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gletsch
12.05.2008, 15:15
Tiroler Variationen (8. bis 11. Mai 2008)

Gute Schneelage, früher Pfingsttermin und der verlockende Wetterbericht luden nachgerade zu einem ausgedehnten Skiwochenende ein. Zufällig hatte mein Kletterpartner und Skischüler Gerhard am Mittwoch vor Pfingsten einen beruflichen Termin in Innsbruck, der eine Kombination mit entsprechend alpinen Ski- und Bergtouren in Tirol nahe legte.

Donnerstags war ich noch allein unterwegs und ich entschloss mich daher für einen kurzen Trip ins Stubai, das nach dankenswerter Auskunft von Frau K. noch Abfahrtsmöglichkeiten bis ins Tal (bzw. nahezu) bietet.

Da ich es gemütlich angehen wollte, wählte ich das Einfachste und Naheliegendste: ein kurzer Fellaufstieg (wegen südostseitger Lage dennoch ordentlich schweißtreibend) vom Bereich der Daunferner-Skilifte ermöglicht über eine kleine Scharte (ca. 3000m) einen Übergang zum Daunkopfferner.

Die Scharte gibt den Blick frei auf schönes und gemütliches Skigelände
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Abfahrtshang_Daunkopfferner_small.jpg

Blick zurück
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Abfahrt_Daunkopfferner_Rueckblick2_.jpg

Später dreht sich die Abfahrt nach Osten und man kommt durch die Glamergrube zu den Hängen oberhalb der Talabfahrt „Wilde Grube“, der man dann weiter zur Talstation Mutterbergalm folgt. Schnee gab’s noch bis zur vorletzten Kehre.

Talabfahrt Wilde Grube
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/WildeGrube_Strasse_small.jpg

Donnerstags Nachmittag fuhren wir dann weiter ins Pitztal …

Am Freitag stand ein „Pflichtprogramm“ an der Tagesordnung. An sich bin ich kein Gipfelsammler, aber seitdem ich den höchsten Berg von Wien erklommen habe, möchte ich nun doch alle „Nine Summits of Austria“ tun. Also „muss“ ich auf die Wildspitze.

Zugegeben: Schön ist sie schon
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Skitour_Normalweg_small.jpg

Aber auch nicht gerade ein einsames Unterfangen
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Fellanlegeplatz_small.jpg

Natürlich wollten wir nicht nur auf die Wildspitze, unser Ausflug über die Normalroute war gleichzeitig auch „fact-finding-mission“ über die Zustände in den diversen nahe gelegenen Nordwänden. Wir waren nämlich nicht ausschließlich zum Skifahren hier, sondern hatten auch unser Eiszeug im Gepäck.

Der Aufstieg entlang der Normalroute zieht sich ziemlich flach und lang dahin. Es gab nicht einmal eine Spur! Ganz im Gegenteil war eine „richtige“ Piste ausgetreten …

Nach ca. einer Stunde können wir genauere Einblicke in die Brochkogel Nordwand tun. Schaut gut aus und unter der Gipfel-Eiskalotte ist gerade eine Seilschaft am Werken.

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Brochkogel_Nordwand_small.jpg

Wir müssen aber weiter Richtung Wildspitze – noch fehlt ein ordentliches Stück. Während des monotonen Steigens bleibt genug Zeit um die Verhältnisse in der Nordwand des Wildspitze-Vorgipfels (3686m) zu studieren (bei der Abfahrt probiere ich dann eine Befahrung, quere aber wegen Blankeis und offenem Bergschrund wieder zurück zur Normalroute).

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Normalroute_Aufstieg_sma.jpg

Endlich erreichen wir das Skidepot und können uns auf dem Weiterweg zum Gipfel machen.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Gipfelanstieg_small.jpg

Überraschenderweise haben sich die „Massen“ durch unterschiedliche Aufstiegsgeschwindigkeiten gelichtet und wir erreichen ohne Stau den Gipfel. Dort können wir die Aussicht genießen, die allerdings an der Wildspitze darunter leidet, dass man nur Berge sieht und kein einziger Talblick möglich ist.

Blick nach Süden zum Alpenhauptkamm – mit interessanten, fast schon sommerlich anmutenden - Quellwolkenformationen
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Panorama_Sued_small.jpg

Die Abfahrt bietet im Wesentlichen flache Hänge (mit Ausnahme meines kurzen, unvollständigen Abstechers in Vorgipfel-Nordwand), die entlang der „Hauptspur“ pistenähnlich ausgefahren war (die steilere Normalrouten-Abkürzung war verbuckelt und wir ersparten uns daher diese Plackerei).

Immerhin war ab und an abseits der „Piste“ Platz genug für eigene Spuren im schönen Firn
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Abfahrt_flacheHaenge_sma.jpg

Das Ambiente war aber durchwegs ansprechend – sehr schöne Hochgebirgsstimmung bei Traumwetter …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Normalroute_Ambiente_sma.jpg

Der Gegenanstieg zurück zum Mittelbergjoch (die Taschachroute sind wir wegen Lawinengefahr nicht gefahren) war dann allerdings in der Mittagssonne ordentlich anstrengend …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Mittelbergjoch_Gegenanstieg_small.jpg

und sehr heiss…
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Mittelbergjoch_Hitze_small.jpg

Für den nächsten Tag entschieden wir uns dann die Wildspitze-Nordwand zu probieren. Nicht zuletzt deswegen, da das Gelände unterhalb der Nordwand viele lohnende Abfahrtsvarianten für die Rückkehr ermöglicht.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Wildspitze_Nordwand_small.jpg

[to be continued]

klar
12.05.2008, 20:17
sehr hübsch. da herrscht zur zeit wirklich hochbetrieb. taschach eiswand sieht immer noch soooo schön aus, obwohl inzwischen eine spur drin ist, aber es will keiner mit mir da hin >:(




(die Taschachroute sind wir wegen Lawinengefahr nicht gefahren)


...

http://tirol.orf.at/stories/277091/

ursus2
12.05.2008, 21:27
sehr hübsch. da herrscht zur zeit wirklich hochbetrieb. taschach eiswand sieht immer noch soooo schön aus, obwohl inzwischen eine spur drin ist, aber es will keiner mit mir da hin >:(




(die Taschachroute sind wir wegen Lawinengefahr nicht gefahren)


...

http://tirol.orf.at/stories/277091/
OT: Was ich die letzen drei Tage im Pitztal sah, hätte ich sehr stark angezweifelt wenn mir das jemand erzählt hätte. Da wurden um die Mittagszeit (12.00/13.00Uhr) eher steilere Südhänge von Leuten befahren, deren skifahrerisches Können nicht über Zweifel erhaben ist oder Leute setzten sich zum Picknick mitten in die Ausläufer von Rinnen bzw. neben Schneebrettkegeln wo sich Seitenhänge schon selbständig gelöst haben. Dann wird man noch angeschnauzt wenn man versucht die Leute auf die Gefahr aufmerksam zu machen. :-\

Gruss
ursus

gletsch
12.05.2008, 21:37
Wildspitze Nordwand: Almost an epic

Wieder fuhren wir am Samstag mit der ersten Bahn hoch und so rasch wie möglich rüber zum Mittelbergjoch um unseren Anstieg zur Wildspitze Nordwand zu beginnen. Nachdem wir voriges Jahr auf der Oberwalder Hütte aufgrund der Verhältnisse nur kleinere Dinge gehen konnten, wird die Tour unsere erste „echte“ Nordwand sein. Aufgrund unserer Aktivitäten im winterlichen Wasserfallklettern befürchten wir zwar keine besonderen klettertechnischen Schwierigkeiten, aber es ist trotzdem eine Reise ins Unbekannte für uns.

Trotz des deutlich schwereren Rucksacks verläuft der Aufstieg viel kurzweiliger als gestern am Normalweg. Das Hochwandern in dieser beinah arktisch anmutenden Gletscherlandschaft sorgt immer wieder für schöne Eindrücke …

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Aufstieg_Ambiente_1_small.jpg

Nach knapp zwei Stunden Aufstieg kommen wir in die Nähe des Einstiegs …

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Aufstieg_NW-Blick_small.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Aufstieg_3_small.jpg

Vor uns ist bereits eine Dreiergruppe in der Wand unterwegs
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Dreiergruppe2_small.jpg

Wir warten ein wenig und steigen dann etwas links von Dreiergruppe ein. Der teilweise offene Bergschrund ist zum Glück noch problemlos zu überwinden und im anfänglichen harten Firn geht es zügig voran. Als ich die ersten Blankeisstellen erreiche setze ich für alle Fälle eine Eisschraube als Zwischensicherung, da von der Gruppe vor uns, doch einige Eisbrocken in meine Richtung abgehen und ich einmal von einem kleinen Stück am Finger getroffen werde. Ein paar Meter oberhalb der Zwischensicherung merke ich, dass das Steigen mit der Zeit doch recht anstrengend wird und ich mache Stand.

Vom Stand kann ich dann noch kurz rechts oberhalb von mir die Dreiergruppe beobachten bevor sie hinter der konvex gewölbten Wand verschwinden.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Dreiergruppe4_small.jpg

Offensichtlich hielten sie sich dann – entgegen unseren Erwartungen – wieder nach links, denn als Gerhard nachstieg kam ein regelrechter Eisbröckchenhagel die Wand herunter. Aufgrund der konvexen Form der Wand war ich an meinem Standplatz recht sicher, die Eisbrocken zischten – nachdem sie weiter oben Schwung geholte hatten – etwa 2-3 m über/hinter mir vorbei. Das zischende Geräusch, das sich jedes Mal einige Sekunden im Vorhinein ankündigte zehrte gehörig an meine Nerven.

Der arme Gerhard hingegen musste direkt durch den Hagel durch. Zum Glück wurde er nur einmal ohne Folgen am Helm getroffen.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Gerhard_Nachstieg_small.jpg

Am sicheren Standplatz warteten wir dann eine Weile bis die Gruppe durch die Wand durch war und der Hagel aufhörte. Nun war Gerhard an der Reihe …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Gerhard_Vorstieg_small.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Gerhard_Stand_2_small.jpg

Das Blankeis war ziemlich hart und war interessant anzusehen: Durchsichtiges Wassereis mit styroporkugelähnlichen Schneeeinschlüssen (?). Auf alle Fälle war es anstrengender als erwartet. Die Wand ist zwar vergleichsweise flach (50 Grad laut Führerangaben) und man kann jederzeit nur auf den Steigeisen stehend rasten, aber allein das Einschlagen der Geräte im manchmal auch spröden Eis kostete enorm Kraft und Ausdauer.

Hier sieht man schön das „spiegelglatte“ Eis
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Nordwand_Gerhard_1_small.jpg

Schon ziemlich ausgelaugt stieg ich dann die dritte Seillänge vor. Zwar hatte ich mir eine lange Seillänge vorgenommen, aber noch weit vor dem Ende der 60m Halbseile war Schluss mit Lustig. Selbst der Standplatzbau kostete einiges an Energie, das Eis war so hart, dass die Eisschrauben nur mit Kraft reingekurbelt werden konnten. Zu allem Überfluss hatte ich dann beim Seileinholen eine gefühlte Ewigkeit mit dem Seilsalat der Halbseile zu kämpfen. Schon bereuten wir, dass wir nicht bloß ein Einfachseil genommen hatten.

Mittlerweile war die Zeit schon weit fortgeschritten und wir beschlossen, dass Gerhard mit der vierten Seillänge an den rechten Rand des Blankeisfeldes rauf steigt und wir von dort dann über Firn in die rasch flacher werdende Wand Richtung Nordwestgrat „flüchten“.

Mit der querenden „Fluchtseillänge“ war dann ich wieder dran zum Vorstieg. Im Firnteil stieg es sich gleich um Welten gemütlicher, ein wenig Obacht war jedoch aufgrund der anfangs nur dünnen Firnauflage auf Blankeis dennoch angebracht. Der flache Bereich des Nordwestgrats war dann bald erreicht und wie bestellt fand sich auch ein brauchbarer Felsköpfl zum Nachsichern.

Unverzüglich begannen wir mit dem einfachen Abstieg – die Zeit für die letzte Bahn ins Pitztal war schon knapp und die direkte Talabfahrt über den Taschachferner und das Taschachtal war wieder aufgrund der hohen nachmittäglichen Lawinengefahr tabu.

Abstieg über den Nordwesgrat
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Abstieg_small.jpg

Der weitere Abstieg zum Skidepot unter der Nordwand ging recht zügig vor sich – abgesehen davon, dass ich mir die Spitze der Haue eines Eisgeräts ein wenig in die rechte Brust rammte…

Skidepot unter der Nordwand
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Zurueck_am_Skidepot_small.jpg

Trotz der Eile war nun die Uhrzeit bedrohlich voran geschritten. Dennoch – und trotz der schweren Rucksäcke – konnten wir die idealen Skihänge unterhalb der Nordwand einigermaßen genießen. Ganz oben fand sich sogar noch so was Ähnliches wie alter, gesetzter Pulver …

Gerhard bei der Abfahrt in den Hängen unterhalb der Nordwand
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Gerhard_Abfahrt_2_small.jpg

Diese Variante (man könnte direkt vom Nordgipfel über den Nordwestgrat mit Ski abfahren) ist deutlich lohnender als die Normalabfahrt. Traumhafte Gletscherhänge und –mulden reihen sich aneinander. Allerdings ist auch die Spaltengefahr hier deutlich höher.

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Abfahrt_Haenge2_small.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/NW_Abfahrt_Skigelaende_small.jpg

Noch vor dem Gegenanstieg zum Mittelbergjoch wurde uns klar, dass wir keine Chance auf die Talabfahrt mit der mehr Standseilbahn hatten. Das hatte immerhin den Vorteil, dass wir uns beim Gegenanstieg nicht mehr beeilen mussten. Oben gab’s dann die letzten Flüssigkeitsreserven aus dem Rucksack – mehr in Tropfenform, denn in den gewünschten großen Schlücken … und konnten dabei noch einmal auf die Nordwand zurück blicken.

Unsere – etwa unfertige – Nordwandroute
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Nordwand_Route_Linie.jpg

Als Alternative blieb also nur der Notweg. Immerhin macht er nun seinen Namen fast die Ehre. Zwar war hier auch mit Lawinengefahr zu rechnen, aber die gefährlichen Stellen könnten wir hier viel zügiger durchfahren als im flachen Taschachtal und weiter unten im Tal waren die Hänge bereits bis ganz hinauf weitgehend aper und die großen Frühjahrslawinen schon abgegangen.

Über die Piste (wir waren sogar so nett und haben den noch nicht frisch präparierten Bereich genutzt …) ging es runter zur Gletscherzunge des Mittelbergferners und weiter zum Beginn des eigentlichen Notweges.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Notweg_Gletscherende_2_small.jpg

So rasch wie möglich durchquerten wir die potentiellen Lawinenstriche … Prompt konnten wir einen Nasschneeabgang beobachten, allerdings waren wir da schon durch und auch die Ausläufer dieses Abgangs hätten unsere Spur weit verfehlt.

Lawinenabgang von den Felshängen des Grabkogels oberhalb des Notwegs (zu sehen sind nur die kümmerlichen Reste. Es hatte etwas gedauert bis ich den Fotoapparat bei der Hand hatte)
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Grabkogel_Lawine.jpg

Mittlerweile wurden wir aber nervös, denn da wir die Telefonnummer unseres Quartiers vergessen hatten, konnten wir unsere verspätete Heimkehr nicht mitteilen …

Glücklicherweise lag selbst noch im Talgrund genug Schnee, so dass wir sehr weit abfahren konnten.

Allerdings hatten wir uns zu früh gefreut. Denn direkt vor der Strassenabzweigung hatte eine riesige Lawine die Strasse an die 300m breit verlegt …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Lawinenbarriere_small.jpg

Während Gerhard über das Chaos des Lawinenkegels rüberkletterte, durchquerte ich den Bach (mit dem angenehmen Effekt der Skischuhreinigung) und „genoss“ auf der anderen Seite noch ein paar hundert Meter Skiabfahrt auf den letzten Schneeresten, während links und rechts von mir bereits die Krokosse blühten.

Abfahrtsende direkt an den Häusern von Mittelberg. Links die den Weg versperrenden Lawinenreste
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Abfahrtsende_small.jpg

Als wir dann - nach etwas mehr als zehn Stunden seit Losmarsch vom Mittelbergjoch – am Parkplatz ankamen, fielen uns bereits die Helikopter auf. Endlich im Quartier angekommen erfuhren wir dann von dem tragischen Unglück im Taschachtal …

Fazit: Im Prinzip "passierte" uns im Laufe des ganzen Tages ein kleiner Fehler nach dem Anderen. Eine klassische Fehlerkette also (wobei ich den grössten Tabubruch - der uns im Fall der Fälle allerdings wohl kaum geholfen hätte - vorsorglich nicht erwähnt habe).

klar
12.05.2008, 21:48
auch die fortsetzung sehr gelungen, danke. notweg abfahrtserlebnis kommt mir sehr bekannt vor.

gletsch
12.05.2008, 21:52
auch die fortsetzung sehr gelungen, danke. notweg abfahrtserlebnis kommt mir sehr bekannt vor.


Gestern konnten wir noch "deine" (bzw. "eure") Rinne besichtigen. Liegen schon viele Lawinenknollen drin (brauch ich aber gar nicht als Ausrede, hab mir die Einfahrt gar nicht angeschaut, sondern nur ehrfürchtig von unten raufgeblickt ;)). Noch einmal alle Achtung. Das Ding würd ich auch bei guten Verhältnissen nicht befahren.

gex
13.05.2008, 01:23
sehr schön gletsch!!

ursus2
13.05.2008, 07:54
Danke für den Super-Report.

Gruss
ursus

alex
13.05.2008, 08:33
Faszinierend eure Nordwand - sowas würde ich gerne öfters lesen!

powderpunk
13.05.2008, 08:48
wir waren am fr auch teil der schlange zur wildspitze (sind auf dem einen bild auch zu sehen).
wir sind über den taschachferner abgefahren. sehr schöner firn, allerdings hat man unten raus aus dem taschachtal teilweise schieben müssen, weil einige lawinenkegel gequert werden mussten.
abfahrt möglich bis zur bachüberquerung kurz vor der taschach alm (?), danach noch ca. 100m abfahrt auf schmalem schneerest runter zur brücke richtung parkplatz.

Dicki
13.05.2008, 08:55
Feiner TR. Manchmal würde ich einfach zu gerne mit dir tauschen :)

Simon Pfandler
13.05.2008, 11:33
Lässig, lässig. Ich glaube ich muss auch wieder mal eine Nordwand aufsteigen.
Hat sich dieses Wochenende eigentlich die ganze Freeskiers Gemeinde in irgendwälchen Nordwänden vergnügt? Ganz in eurer Nähe am Sonntag mit Frau Klar Fluchtkogel Nordwestwand (http://steilwaende.at/fluchtkogel/) abgefahren. Zwei Finnen haben die Weißseespitze Nordwand bezwungen.
Gruaß
Simon
PS: Klar, i mecht ja schon (vorallem de von mir einmal angesprochene Rinne neben der Taschach Eiswand) aber i muaß arbeiten.

miccay
13.05.2008, 12:06
Welche Rinne meinst du? Die im linken Teil der Wand, links des Eisbruchs?

Simon Pfandler
13.05.2008, 12:24
Nein rechts der Eiswand.
Gruaß
Simon

gletsch
13.05.2008, 21:42
@Simon: sehr beeindruckend (wie immer bei euch) eure Befahrung (und schöner Bericht auf deinem blog).

@powderpunkt: ;D auf welchen Foto genau? seid ihr die "Grüne(n)" gewesen? Die Taschachtalabfahrt hätt ich natürlich schon gerne gesehen (v.a. den oberen Teil). Aber letztlich waren wir zu spät dran (ich bin ja ein langsamer Aufsteiger und mein Kumpel Gerhard ein langsamer Abfahrer ;D)

powderpunk
14.05.2008, 13:30
die "grünen"? ja, wahrscheinlich. meine freundin hat eine (sehr) grüne hose, ich habe grüne ski (rote hose, gelber rucksack).
sind beide telemarker.

hier noch ein paar bilder vom freitag

gletsch
14.05.2008, 18:57
@powderpunk: cool, kann mich noch gut an euch erinnern ;D. Telemarker sind ja doch noch immer sowas wie "Exoten" - ihr seid mir schon beim Anfellen aufgefallen. Und dann hab ich euch noch beobachtet, wie ihr vom Skidepot unter der Wildspitze losgefahren seid (da machten wir grad unsere "Gipfel"pause). Hat elegant ausgesehen (mir gefällt der Telemarkstil).

Tolle Fotos auch. Hast du noch mehr vom Teil über den Taschachferner runter?

gletsch
15.05.2008, 20:22
Der Vollständigkeit halber auch der Bericht vom letzten Tag unseres Pitztalaufenthalts (Sonntag, 11. Mai):

Linker Fernerkogel – Firngenuss auf Traumhängen

Nach unseren samstäglichen Nordwandabenteuern suchten wir uns für die Abschlusstour am Sonntag etwas Gemütliches, skifahrerisch dafür umso Lohnenderem aus. Also fiel unsere Wahl auf den Linken Fernerkogel (3279m), den livrio ja bereits vorbildlich dokumentiert hat (Klick (http://www.freeskiers.net/index.php?option=com_smf&Itemid=277&topic=5810.0)).

Entspannt ging es in der Früh wieder mit der SSB hoch und in der Nähe der Sesselbahn-Talstation wurden gleich die Felle raufgeklebt und los gings. Anfangs waren wir weit und breit die einzigsten Tourengeher (später sahen wir eine kleine Gruppe nachkommen – wir haben sie aber dann nicht mehr wieder gesehen, wahrscheinlich sind sie bereits vom Joch wieder direkt runter ins Skigebiet gefahren).

Vom Skigebiet sieht man nur die „wilde“ Seite des Linken Fernerkogels – vielleicht gehen ja deshalb so wenig Leute rauf
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/Ziel_LinkerFernerkogel_small.jpg

Obwohl wir ein gemütliches Tempo wählten und der Aufstiegshang bis zum Joch von geringer Neigung ist, war der Aufstieg eine Plackerei – die Anstrengung von gestern saß doch noch in den Knochen.

http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Aufstieg_small.jpg

Aber sooo weit ist der Gipfel nicht mehr entfernt … noch immer kann man kaum glauben, dass es von hintenrum mit Ski bis direkt unter das Gipfelkreuz geht …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Wechten_small.jpg

Aber nach knapp zwei Stunden war auch diese Quälerei vorbei und wir konnten „pflichtbewusst“ die traditionellen Gipfelfotos machen …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Gipfelposing_small.jpg

Die Abfahrt begann gleich von ganz oben ungemein lohnend. Das Skigelände hier kann durchaus als „benchmark“ für ideales Terrain herangezogen werden.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Abfahrt1_small.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Abfahrt_2_small.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Abfahrt_3_small.jpg

Die Schneeverhältnisse waren fast durchwegs von schönem Firn geprägt …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Abfahrt_Firn_small.jpg

Das hochalpine Ambiente war wieder erstklassig …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Ambiente_small.jpg

Die Braunschweigerhütte ließen wir rechts liegen – die von livrio beschriebene Variante runter zum Notweg war nun bereits von den Schneeverhältnissen und der Lawinengefahr her keine Option mehr.
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/BraunschweigerHuette_small.jpg

Ab dem breiten Gletscherbecken des Karlesferners unterhalb der Braunschweiger Hütte hielten wir uns dann rechts um mit möglichst wenig Höhenverlust zurück zur breiten Zunge des Mittelbergferners im Bereich des obersten Teils des Notwegs zu kommen. Dabei kamen wir an Frau K’s Rinne vorbei (Klick (http://www.freeskiers.net/index.php?option=com_smf&Itemid=277&topic=5863.0) und blickten ob der Leistung (wahrscheinlich erste weibliche Telemarkbefahrung) ehrfürchtig nach oben …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/K-Rinne_small.jpg

Angekommen am Mittelbergferner querten wir vorsichtig (und wegen der zahlreichen Querspalten zur Sicherheit etwas an Höhe verlierend) rüber zum Bereich des Notwegs (unpräpariert, aber anhand der Spuren eindeutig definiert) und blickten auf den untersten Bereich der Abfahrt zurück …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Abfahrt_unten_small.jpg

Der kurze Rückaufstieg zur Talstation der 6KSB Gletscherbahn schreckte uns nun auch nicht mehr ...
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LKS_Rueckaufstieg_small.jpg

Wenig später konnten wir dann – müde, aber rundum zufrieden – Abschied nehmen von drei schönen Skitourentagen im Pitztal und einen letzten Blick auf unser heutiges Ziel genießen …
http://i228.photobucket.com/albums/ee107/cramp67/LFK_Pitztal_Rueckblick_small.jpg