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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : lawinenabgang Stuben 16.12



WegWerfHeld
18.12.2007, 16:51
Am Sa habe ich mit diversen Forumsmitgliedern einige Schneebretter in Stuben aus der ferne (Himmelegg) beobachten können. Hier die Geschichte von einem.

Vorab noch ein Disclaimer: Ich war nicht dabei, mir ist der Text anbei weitergeleitet worden, ich kenne die u.g. Person nicht und Poste den Text nur in Hoffnung dass solch ein Bericht zu mehr risikobewusstsein von Tiefschnee-direkt-neben-der-Piste-ohne-LVS-fahren-weil-dort-alles-sicher-ist-Fahrer führt. Kurz: ich trage nur die Infos zusammen, nehme nicht Stellung hierzu - also, don't shoot the messenger!

http://resources.vol.at/FastResource.aspx?ResourceID=news-20071216-09282523-image
Am Samstag gab es folgendes zu lesen: http://www.vol.at/news/vorarlberg/artikel/lawinenabgang-verschuetteter-geborgen/cn/news-20071216-09282523

daraufhin wurde mir folgendes zu gesendet:

"Saturday we were snowboarding with a group of friends in Arlberg in Austria. We had a fantastic day with loads of powder and sun. We had been skiing quite far a way from the system and been careful with avalanches and all that. Towards the end of the last run we did that day we were almost back at the lift and were skiing some powder just between the slopes. We weren't very careful any more because it was "just between the slopes". I found some nice powder and made a backside turn on it and noticed that I set of some 'slough' but I didn't see what was going on behind me. Suddenly I was lying on my belly with tons of snow flushing around me everywhere. It took a little while until I understood that I was caught in an avalanche because it felt a bit unreal. It is a bit funny because I had really a lot of time to think so I said to myself that fuck, I better start swimming. So I waved around and fought all I could. It got dark, it got light, it got dark and light over and over again. Every time I saw that it got light I was happy that I was close to the surface but then it got dark again and so on.

When the avalanche finally stopped I was completely covered with snow but luckily (or due to my swimming skills ;-) ) my head was quite high and the layer of snow on my face was so thin that it melted on my skin. I screamed all I could to get the others attention and more snow fell in my face but it melted as well. Then I heard ******* screaming my name and that he could see my helmet sticking out of the snow so then I knew that it would be fine.

******* and another guy could dig me up really quickly even though my legs and lower body was about one meter under the snow. I have absolutely no damages at all so I am totally fine, even mentally.

The reason I am telling you this because I realized a lot of things that maybe you already know but can be worth thinking about again.

1. Even if you ski really close to the slopes you should really be careful. If it is steep and a lot of snow it doesn't matter if you are doing "a real" off pist thing or just some powder turns next to the slope. And don't forget your transievers, 2 cm more snow and I couldn't have screamed!

2. Keep check on each other even on "easy things. We were all skiing down at the same time and when I law there helpless in the snow I realized that maybe the others didn't realize that I was missing. I got very happy when I heard ******* screaming my name.

3. Keep the distance but don't be too far away from each other. When you are below the victim and you have to run upwards in one meter deep snow it takes time! ******* was quick but it felt like an eternity and then I had a breathing hole, I don't want to think about what it feels like when you also have the face covered.

4. If you have ski poles, don't attach them to your hand, you want to have your hand free for swimming.

5. It sucks having a snowboard in an avalanche, it is really pulling you down.

6. "My" avalanche was actually quite small but that is almost what frighted us the most because I was only a couple of centimeters from having been completely buried in the snow and then if my friends had been a bit slow I might have been dead today. I also missed all the trees that were in my way. I was really incredibly lucky. I had never thought that such a "small" avalanche could be so dangerous.

7. The last point is just if you are curious... We often say, "anyway when you're in an avalanche you don't have time to do anything". Well, I don't think that its true, I felt that I had a lot of time so if I had had an avalanche backpack system I really think that it would have worked and that I could have pulled the string."

Also Kinder: lesen, nachdenken und aufpassen!

gex
18.12.2007, 18:18
auch lesen, auch nachdenken:


"... Der Rutsch, das Abbrechen des Schneebretts, die Vibrationen, das Durcheinander, alles vermischt sich mit unendlich viel Schnee. Plötzlich diese beklemmende Ruhe. Blutgefäße platzen unter der Haut, der zunehmende Druck schont keinen Körperteil. Nase und Ohren sind verstopft. Die Augenlider – es ist unmöglich sie zu öffnen. Der Mund ist halb mit Schnee gefüllt. Wie zementiert presst der Schnee den Brustkorb. Kein Heben und Senken, nur die Elastizität der Lungen erlaubt ein wenig zu atmen, die Sparflamme des Lebens. Angst – alles nur wegen dieses verdammten Hangs. Freeriden ist schön? Wo ist oben, wo unten? Überall ist ein eisiger Druck. Es ist Stille, die mich fertig macht – Ich weiß, dass ich jetzt Sterben werde."





weiss nicht mehr wo ich das mal gefunden habe, könnte powderguide gewesen sein...

Schorsch629
18.12.2007, 18:39
interessant....

Freunde von dir? TGR?





"... Der Rutsch, das Abbrechen des Schneebretts, die Vibrationen, das Durcheinander....."


Zitat: Manfred Brandtner

alex
19.12.2007, 14:49
Das hatte ich schon befürchtet. Wir haben den Albonahang von der Querung zur Flexenmulde beobachtet. Um 10Uhr waren schon zwei Abgänge in mittleren Hangbereich zu sehen. Eine Stunde später zwei Gestalten, die im Anrissbereich eines neuen Brettes weiter links (Skiers) standen.

Über Nacht (Freitag/Samstag) hat starker Wind umfangreiche Schneemengen verfrachtet (Strasse war Morgen zugeweht und man sah deutliche, frische Dünenbildung). Die Schneedecke am Albona war am Freitag sehr variabel mit abgeblasenen Stellen und Windharsch. Daher waren ungüstige Gleitschichten unter dem frischen Triebschnee zu erwarten.

Unsere Entscheidung die Albona am Samstag zu meiden war scheinbar genau richtig. In den anderen Bereich ohne neuen Windeinfluss herrschten recht günstige Bedingungen.

miccay
19.12.2007, 15:04
Der Arlberg war am Wochenende mal wieder ein lehrbuchmäßiges Beispiel dafür wie unterschiedlich die Einflüsse auf die Schneedecke kleinräumig sein können.

Während der Wind bei Stuben unten wirklich beträchtlich war (und das wahrscheinlich auch schon an den Tagen vorher, denn wie der Alex schon sagte, haben die Rücken ganz schön rausgeschaut) wars in Lech-Zürs oben praktisch windstill. Wir konntens erst fast nicht glauben, aber da waren ja nicht mal die Spuren vom Vortag verweht..

portens
19.12.2007, 21:25
Ich war auch am we am albona unterwegs. Bei der Anreise am Samstagabend war die straße von st christoph kommend nach langen stellenweise komplett mit triebschnee eingeweht. Und auch am So am vormittag hats vom tal bis zur bergstation des 2. SL stark geblasen, jedoch auf der anderen seite des albona wars fast windstill. Wir sind dann auf die maroiköpfe rauf und haben dort einen bergführer getroffen der mit seiner gruppe nach st anton runter ist. Sie sind am vormittag unsere spätere abfahrtsrute über bludenzer alm nach langen schon gefahren und er hat gmeint das es sich nicht wirklich lohnen würde da "stark verblasen". Er ist dann wie scho gsagt nach st anton runter weils dort "guten pulverschnee hat" der aber triebschnee der abgewehten nordhänge des albona war!!

Unsere abfahrt war dann doch besser als erwartet, stellenweise super schnee, dazwischen ein bisschen windgepresst! im wald ab der bludenzer alm war dann sowieso nurmehr super powder!


Um jetzt noch n zusammenhang zum topic herzustellen, durch die geringe lawinenwarnstufe von 2-3 wurde die gefahr von triebschneeansammlungen sicherlich stark unterschätzt.

subtleplague
20.12.2007, 10:38
mal noch was wesentliches zur gefahrenrezeption:
"geringe gefahrenstufe 2-3" :o

ich hatte bei nem dreier in Engelberg permanent angst in den steileren sachen (jenseits der 40), und dass obwohl man vor ort einen sehr guten Aufbau der Schneedecke ausmachen konnte. Und genau das ist das Problem, denn ein dreier kan sehr sehr verwirrend sein. Von hochgefährlich für Skifahrer, bis zu eigentlich perfekt mit nur mehr lockerschneegefahr. hatten wir glaube ich schon mal getrennt diskutiert hier, aber es fällt mir gerade wieder siedend heiss ein.
denn wenn man häufiger einen "harmlosen" dreier mit nur jeder menge Neuschnee aber eigentlich gutem Schneedeckenaufbau hat neigt man dazu den grad zu unterschätzen. geht zumindest mir so.

alex
20.12.2007, 11:36
Bei Warnstufe 3 Sachen über 35° zu fahren bedeutet, dass man aufgrund seiner Erfahrung und Einschätzung der lokalen Bedingungen die Gefahrenstufe (für den Einzelhang) reduziert. Man bewegt sich hier auf einem sehr schmalen Grat und Fehleinschätzungen sind verhängnisvoll!

Jedem sollte klar sein das frischer Triebschnee eindeutig eine Reduktion der Gefahrenstufe verbietet.

portens
08.01.2008, 16:31
"geringe gefahrenstufe 2-3" :o



sorry dass ich mich erst jetzt melde. ich hätte das besser darstellen sollen, denn das war die aussage vom bergführer!

ja ich weiß sehr gut das der 3er häufig stark unterschätzt wird!! hab mir auch den herrn munter zu gemüte geführt! ; )