leben oberhalb der Baumgrenze und sind in der Tat auf abgeblasene Kammlagen angewiesen, zeigen aber erstaunliches Potential zur Toleranz von Störungen durch Freizeitaktivitäten. Einige der frequentiertesten Balzplätze in Graubünden befinden sich innerhalb von Skigebieten.
Steinwild hat seinen Lebensraum ebenfalls oberhalb der Baumgrenze, Ruhe- und Rückzugsgebiete liegen aber in (Winter-)Alpinistisch völlig uninteressantem Gelände, zudem konnte keinerlei Korrelation zwischen Freizeitdruck und Populationsdynamik beim Steinwild festgestellt werden. Hauptfaktor scheinen hier Klima und Jagddruck zu sein.
Gemsen ziehen sich für den Winter i.a.R. unter die Baumgrenze zurück, ihre Ruheräume liegen jedoch in dichteren Waldzonen, die Skifahrerisch uninteressant sind. Freizeitdruck hat einen gewissen Einfluss auf Schälschäden, Habitatsqualität (kleinflächige Strukturen gemischter Altersprofile und nicht gepflanzte Monokulturen, Korridore, welche die Habitate verknüpfen) hat aber den wesentlich grösseren Einfluss.
Ausserdem ist hier das Rotwild der entscheidende Faktor.
Rotwild hingegen zieht sich im Winter in die Tallagen zurück. Diese sind aber aufgrund der Zersiedelung häufig nicht mehr als Winterruhezonen geeignet bzw. die Wanderkorridore zerschnitten. Daher wird es gezwungen, in den unteren Bergwaldlagen zu überwintern, wo es empfindlich auf Störungen (durch permanenten Rückzug in dichten Bestand einhergehend mit starken Waldschäden) reagiert. Deutschland und Österreich steuern hier lokal mit Wintergattern gegen, die Schweiz versucht es mit Naturschutzgebieten (hier Wegegebot - auch für Skifahrer) und Habitatplanung.

Soviel zur Richtigstellung über die Wildarten, nun zu Deinem Anliegen:

In den meisten Alpenländern (CH, AUT, I, D weiss ich nicht, F sicher nicht) gilt ein Betretungsverbot für Wildruhezonen (sowie Schutzwälder). Bei Nichtbeachtung drohen empfindliche Geldbussen. Die Zonen (zumindest für CH und Teile AUT) sind in den Tourenkarten ausgewiesen, ebenso die Korridore bzw. Wege, durch die diese passiert werden dürfen. In diesen Ländern sind recht exzessiv Wildruhezonen in den Wäldern (oberhalb der Baumgrenze gibt es wenig Sinn und kommt daher nur Ausnahmsweise vor) ausgewiesen, für die o.g. Grundsätze gelten.

Das ganze jetzt "Nature-Check" zu nennen, (vermutlich) eine Broschüre dazu zu drucken und als geniale eigene Idee zu verkaufen, kann nur den Plinzen vom DSV/DAV (ich gehe mal blind davon aus, dass die ganze Sache DSV-assoziiert ist) einfallen.
Da war doch mal die Geschichte von dem nackten Hahn mit der Pfauenfeder, der trotzdem nicht zum poppen kam...


Was also willst Du eigentlich von uns?

Bodo
13.08.2008, 14:50
Word.Hut ab !

nature
13.08.2008, 16:00
Was ich eigentlich will? Wissen was Du weisst. Und das scheint Einiges zu sein. Aber sag mal, verhälst Du Dich deshalb auch entsprechend im Gelände? Oder ist was Du schreibts für Dich reine Theorie?

knut
13.08.2008, 16:56
Was ich eigentlich will? Wissen was Du weisst.


Dann ist meine Frage legitim: Warum? (Bedenke: Geben ist seeliger denn Nehmen)



Und um auf Deine Frage zu Antworten: Jein. Mit einem dicken J. Es gibt ausgewiesene Wildruhezonen, die in meinen Augen Null Sinn ergeben, hier sind es dann eher zu befürchtende Sanktionen, die mein Verhalten beeinflussen.
Umgekehrt gibt es -gerade auf Skitouren- freie Gebiete, die ich u.U. von mir aus meide, weil ich es für sinnvoll halte.
Gleiches Verhalten gilt für mich übrigens bei jeder Art von Bewegung in der Natur.

nature
13.08.2008, 17:15
Zur Zeit mache ich einen Zivildienst zu diesem Thema und darum interessiert mich die Sicht von anderen Ridern. Mit dem deutschen Skiverband habe ich als Schweizer Freerider wenig am Hut. Damit legitimiere ich meine Frage an dich knut: Aus welcher Quelle stammt Deine Info zu



Störungen durch Freizeitnutzung, Toleranz von Störungen durch Freizeitaktivitäten und Korrelation zwischen Freizeitdruck und Populationsdynamik Habitatsqualität
?

Hast Du schon mal eine BUsse erhalten resp. habt ihr Erfahrungen gemacht mit Kontrolleuren?

Bodo
13.08.2008, 17:27
höchstens meckern mal Liftler die von ihrem Arbeitsplatz aus in den Hang schauen können oder Bergwacht die aus anderen Gründen rumfährt..aber abgesehen davon habe ich noch keinen Kontrolleur gesehen..

campagnard
13.08.2008, 17:31
hah, ich schon ... in Uniform und mit Handschellen ... am Arlberg sind sie da knallhart.
Und in Andermatt würde ich auch nicht unbedingt vorne runter durch den Wald, es sei denn man will James Bond spielen, sich durch den Kugelhagel schlängeln und dann unten eine Schlägerei mit der Militärpolizei austragen.

Bodo
13.08.2008, 17:44
in Andermatt wär das auch wirklich eine Nummer zu dreist :D

knut
13.08.2008, 18:07
Wie bitte macht man Zivildienst "zu dem Thema"? Das klingt nach einem echten Sahnehäubchen von Zivildienststelle... Erzähl mal mehr, ich denke, das interessiert hier so manchen.

Meine "Wissens-"Quellen sind divers und daher auch in keiner Weise zitatfähig, aber schliesslich befasse ich mich auch nicht professionell mit dem Thema.

Im Wesentlichen sind es memorierte Fragmente aus Vorlesungen zur Wildbiologie (hauptsächlich Veterinärmedizinisches Institut der Uni Zürich), meiner Ausbildung, der gängigen deutschsprachigen Jagd- und Forstliteratur (Journale & Zusammenfassende Fachliteratur zur Ausbildung) sowie einzelnen Studien zu dem Thema, die mir aus diversen Gründen in die Hände gefallen sind.

Und für Deine letzte Frage hab ich ne einfache Antwort: Nein.

freak
13.08.2008, 19:16
in engelberg im "verbotenen" teil der laub wurden auch schon einige geldstrafen verteilt.wer hatte das mitbekommen? marius? oder subtle?

freak~[:fish:&:ghost:]

Zorro
13.08.2008, 20:26
das in der laub bzw unterm lift wurde mir erzählt. aus erste hand weiss ichs in nem skigebiet dort in der nähe. neben der freeridevariante kann man dort in eine weitere fahren. kostet 200.- pro person beim ersten mal. ;) also sogar billiger als heli-fliegen ::)
im melchsee-frutt hab ich auch einen virtuellen verweise bekomme da sie ein foren-mitlied für mich gehalten haben obwohl ich dieses forenmitglied garnicht bin. versteht ihr ?

interessante tatsachen, knut.

nature-check interessiert mich nicht. im bin deutscher und im urlaub gehört mir die welt. hahaha!




ps: ;)

subtleplague
14.08.2008, 10:32
ich zitiere sinngemäß aus einer mir bekannten examensarbeit eines geographen den O-Ton eines Försters am Krippenstein: "das freeriden hat dort für den förster kaum messabre auswirkungen auf wald und wild."

logisch deswegen meines Erachtens: das dichte unterholz, das Tiere bevorzugen, bevorzugen skifahrer nur wenn sie SM Tendenzen aufweisen. Auch ich muss nicht durch jeden wald fahren, denn treeskiing ist zwar sehr nett, aber nur wenn es eben passt. ich denke das regelt sich von allein, denn durch einen wald gibt es meist nur wenig befahrbare routen, und der rest ist per se "schutzgebiet".

nature
14.08.2008, 15:22
Zivildienst: In der CH gibt es verschiedenste Non-Profit Organisationen im Umweltsektor, bei welchen ein Einsatz möglich ist. Infos gibts bei der Einsatzzentrale. Selbst habe ich ein Projekt zum Thema Freeriden und Umwelt eingegeben und zwar bei Mountain Wilderness.

Hier der Link: www.mountainwilderness.ch

Schaut mal rein.

FatFreddy
18.08.2008, 09:55
echte :ninja: -s können das liebe vieh per definition nicht stören ;)

bei den :pirat: -en hingegen...

http://www.freeskiers.net/index.php?option=com_remository&Itemid=232&func=fileinfo&id=19

:-\

Bodo
18.08.2008, 14:25
Zitat Herr Engler ( hab ich mühevoll abgetippt...also die nächsten 24H 1mal die Stunde auf Danke drücken :))



"..Problem ist der Widverbiss in den Alpen.In früheren zeiten war de angestammte Lebensraum des
Rotwildes die Auwälder der Flusstäler, die aber heute größtenteils zerstört sind und deren Fläche landwirtschaftlich
genutzt wird. Die Zerstörung und Überalterung der Bergwälder legt ein Zeugnis davon ab , daß sie den derzeitigen völlig
widernatürlichen Wildbestand auf Dauer nicht verkraften.
Aber einflussreiche Lobbys verhindern vielerorts die Reduzierung des Wildbestandes auf ein natürliches Maß.
Verschärft wird der Streit durch die zunehmende Zahl der Waldtouristen ( zB Uns ).
Es wird angeführt das Wild aufgeschreckt und vertrieben wird , was zu erhötem Energiebedarf und folglich zu Verbissschäden
an Bäumen führt.Dazu wäre anzumerken , dass das Problem des Wildverbisses seit vielen Jahrzehnten besteht - also schon
lange vor entstehen der Trendsportarten.Um diese Sache wird gestritten , während die Folgen des eigentlichen , ursprünglichen
Eingriffes in die Ökologie der Bergwälder nun voll zum Tragen kommen.."

quicknick
18.08.2008, 18:57
erster powder run an einem sonntag morgen im november und gleich in die piste kontrolle gekommen. dann schön genickt und bisschen schleim schleim da. eine verwarnung und beim nächsten mal entzug vom saisonabo oder starfanzeige, irgendsowas.

meiringen-hasliberg.

knut
19.08.2008, 12:38
und zwar bei Mountain Wilderness.


Dann ist ja alles klar. ::)

Zorro
19.08.2008, 14:34
ABM

nature
22.08.2008, 11:57
In Meiringen, da waren im November die oberen Hänge zu gefährlich ohne Unterlage und ihr wart im unteren Teil im wald unterwegs oder wie war das?

quicknick
22.08.2008, 16:17
sorry es war in der ersten dezember woche, wobei in meiringen die "oberen hänge" gar nicht bewaldet sind.

edit: tschuldung hab falsch gelesen. ja im november waren die oberen hänge zu, mangels person oder mangels schnee.

Bodo
22.08.2008, 17:03
hat er auch nicht behauptet