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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tourenbindung vs. Bindungseinsatz?



amf
31.03.2008, 19:47
Hallo!

Was würdet ihr für Touren von 500-1000m für einen "downhill-orientierten" Fahrer empfehlen? Welche persönlichen Erfahrungen habt ihr gemacht? Wo liegen eure Präferenzen? Nach welchen Kriterien entscheidet ihr?

Danke für eure Hilfe!

freak
31.03.2008, 20:34
also ich würde mir eine tourenbindung bzw "freeride"-bindung mit aufstiegsfunktion zulegen.
spätestens seit der marker duke gibts eigentlich keine ausrede mehr aufgrund von stabilität und z-wert. wenn man mehr wert auf leichtgewichtigkeit oder gehkomfort legt, gibts ja immernoch die alternativen fritschi/naxo/dynafit
das hantieren mit einem tourenadapter ist mir einfach zu umständlich, einziger sinn wäre noch, das man ihn auf verschiedenen skiern verwenden kann.

freak~[:fish:&:ghost:]

jbe
31.03.2008, 20:53
hab ne secura fix, ist ein nettes teil, wenn man keine großen ansprüche stellt. wiegt halt bissl was und hat seine macken, aber funktioniert...
bin heute den gotama 08/09 mit der marker duke gefahren (btw.:was für ein geiler ski). hab die aufstiegsfunktion der duke nicht getestet, aber berg ab hat sie mich voll überzeugt: geringe standhöhe, relativ geringes gewicht und nen z-wert fern von allem, was ich fahren würde (mir möchtegern langt 10 locker, die bindung geht bis 16)

plywood
31.03.2008, 21:45
falls du nicht ewige traversen aufsteigen willst funktionieren solche einsätze eigentlich ganz ok.

mit den sog. freeridebindungen von fritschi und naxo kann ich mich nicht so anfreunden, sind halt doch nicht ganz so steiff und direkt wie alpinbindungen.

die marker...nun ja. die bindung, die ich mal in den händen hatte, sah ein wenig unsauber verarbeitet aus. ausserdem versteift dir dieses teil den ski ziemlich arg

freak
31.03.2008, 22:13
öh, andere bindungen versteifen den ski doch ähnlich stark. oder fährst du irgendwelche freelex-dinge?

freak~[:fish:&:ghost:]

Jamaiko
01.04.2008, 11:44
OT: verändert der Gotama sich denn zur neuen Saison oder ging es dir jetzt nur um die Bindung?

FatFreddy
01.04.2008, 12:03
für mich war wichtig, dass die bindung stabil hält, speziell wenn es mich über cliffs zaubert oder der boden etwas härter ist.

die markerduke erfüllt das kriterium für meine zwecke hinreichend. mein bruder fährt allerdings den gleichen holzhackerstyle und ist mit der naxo irgendwas zufrieden. mehr oder weniger versteifen, das ist imo beim fahren ausserhalb des wahrnehmungsspektrums
bergauf ging es im wesentlichen auch locker-flockig

gegen einsätze hab ich mich entschieden, weil von vielen seiten behauptet wurde, das wäre ein klumpat. -und wer hat schon gern ein klumpat ;)

btw: einsätze kann man vielleicht auf verschiedenen skiern verwenden - felle aber schon wieder nicht mehr. damit schmilzt der vorteil ein wenig weg

Zorro
01.04.2008, 12:38
hab ne secura fix, ist ein nettes teil, wenn man keine großen ansprüche stellt. wiegt halt bissl was und hat seine macken, aber funktioniert...
...NICHT!
sobald du spitzkehren machen musst fliegen die steighilfen raus. schonmal ohne steighilfe in skischuhen versucht das dann vorherschende steilgelände zu besteigen ?
ich hoffe du hast einen guten knie-spezialisten ;)



btw.:was für ein geiler ski für dein gewicht ja ;)
bin mit meinen dukes auch zufrieden. hatte bislang genau 3 auslösungen und die genau zum richtigen zeitpunkt.
hält gut beim alpinfahren, lediglich mein schuh ist derzeit etwas zu stark abgelaufen daher nicht perfekte kraftübertragung bei extrem breiten skiern.

beim aufsteigen hab ich keinen vergleich zu fritschi und naxo, daher kein kommentar von mir hierzu.

WegWerfHeld
01.04.2008, 14:03
btw: einsätze kann man vielleicht auf verschiedenen skiern verwenden - felle aber schon wieder nicht mehr.

... es sei denn man baut sich ein Split-Fell.

jbe
01.04.2008, 20:55
bin ich zu faul, was anständiges zu schreiben, geschweige denn, zu zitieren...
das die steighilfe nicht die beste ist, steht ausser frage. dass sie bei spitzkehren "rausfliegt" will ich mal stark bezweifeln...
wobei das eh nur gelaber ist, denn die secura fix gibt es schon ne ganze weile nicht mehr...

was du gegen den ski hast, ist mir nicht ganz klar. ich bin lang und dünn (und ohne jede kondition) und fand den ski super. verschiedene teilnehmer in unserem test haben andere anforderungen und kamen zu ähnlichen ergebnissen, was die alltagstauglichkeit des skis betrifft

zur duke: erstmal bitte ich zu beachten, dass weder völkl noch marker hier werbung schaltet, meine meinung daher sicherlich völlig unabhängig davon ist.
hab mir das system auch nicht bis ins letzte detail angesehen, aber müsste die bindung nicht auch "flexen", da die fixierung durch schienen erfolgt?
könnte noch bissl mehr schreiben, aber hab jetzt keinen bock mehr. bin seit 7 uhr unterwegs und will auch irgendwann feierabend machen....

GotamaRider
01.04.2008, 21:18
Kommt drauf an, wenn du "Downhill" orientiert bist und keine Kompromisse eingehen willst, dann tu es nicht!
Ich habe zum Beispiel einen Supermojo, eine Look Alpinbindung, ein BCA Trekker und ein Alpinschuh. Mit Fellen habe ich 7,4 Kg an jedem Fuß. Geh nur wenige Touren und bin meistens auf Varianten unterwegs. Wenn ich Touren gehe, dann nicht in 30°-Wedler-Gelände sondern dahin wo ich mein Ski gerne anbehalten würde. Und das hat bei mir mit einer Tourenbindung noch nie geklappt.
Duke erfahrung habe ich noch keine, scheint mir aber eine ganz gute Alternative zu Bindungseinsätzen zu sein.
Hoffe dir weiter geholfen zu haben.

Grüße Peter

gex
01.04.2008, 21:58
habe auch ne BCA Trekker, die Steighilfe hält bis jetzt mein Kampfgewicht aus. Es ist halt alles ein bisschen "schwabbeliger" und man sollte immer einen passenden Schraubenzieher dabei haben...

Eine Duke ist sicher, obwohl ich sie noch nicht gefahren bin, die bessere Lösung, aber leider eben auch die (viel) teurere...

campagnard
02.04.2008, 09:57
das Argument des Skiflexens unter der Bindung ist totaler Schmarrn und lediglich marketinginduziert (offensichtlich ist es aber inzwischen sogar in die Hirne der hippen Freeski Gemeinde gesickert. muss mir mal den Wirkungszusammenhang ansehen, scheint ein doch nicht so schlechtes Konzept gewesen zu sein wie ich erst dachte). Jedenfalls: wenn irgendjemand es tatsächlich merkt, ob der Ski auch unter der Bindung flexen kann, dann wären es vmtl. die Weltcup Slalomfahrer. Oh Wunder: die fahren zweigeteilte Bindungen: Fazit: Freeflex und wie man den Quatsch auch immer nennen mag ist Humbug den keiner braucht aber viel Geld aus dem Portemonnaie des Endverbauchers (das seid ihr) zieht.

Argumentativ aus Sicht des Skibauers: Überlegen wir uns wie ein Ski sich verhalten muss damit er eine "runde" Kurve carven kann. Also, man nehme den Sidecut = der theoretische Radius auf einem Blatt Papier, wenn man den Ski aber hochkant in den harten Schnee legt, bleibt er auf zwei Stellen liegen, nämlich dem Anfangs und dem Endpunkt des Radius, der Rest schwebt in der Luft => der theoretische Radius ist ein theoretischer. (logisch nicht!?)
Kippt man den Ski so lange bis er vollkommen mit der ganzen Kante im Schnee liegt hat man den theoretischen Radius jetzt tatsächlich auf der Kante im Schnee.
ABER: wenn man jetzt einen Kerl draufstellt, dann fällt der einfach um. Er bleibt erste stehen wenn er fährt, also ihn die Fliehkräfte soweit aufrichten, dass er in die Kurve gedrückt wird (kennt jeder, Zentrifugal vs. Zentripedalkräfte). Erst jetzt wird der Ski gebogen -> der theoretische Radius wird jetzt kleiner! Wer hätte das gedacht, die verarschen uns also was den Radius angeht (siehe Marketing, da fällt mir auch gleich dieses bescheuerte neue double Deck von Atomic ein, die hätten mal in die Skientwicklung und nicht in Computeranimation investieren sollen).
Ok, bittere Pille aber nun gut. Weiter gehts: klar wäre es nun toll, wenn man also den Radius je nach Geschwindigkeit und Fahrergewicht/können in den gewünschten Radius zwingen könnte. Funktioniert leider nicht, da die aller aller wenigsten es schaffen überhaupt einen Radius von vorn bis hinten auf die Kante zu bekommen. Ich schweife ab.
Also: wir stellen uns also einen Ski vor, der komplett von vorn bis hinten im Schnee mit der Kante aufliegt und von einem Skifahrer in die Kurve gedrückt wird. Was jetzt passiert ist paradox, dadurch, dass der Fahrer dem Ski durch sein Gewicht in der Kurve einen "neuen" Radius gibt, passt der alte Radius nicht mehr mit der Ebene Schnee zueinander. Problem: der Ski kann nicht mehr komplett aufliegen und eigentlich müsste man aus der Kurve fliegen. Überraschend fliegt man aber nicht, oder doch? Doch man fliegt: nämlich auf eisiger Piste, die Kante greift nicht mehr, hat sicher jeder schon mal erlebt. Die Kurve die man fährt, die man den Ski gibt, passt nicht mehr zum Untergrund, man schmiert weg. Logisch, oder?
Ok, wie schaffen es jetzt aber die Jungs und Mädels aus dem Weltcup trotzdem auf eisigen Pisten Radien unterschiedlicher Größe zu fahren? -> Skifahrerisches Können und ein Ski der auf das Gewicht des Fahrers abgestimmt ist. Der Fahrer muss sich hier nicht auf den Ski einstellen, es ist umgekehrt.
Zugegeben den Vorteil haben nur die besten, aber sie nutzen diesen Vorteil natürlich auch voll aus (B. Miller wählt aus über 50 Ski den aus der an dem Tag der beste für den einen Kurs ist, diese 50 Ski wurden schon aus einem nahezu unendlichen Skifundus vorausgewählt).
Hinzu kommt: die fehlende Freeflex Geschichte: der Ski hält unter der Bindung einen teil seines ursprünglichen Radius (wenn auch nicht ganz da der Schuh auf den enorme Kräfte wirken, sowie die Bindung selber auch, tatsächlich um ein paar Millimeter arbeiten und somit auch wieder ein "neuer" Radius entsteht, das aber nur am Rande da der Effekt minimal zu schein scheint), der Ski bleibt also grundsätzlich unter der Bindung weitgehend hart und ungeflext, behält aber seinen Radius und schon, bingo, kann man einen klaren Bogen fahren, wenn auch nur UNTER der Bindung da der Ski hier eben NICHT geflext wird (mit genannter Einschränkung). Der Rest des Skis folgt diesem inneren Radius! Nicht umgekehrt wie so oft gemeint wird!
Ein harter Ski folgt diesem Radius williger als ein weicher, muss aber in die Kurve geprügelt werden, das kostet Kraft, ist er aber in der Kurve, fährt er diese souverän. Dagegen ist der weiche Ski natürlich fehlerverzeihender und wendiger (da mit weniger Kraft neue Impulse gegeben werden können), hält aber unter Belastung nicht den Radius sondern beginnt zu flattern. Geflattert wird in erster Linie, weil die Kante ständig den Kontakt zum Schnee verliert. Wenn also jemandem (Mutti, Papi, Schwesterlein, Wildfang) die Ski flattern, dann ist der Ski für denjeniger eigentlich zu weich! -> härteres Modell versuchen, kann zu Muskelkater führen.
Wir haben jetzt also gelernt: ein harter Ski fährt nur mit einer zweigeteilten Bindung, die ein Biegen des Ski unter der Bindung verhindert, einen konstanten Radius auf den man sich auch getrost stellen kann und auf Eisplatten wie auf Schienen fährt. Sobald der Ski unter der Bindung geflext wird verliert er seinen ursprünglichen Radius und schmiert ab, er kann seine Kurve nicht mehr fahren da zu viele Störeinflüsse wirken die normalerweise durch den Schuh und die Bindung gefiltert/versteift werden. (hier kommen wieder die wenigen Millimeter ins Spiel, wenn mich die Lust übermannt schreibe ich vielleicht mal was dazu).
Nun aber zu etwas realitätsnäheren Betrachtungen: warum merkt der Normalo nix davon? Weil die Piste weich ist und das allermeiste wegschluckt, so kann auch Sören aus Hamburg-Harburg einen gecarvten Schwung fahren, Fliehkräfte erleben und mit etwas Übung einen Doublehander schaffen.
Letztlich noch zum Tiefschneefahrer: für uns (ich rechne mich dazu) ist die ganze Überlegung vollkommen irrelevant da wir (hoffentlich) immer die weichste aller Unterlagen haben, nämlich Tiefschnee. Hier kann man mit der weichsten Nudel die konstantesten Turns fahren da das weiße Zeug die allermeiste Arbeit übernimmt. Lediglich bei hohen Geschwindigkeiten fangen die Kanten vorn ein wenig an zu greifen (Wasser wird bei hohen Einschlagsgeschwindigkeiten auch ziemlich hart, wer das nicht glaubt darf mal einen Selbstversuch wagen und einen Bauchplatscher vom 10 Meter Brett machen) was dazu führt, dass der Ski anfängt unruhig zu werden und zu flattern. Hier kommen dann die negativen Sidecuts ins Spiel die eben das nicht mehr machen. Das ist auch der Grund warum man mit negativem Sidecut im Pulver deutlich schneller fährt als mit jeder noch so harten Bierbank.

Und immer dran denken: Ski sind 4D (Sidecut, Flex, Torsion, Fahrer, nicht nach Relevanz geordnet, eigentlich müsste man sogar noch eine fünfte und sechste Dimension, die der Neigung und der Vorspannung mit einbauen), nicht 2D (Sidecut, Flex).

so, und damit ihr eine Hausaufgabe habt: ein minimaler Fehler ist in die Argumentation eingebaut, wer den findet und begründen kann warum er nur marginal ist, bekommt ein von mir selber erstelltes, digitales Fleißbildchen.

Und: was ich euch hier völlig erspart habe sind die Überlegungen der Vorspannung ... dazu in der nächsten Maus ... äh, ja.

Zorro
02.04.2008, 11:49
schön. nochmal langsam zum mitschreiben:
jede marketing-skitechnisch augepustete neuheit, die im rennzirkus angewendet wird hat ihre berechtigung. alles andere ist dummgeschwätz.

(ziel derherstellr ist es nämlich primär geld zu verdienen. hat man keine technischen innovationen, schafft man eben welche in den marketingabteilungen.

freak
02.04.2008, 12:16
dachte ich mri doch gleich das die fetten freerider nur marketinggewäsch sind^^

freak~[:fish:&:ghost:]

amf
02.04.2008, 16:05
Danke für die ausführlichen Antworten! Eine Tourenbindung scheint mir ein guter Kompromiss zu sein. Ich glaube, dass eine Marker Duke meine Ansprüche erfüllt.

Soulskier
04.04.2008, 19:13
so, und damit ihr eine Hausaufgabe habt: ein minimaler Fehler ist in die Argumentation eingebaut, wer den findet und begründen kann warum er nur marginal ist, bekommt ein von mir selber erstelltes, digitales Fleißbildchen.


[geek mode on] Hier hier, ich ich! [geek mode off]



Lediglich bei hohen Geschwindigkeiten fangen die Kanten vorn ein wenig an zu greifen (Wasser wird bei hohen Einschlagsgeschwindigkeiten auch ziemlich hart, wer das nicht glaubt darf mal einen Selbstversuch wagen und einen Bauchplatscher vom 10 Meter Brett machen) was dazu führt, dass der Ski anfängt unruhig zu werden und zu flattern.


[Oberlehrer mode on]
Der Vergleich den unser Herr Landmann hier zieht hinkt ein wenig, da das allgemeine Unwohlsein nach einem 10m-Bauchplatscher auf die Oberflächenspannung des fluiden Mediums H2O zurückzuführen ist. Der pudröse Aggregatszustand desselben hingegen weist diese Eigenschaft nicht auf, weshalb derjenige, welcher den rechten Gottesglauben hat, auch gefahrlos mit einen 80m-Köpfer hineinspringen kann.
Die mit der Geschwindigkeit zweifelsohne ansteigende Belastung des Skis hingegen ist ein reines Produkt des Impulserhaltungssatzes.
Weil aber die Argumentation, warum reverse Sidecut funktioniert, ansonsten stimmt, ist man durchaus geneigt, dem Autor seinen fauxpas zu verzeihen.
[Oberlehrermode off]

Krieg ich jetzt mein Fleissbildchen? ;D

PS: Ich geh morgen besser mal wieder skifahren. Soll der mentalen Gesundheit dienen, sagt man.