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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 300m vor der Hütte erfroren



freeriderin
20.09.2007, 09:59
traurig, traurig...

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,506668,00.html

subtleplague
20.09.2007, 10:31
Interessant ist ein Vergleich des Spiegel Artikels und der Salzburger Bergrettungsmeldung. da wird einem angst und Bange bezüglich des deutschen Journalismuses.....
Unter anderem hat es dort garantiert nicht "eine woche geschneit".

powderpunk
20.09.2007, 10:47
aber egal wieviel es geschneit hat: man sollte seine touren und seine (ersatz-) klamotten immer der aktuellen wettersituation anpassen.

das erfrieren knapp vor der hütte wegen fehleinschätzung der verhältnisse und/oder überschätzung der eigenen fähigkeiten ist ein absoluter klassiker. ::)

reXX
20.09.2007, 10:49
ja, das ist wirklich traurig.
andererseits zeigt es: berge und alpine regionen sind und bleiben kein spielplatz. und das man da nicht erst auf 3000m+ gehen muss zeigt dieses beispiel.

seh das ja hier bei uns im allgäu. da gehts auch nur bis ca. 2650m, aber ein strahlender sonnentag kann sich innerhalb von 15min in einen gewittersturm verwandeln...

subtleplague
20.09.2007, 11:38
hier mal die geschichte wie sie wirklich war. ;)
Immer noch traurig, aber wie der spiegel recherchiert ist echt ohne beispiel schlecht.

"Presseaussendung vom 19.09.2007, 15:19 Uhr - Sicherheitsdirektion Salzburg"
Am 17.09.2007 unternahem drei deutsche Staatsangehörige aus Bayern eine Bergfahrt in das Steinerne Meer. Sie fuhren mit dem Schiff über den Königsee nach Bartholomä und gingen von dort aus auf das „Kärlingerhaus“. Am 18.09.2007 war anfangs ihr Plan über das „Ingolstätterhaus“ auf den „Hundstod“ zu steigen. Aufgrund der Witterung änderten sie den Plan und gingen vom „Kärlingerhaus“ über das „Riemannshaus“ zum „Ingolstätterhaus“.
Um 09:00 Uhr gingen sie vom „Kärlingerhaus“ los und kamen ohne Schwierigkeiten gegen 12:00 Uhr zum „Riemannshaus“. Dort nahmen sie eine Malzeit ein und brachen gegen 13.15 Uhr in Richtung „Ingolstätterhaus“ auf.

Beim Weggehen schneite es leicht und es war kein Problem den Weg zu finden. Ein 43-jähriger Werkzeugmacher aus D-92224 Amberg, er war der mit der meisten Erfahrung, ging als Führer voraus und der am wenigsten Erfahrung hatte, ein 36-jähriger Techniker aus D-92245 Kümmersbruck, ging in der Mitte. Den Schluss machte ein 41-jähriger Techniker aus D-92274 Gebenbach. Als die drei Bergsteiger zum höchsten Punkt kamen, war der Schneefall schon ziemlich heftig und es wehte ein stürmischer Wind.

Zu diesem Zeitpunkt glaubten sie, dass ein Umkehren nicht sinnvoll wäre und der Rückweg zu weit sei. Nachdem der Schnee immer höher wurde und sie zum Teil bis zu den Hüften einbrachen, wurde die Wegfindung immer schwerer. Einer der drei Männer konnte auf einem Hügel eine Markierungsstange sehen und stieg zu dieser auf. Auf dem Hügel lichtete sich kurz der Nebel und man sah das „Ingolstätterhaus“. Der Führer der Gruppe (43) war zu diesem Zeitpunkt vom Spuren schon erschöpft und blieb immer wieder hinten. Deshalb sagte er zu seinem Kollegen (36), dass er voraus gehen und Hilfe holen soll.

Der erschöpfte Führer (43) und sein 41-jähriger Kollege der Dreiergruppe blieben daher zurück. Der Jüngste (36) ging zum „Ingolstätterhaus“ weiter und schlug Alarm.

Die beiden Zurückgebliebenen wurden vom Freund der Hüttenwirtin und Arbeitern, die sich auf der Hütte befanden, unter schwierigsten Bedingungen bei Dunkelheit und Schneesturm geborgen und zur Hütte gebracht.

Der 41-Jährige war stark unterkühlt und geschwächt, der Gruppenführer (43) verstarb auf dem „Ingolstätterhaus“. Das jüngste Gruppenmitglied, der 36-jährige Techniker aus D-92245 Kümmersbach, blieb unverletzt.

Der geschwächte 41-Jährige war in einem so schlechten Zustand, dass er nicht transportfähig war und wurde von einem Bergrettungsarzt behandelt. Am nächsten Tag konnte er so weit stabilisiert werden, dass er, nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, mit dem Notarzthubschrauber „C6“ aus Zell am See in das Landeskrankenhaus nach Salzburg geflogen werden konnte.

Von der Staatsanwaltschaft Salzburg wurde eine Obduktion beantragt und vom U- Richter angeordnet.

Am Einsatz waren folgende Kräfte beteiligt:
14 Bergrettungsmänner der Ortsstelle Saalfelden,
1 Bergrettungsarzt ,
1 Alpinpolizist,
1 Hubschrauber (C6) samt Besatzung und Notarzt).

Hendrik
20.09.2007, 11:50
Das betrifft aber nicht nur den Spiegel, sondern auch den Artikel vom ORF, http://salzburg.orf.at/stories/222755/ , der sogar von http://www.bergrettung-salzburg.at/ verlinkt wird.

Zorro
20.09.2007, 11:56
mein beeileid an die betroffenen.

wieder einmal ein gutes bsp dafür dass im alpinen gebirge u.a. eine gute planung das a und o ist und es keine absolute sicherheit gibt. und auch nie geben wird.


(was ja eigentlich erst der grund dafür ist dass es so viele menschen dorthin zieht...)

subtleplague
20.09.2007, 12:13
Das betrifft aber nicht nur den Spiegel, sondern auch den Artikel vom ORF, http://salzburg.orf.at/stories/222755/ , der sogar von http://www.bergrettung-salzburg.at/ verlinkt wird.

der orf artikel ist ok.
da wird nur etwas weggelassen, aber nichts falsches hinzugeschrieben.

Hendrik
20.09.2007, 12:24
da wird nur etwas weggelassen, aber nichts falsches hinzugeschrieben.

naja, nicht ganz. zumindest das finde ich das hier etwas merkwürdig im hinblick auf den von dir geposteten artikel:


Drei 30-jährige Wanderer


"Das Wetter war extrem schlecht. Gegen 21.00 Uhr sind zwei der Wanderer, einer bereits stark erschöpft und nicht mehr ansprechbar, beim Ingolstädter Haus angekommen und haben gesagt, dass der dritte von ihnen circa 500 Meter von der Hütte entfernt liegen geblieben ist", sagt Bernd Tritscher von der Bergrettung Saalfelden.

nicht das es einen unterschied machen würde, aber das unterscheidet sich schon stark von:

Der erschöpfte Führer (43) und sein 41-jähriger Kollege der Dreiergruppe blieben daher zurück. Der Jüngste (36) ging zum „Ingolstätterhaus“ weiter und schlug Alarm.

subtleplague
20.09.2007, 14:06
ah oh.
ich hatte nicht genau gelesen, ich dachte da wären eben nur jene 3 "30jährigen wander" in bergnot geraten...
dass da auch zwei am haus ankommen ist natürlich auch nicht wirklich klasse recherche.