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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Skibindung Tecnopro installieren?



babylon05
20.01.2021, 17:01
Hallo,

ich habe für meinen Sohn Skier von Tecnopro 150 cm Stage JR und Bindungen dazu gekauft bei Intersport.
Auf dem Ski gibt es keinen Markierung, wo ich die Bindung ansetzen kann, so wie es im Internet bei anderen Skiern beschrieben ist.

Eine Schablone war auch nicht dabei. Da die Läden aktuell zu haben, ich ich diese auch nicht zum Montieren abgeben.
Da ich handwerklich gut bin, sehe ich da keine Probleme die auch selbst zu installieren. Mir fehlt nur der Ansatz, wo
ich auf dem Ski beginnen muss die Bindung zu montieren.

mfg

Mc4air
20.01.2021, 17:25
Hier im Forum wirst du nur wenig Kompetenz bezüglich Kinderski kriegen. Ausserdem stosse ich wenn ich den Ski google auf Langlaufski? Dann bist du hier eh falsch.
Am besten ein Foto von Ski & Bindung hochladen, dann kann vielleicht jemand helfen.

obi wan kenobi
20.01.2021, 20:51
Erst Snowjunkie und jetzt kommt McAir zurück? What is going on? :-)

MaxFree
20.01.2021, 21:03
Alles ein und die selbe Person... Oder das Ende ist nah

subtleplague
21.01.2021, 07:52
Evtzl. sind online foren da snächste große ding? :D

AlaskanSnowDragon
22.01.2021, 10:29
Kenne den Ski nicht, aber folgendermaßen kann man beim Festlegen des Montagepunktes vorgehen (den "guten" Montagepunkt zu finden ist eine leider selten gewordene Kunst!):
- Vom Kontaktpunkt der Kante vorne mit der Unterlage (also da, wo der Ski erstmals aufliegt, wenn er flach aufliegt) bis zum hinteren letzten Kontaktpunkt messen. Die Mitte davon ist die Skimitte. Auch bei gerockerten Ski (sind ja vmtl. inzwischen fast alle). Ein auf der Skimitte montierter Ski fährt sich sehr wendig (und einfach), ist aber weniger spurstabil bei hohen Geschwindigkeiten.
- Früher hat man den Montagepunkt (also der Punkt, an dem die Schuhmitte ausgerichtet wird. Die meisten Skischuhe haben hier eine Markierung) bei etwa 60 zu 40% gesetzt. Also 60% der effektiven Kantenlänge (die vom vorderen Kontaktpkt bis zum hinteren geht) liegt vor diesem Montagepunkt.
- Mehr nach vorne = wendiger, weiter zurück = besser für die Piste da laufruhiger. Bei modernen Rocker-Ski würde ich da eher in Richtung 56% gehen (aber nicht zuuu viel, sonst hängt man nur hinten weil man Angst hat, der Ski könnte vorne absaufen). Abfahrtsrennski habe ich auf 36% hinten montiert, Reverse Powder Ski auf 52% vorne. Da ist einfach Spielraum, der insbesondere von persönlichen Vorlieben, Fahrstil, Kraft, Einsatzbereich etc. abhängt.
- Hat auch mit der Skitechnik zu tun. Harte Charger montieren auch Powderski besser etwas nach hinten, damit sie nicht einsinken wenn sie sich die Schienbeine in die Vorlage festtackern, neutral stehende Fahrer können etwas weiter nach vorne montieren und die Wendigkeit nutzen.

Oder über den Balancepunkt:
- Dafür balanciert man den Ski auf einem Finger, oder rundem Hölzchen oä.. Irgendwo ist der Ski in Balance. Bei gut konstruierten Ski fällt der Balancepunkt relativ nah mit dem ausgemessenen Montagepunkt zusammen. Damit kann auch einfach überprüft werden, ob die Messung einigermaßen passt.

Oder über die Holzhammermethode:
- Messen der Skidicke mit einer Schiebelehre (digital hat sich bei mir bewährt). Irgendwo ist der Ski am dicksten. Das ist die Skimitte. Wenn es ein Plateau gibt, ist es etwa die Mitte des Plateaus +/- ein paar Millimeter (je nachdem, ob sich der Skikontrukteur was gedacht hat, oder eben nicht).
- Oder messen wo der Sidecut am kleinsten ist. Auch das ist bei ordentlich konstruierten Ski die Skimitte. Bei Ski mit multiplen Radien manchmal nicht ganz einfach.

Schuhmarkierung, Montagepunkt – Gesamtsystemprüfung:
- Die Schumarkierung ist heutzutage (leider) meist in der Schuhmitte. Früher hat man dafür den wichtigsten Kraftkontaktpunkt des Fuß genommen, welcher etwa in Mitte des vorderen Fußballens, hinter den Zehen, sitzt. Da stehen (zumindest einigermaßen gute Fahrer*innen) mit dem meisten Gewicht auf dem Ski und können da die größte effektive Krafteinwirkung auf den Ski ausüben. Mit der Ferse kann man zwar auch viel Kraft ausüben, aber nicht so gezielt/effektiv. Da wir als Skifahrer*innen die Richtung der Abfahrt überwiegend gern selbst bestimmen wollen, auch in Nuancen, nehmen wir den Punkt, mit dem das gut geht.
- Skihersteller haben das natürlich mitbedacht und passen ihre Skimarkierung entsprechend an. Da Dir diese Markierung fehlt (ganz sicher? Vielleicht ist auch auf der Seitenwange irgendwo eine kleine Kerbe?) schau mal wie groß der Abstand zwischen Skischuhmitte und dem beschriebenen Kraftpunkt ist. Das werden irgendwo, je nach Schuhgröße, 2-5cm sein. Bedenke das mit, um dem optimalen Montagepunkt so nah als möglich zu kommen. (Hier beginnt die hohe Kunst – ich wage zu behaupten, dass 99% aller Skifahrer einen um 5cm verschobenen Montagepunkt kaum bemerken. Sie verfluchen oder sie lieben den Ski, wissen aber nicht warum).
- Passen Balancepunkt, Montagepunkt und optimaler Kraftpunkt zusammen, fährt sich der Ski am schönsten, einfachsten, angenehmsten. Wenn nicht, verflucht man das gesamte System. Je nach Einsatzbereich geht man dann Kompromisse ein – weniger Kontrolle, dafür aber bessere Aufschwimmeigenschaften im Tiefschnee? -> nach hinten. Mehr Kontrolle aber weniger Geschwindigkeit -> nach vorne. Höhere Geschwindigkeit und Laufruhe aber weniger Wendigkeit -> nach hinten. usw.

Grundsätzlich gilt, dass in erster Linie der Skischuh passen muss und man auch einen schlecht montierten Ski einigermaßen fahren kann. Gute Fahrer*innen kommen auch auf einer Faßdaube runter ;)

Mesure thrice, drill once! Vom Montagebier halte ich nichts, kann aber eine Ausrede bei Versagen sein.



Zu unterscheidende Begriffe: Skimitte (True Center), Montagepunkt (Mounting Point), Gemessene Skimitte (von Skispitze zu Skiende gemessen, hat nix zu bedeuten, da die Schaufel oder das Skiende ja theretisch beliebig lang sein können.). Effektive Kantenlange.

Rik
22.01.2021, 12:13
Vom Montagebier halte ich nichts

Ohne jetzt alles zu lesen, aber das geht gar nicht !

obi wan kenobi
22.01.2021, 20:22
Kenne den Ski nicht, aber folgendermaßen kann man beim Festlegen des Montagepunktes vorgehen (den "guten" Montagepunkt zu finden ist eine leider selten gewordene Kunst!):
- Vom Kontaktpunkt der Kante vorne mit der Unterlage (also da, wo der Ski erstmals aufliegt, wenn er flach aufliegt) bis zum hinteren letzten Kontaktpunkt messen. Die Mitte davon ist die Skimitte. Auch bei gerockerten Ski (sind ja vmtl. inzwischen fast alle). Ein auf der Skimitte montierter Ski fährt sich sehr wendig (und einfach), ist aber weniger spurstabil bei hohen Geschwindigkeiten.
- Früher hat man den Montagepunkt (also der Punkt, an dem die Schuhmitte ausgerichtet wird. Die meisten Skischuhe haben hier eine Markierung) bei etwa 60 zu 40% gesetzt. Also 60% der effektiven Kantenlänge (die vom vorderen Kontaktpkt bis zum hinteren geht) liegt vor diesem Montagepunkt.
- Mehr nach vorne = wendiger, weiter zurück = besser für die Piste da laufruhiger. Bei modernen Rocker-Ski würde ich da eher in Richtung 56% gehen (aber nicht zuuu viel, sonst hängt man nur hinten weil man Angst hat, der Ski könnte vorne absaufen). Abfahrtsrennski habe ich auf 36% hinten montiert, Reverse Powder Ski auf 52% vorne. Da ist einfach Spielraum, der insbesondere von persönlichen Vorlieben, Fahrstil, Kraft, Einsatzbereich etc. abhängt.
- Hat auch mit der Skitechnik zu tun. Harte Charger montieren auch Powderski besser etwas nach hinten, damit sie nicht einsinken wenn sie sich die Schienbeine in die Vorlage festtackern, neutral stehende Fahrer können etwas weiter nach vorne montieren und die Wendigkeit nutzen.

Oder über den Balancepunkt:
- Dafür balanciert man den Ski auf einem Finger, oder rundem Hölzchen oä.. Irgendwo ist der Ski in Balance. Bei gut konstruierten Ski fällt der Balancepunkt relativ nah mit dem ausgemessenen Montagepunkt zusammen. Damit kann auch einfach überprüft werden, ob die Messung einigermaßen passt.

Oder über die Holzhammermethode:
- Messen der Skidicke mit einer Schiebelehre (digital hat sich bei mir bewährt). Irgendwo ist der Ski am dicksten. Das ist die Skimitte. Wenn es ein Plateau gibt, ist es etwa die Mitte des Plateaus +/- ein paar Millimeter (je nachdem, ob sich der Skikontrukteur was gedacht hat, oder eben nicht).
- Oder messen wo der Sidecut am kleinsten ist. Auch das ist bei ordentlich konstruierten Ski die Skimitte. Bei Ski mit multiplen Radien manchmal nicht ganz einfach.

Schuhmarkierung, Montagepunkt – Gesamtsystemprüfung:
- Die Schumarkierung ist heutzutage (leider) meist in der Schuhmitte. Früher hat man dafür den wichtigsten Kraftkontaktpunkt des Fuß genommen, welcher etwa in Mitte des vorderen Fußballens, hinter den Zehen, sitzt. Da stehen (zumindest einigermaßen gute Fahrer*innen) mit dem meisten Gewicht auf dem Ski und können da die größte effektive Krafteinwirkung auf den Ski ausüben. Mit der Ferse kann man zwar auch viel Kraft ausüben, aber nicht so gezielt/effektiv. Da wir als Skifahrer*innen die Richtung der Abfahrt überwiegend gern selbst bestimmen wollen, auch in Nuancen, nehmen wir den Punkt, mit dem das gut geht.
- Skihersteller haben das natürlich mitbedacht und passen ihre Skimarkierung entsprechend an. Da Dir diese Markierung fehlt (ganz sicher? Vielleicht ist auch auf der Seitenwange irgendwo eine kleine Kerbe?) schau mal wie groß der Abstand zwischen Skischuhmitte und dem beschriebenen Kraftpunkt ist. Das werden irgendwo, je nach Schuhgröße, 2-5cm sein. Bedenke das mit, um dem optimalen Montagepunkt so nah als möglich zu kommen. (Hier beginnt die hohe Kunst – ich wage zu behaupten, dass 99% aller Skifahrer einen um 5cm verschobenen Montagepunkt kaum bemerken. Sie verfluchen oder sie lieben den Ski, wissen aber nicht warum).
- Passen Balancepunkt, Montagepunkt und optimaler Kraftpunkt zusammen, fährt sich der Ski am schönsten, einfachsten, angenehmsten. Wenn nicht, verflucht man das gesamte System. Je nach Einsatzbereich geht man dann Kompromisse ein – weniger Kontrolle, dafür aber bessere Aufschwimmeigenschaften im Tiefschnee? -> nach hinten. Mehr Kontrolle aber weniger Geschwindigkeit -> nach vorne. Höhere Geschwindigkeit und Laufruhe aber weniger Wendigkeit -> nach hinten. usw.

Grundsätzlich gilt, dass in erster Linie der Skischuh passen muss und man auch einen schlecht montierten Ski einigermaßen fahren kann. Gute Fahrer*innen kommen auch auf einer Faßdaube runter ;)

Mesure thrice, drill once! Vom Montagebier halte ich nichts, kann aber eine Ausrede bei Versagen sein.



Zu unterscheidende Begriffe: Skimitte (True Center), Montagepunkt (Mounting Point), Gemessene Skimitte (von Skispitze zu Skiende gemessen, hat nix zu bedeuten, da die Schaufel oder das Skiende ja theretisch beliebig lang sein können.). Effektive Kantenlange.

So in dieser Form, auf den Punkt gebracht und verständllich geschrieben habe ich das noch nie gelesen. Danke dafür. Das kann man ausdrucken und über die Werkbank hängen.
Aber ein Bier gehört trotzdem dazu.

Cruiser
23.01.2021, 00:33
Bin nicht mit allen Punkten von Alaskansnowdragon einverstanden bzw. mag da einfach noch meinen Senf im Suff dazu abgeben.

Die Idee mit weiter hinten montierter Bindung mehr Auftrieb zu haben klingt logisch, stimmt meiner Erfahrung nach aber nicht. Der Auftrieb kommt durch die Mittelbreite und den Shape des Skis. Weiter hinten wird man weniger wendig bzw. muss mit mehr Vorlage fahren um den Druckpunkt des Skis zu bedienen an welchem er gut manöverierbar ist. Ist die Bindung weiter vorne erreicht man den Punkt schon mit weniger agressiver Fahrweise.
5cm anderer Montagepunkt merkt man je nach Ski durchaus deutlich.

Die Vorgehensweisen zum finden des Montagepunkts find ich aber ganz gut erklärt. Im Endeffekt nimmt man den vorgeschlagenen Punkt (gibt's hier anscheinend nicht) oder das Bauchgefühl + eine oder mehrere der Methoden helfen.

Ich würde noch mit einplanen, dass bei kurzen Füßen der Kraftpunkt näher an der Skischuhmitte ist. Für das selbe Fahrgefühl muss man dann etwas weiter vorne montieren (bei großen Füßen entsprechend andersrum). Dasselbe gilt bei aufrechter Fahrweise (bzw. Skistiefeln mit wenig Vorlagewinkel. Da ist der Druckpunkt auch näher an der Sohlenmitte...

AlaskanSnowDragon
25.01.2021, 12:04
Bin nicht mit allen Punkten von Alaskansnowdragon einverstanden bzw. mag da einfach noch meinen Senf im Suff dazu abgeben.

Endlich Diskussion! :cool:





Die Idee mit weiter hinten montierter Bindung mehr Auftrieb zu haben klingt logisch, stimmt meiner Erfahrung nach aber nicht. Der Auftrieb kommt durch die Mittelbreite und den Shape des Skis.

Schon mal mit einem Völkl Explosive ausprobiert? Oder eine alten Dynastar Legend, Rossignol odar gar Stöckli? Ich hatte mal den Dynastar Arno Adam – 1cm zu weit vorne und der ist sofort auf Tauchstation. Mit den modernen Shapes, insbesondere Rocker, ist das nicht mehr so schlimm. Im Endeffekt kann damit jeder im Pulver fahren.



5cm anderer Montagepunkt merkt man je nach Ski durchaus deutlich.

Zwischen "merken" und "wissen woran es liegt", sind Welten.



Die Vorgehensweisen zum finden des Montagepunkts find ich aber ganz gut erklärt. Im Endeffekt nimmt man den vorgeschlagenen Punkt (gibt's hier anscheinend nicht) oder das Bauchgefühl + eine oder mehrere der Methoden helfen.

Danke!



Ich würde noch mit einplanen, dass bei kurzen Füßen der Kraftpunkt näher an der Skischuhmitte ist. Für das selbe Fahrgefühl muss man dann etwas weiter vorne montieren (bei großen Füßen entsprechend andersrum). Dasselbe gilt bei aufrechter Fahrweise (bzw. Skistiefeln mit wenig Vorlagewinkel. Da ist der Druckpunkt auch näher an der Sohlenmitte...

Genau, das habe ich versucht mit dem letzten Absatz zu erklären. Bei Dir stehts auch gut geschrieben.

AlaskanSnowDragon
25.01.2021, 12:05
So in dieser Form, auf den Punkt gebracht und verständllich geschrieben habe ich das noch nie gelesen. Danke dafür. Das kann man ausdrucken und über die Werkbank hängen.
Aber ein Bier gehört trotzdem dazu.

Danke. Ich habe keine Werkbank :eek: