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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unerschrockene Todeskandidaten, oder eine Umfrage der ETH



AndreasCH
02.02.2007, 08:11
2. Februar 2007, 06:26, NZZ Online

Unerfahrene gehen die grössten Risiken ein
Laien unterschätzen die Lawinengefahr

Je geringer die Erfahrung, desto grösser ist die Risikobereitschaft bei Variantenskifahrern. Da erfahrene «Freerider» die Gefahr eher überschätzen, sollte sich die Prävention klar an den Laien richten. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der ETH Zürich.

Eine Umfrage unter Studenten der ETH Zürich über die von Lawinen ausgehende Bedrohung lieferte erstaunliche Resultate: 40 Prozent der Freerider schenken Lawinenwarnungen wenig Beachtung. Je unerfahrener die Befragten im «freeriden» sind, desto weniger beachten sie die Gefahr.

Abseits der Piste zunehmend beliebter

Obwohl jährlich alleine in der Schweiz rund 22 Skifahrer bei Lawinenunfällen getötet werden, erfreut sich der «Freeride-Trend» immer grösserer Beliebtheit. Daher wurden 2006 an der ETH Zürich zu diesem Thema in vier Befragungen insgesamt 184 Meinungen ausgewertet. Ziel der Befragung war, die unterschiedliche Risikobereitschaft im Umgang mit Lawinen herauszufinden.

Die Bedrohung durch Lawinen wird von erfahrenen Freeridern am grössten eingeschätzt. Laien dagegen schätzen diese Gefahr deutlich tiefer ein. Dasselbe Phänomen kennt man bei intensiven Rauchern: Kettenraucher überschätzen die Beeinträchtigung ihrer Gesundheit durch Tabakkonsum erheblich.

Daher kann mit Präventionskampagnen, welche die tatsächliche Gefahr aufzeigen, egal ob bei Kettenrauchern oder bei erfahrenen Freeridern, keine positive Wirkung erzielt werden.

Die Umfrage zeigt im weiteren, dass unerfahrene Freerider viel zu häufig auf das Mitführen von Lawinensicherheitsausrüstung verzichten.

Entweder intensiv oder gar nicht
Die Resultate der Umfrage werden durch die Statistik der tödlichen Lawinenunfälle leider noch untermauert: Es werden immer mehr schwere Unfälle mit Variantenfahrern verzeichnet.

Damit bestätigt sich einmal mehr: «Gefährliche» Hobbys sollten entweder intensiv oder gar nicht betrieben werden, und Warnungen nützen bei Experten wenig, sie sollten vor allem an die Gelegenheitssportler gerichtet werden.

Autoren: Prof. Dr. Roman Boutellier, Eric Montagne, Berthold Barodte.

freak
02.02.2007, 08:56
tja, scheint mir relativ schlüssig.
kann ich auch an mit selbst bestätigen, am anfang war ich auch relativ unvorsichtig, zumindest im vergleich zu heute...

freak~[:fish:&:ghost:]

Zorro
02.02.2007, 11:19
is ja auch logisch. wieso sollte ich angst vor gefahren habe die ich nicht kenne... ?


da ist die verbreitete meinung wie in deutschland doch besser, die besagt dass man abseits von markierten pisten nicht fahren darf. niemals. man wird sogar verhaftet.

FatFreddy
02.02.2007, 11:38
warum fahren die leute auch von den pisten runter? da ist doch nur viel schnee, bäume und sogar felsen. mir ist schleierhaft, was daran lustig sein soll.

AndreasCH
02.02.2007, 11:40
warum fahren die leute auch von den pisten runter? da ist doch nur viel steine, bäume und sogar etwas schnee. mir ist schleierhaft, was daran lustig sein soll.



;D das beschreibt es im mOment wohl besser ;D

Brother Mo
02.02.2007, 11:42
und nicht vergessen den liftler anzuscheißen das bei neuschnee die piste
nicht eben gewalzt ist :P

besser die leute bleiben auf der piste oder noch besser in der hütte bevor sie
unfug anstellen und sich oder anderen zur gefahr werden...

wenn man in gletscher-skigebieten manchmal sieht wie die leute über die spalten
fahren bzw. nah dran vorbei ist mir schon manchmal mulmig.... :o

Whitewatered
02.02.2007, 12:02
ich finde man sollte freeriden verbieten

Brother Mo
02.02.2007, 12:08
einen off-pist-führerschein einführen!!!

dieser ist erst nach zig fahrstunden sowie einer theoretischen und praktischen
prüfung zu haben.....

(hoffentlich liest da niemand mit der noch auf die idee kommen könnte das so auch noch geld zu verdienen ist......)

AndreasCH
02.02.2007, 12:10
Zumindest in den USA gibt es einige Abfahrten, wo man sich vorher abmelden muss, Piepser, Schaufel und Sonde nachweisen muss, und sich unten zurückmelden muss.

campagnard
02.02.2007, 13:24
einen off-pist-führerschein einführen!!!


eine wunderbare Idee die ich auch schon oft hatte ... die Kriterien lege ich fest, also, fangen wir an: (ich reparier grad meinen anderen Rechner, hab also Zeit nebenher, daher mal wieder so ein "langer" Post incl. Inhalt).

1. fahrtechnisches Können:
-es sollte schon deutlich über dem eines guten Pistenrutschers liegen.
-Parkfahrer sind nicht zugelassen.
-Buckeltechnik zumindest in Ansätzen einwandfrei.
-Kurzschwung in schwerem Tiefschnee muss beherrscht werden.
-geschlossene und offene Skiführung sowie Variationen sind notwendig.
-Geschwindigkeit stabilisiert, daher sind Rumkrattler nicht erwünscht, zu deren eigenem Schutz.
-Sturzfrei einen 35° Hang straightline bei Pulver ist Pflicht, man denke nur an Rettungsaktionen.
-Die eigenen Grenzen sollten soweit möglich individuell bekannt sein, dementsprechend ist die Fahrweise anzupassen.
-Cliffs bis zu 3 Metern Höhe müssen gestanden werden, es gibt genug Abfahrten die einen Sprung zwingend vorschreiben.

2. KnowHow
-3x3, Snowcard, Stop or Go, etc. etc. sowie deren sichere Anwendung ist Pflicht. Reduktionsmethode muss nicht sein, schöner ist das natürlich schon.
-der aktuelle LLB sowie die Bezugsquellen sind Grundvorraussetzung.
-fundamentale meterologische Kenntnisse sind notwendig um eventuelle Wetterumschwünge zu erkennen.
-erste Hilfe oder Lebensrettende Sofortmaßnahmen Kurse sollten nicht länger als 2-3 Jahre zurück liegen. (sowas gibts auch mit Bergsportbezug, Kurs kostet 20,- Euro)
-Hangneigung einschätzen sollte bis auf 2-3° genau von weiter weg, im Hang selber (bzw. von oben) dann sehr sicher beherrscht werden.
-grundsätzliche Verhaltensweisen wie man sich am Berg verhält. Dazu zählen das erkennen von Geländeformationen, das sehen möglicher Fluchtpunkte, Nogo Areas lokalisieren, wie man eine ordentliche Aufstiegsspur anlegt (auch bootpacking), zumindest geringe Kenntnisse von Flora und Fauna sowie korrekte Verhaltensweisen der Umwelt gegenüber.
-Wissen wo man sich befindet, direkt damit verbunden ist das Wissen der relevanten Notrufnummern. (Handy funktioniert inzwischen wirklich so gut wie überall, und wenn nicht -> dann gehts 5 Kilometer weiter)
-Know youre partner. Was ist anderen zuzutrauen? Ist das mehr als ich kann oder sind die anderen schwächer? Um das auzutesten kann man ruhig mal 1-2 Tage harmlos durch die Gegend fahren, da zeigt sich dann schnell wer ein Schwätzer ist und wer nicht.
-zumindest einfache Sicherungstechniken sollte man beherrschen, ein Stück Reepschnur hat man ja eigentlich immer dabei, damit kann man sich dann zumindest irgendwo festzurren bis der Heli kommt.
-Überlebenstaktiken die man anwenden kann um mal eine Nacht draußen zu verbringen.

Equipment sowie deren Beherrschung (allerdings nach Route/Tour differenzieren, kein Mensch braucht am Arlberg auf den gängigen Routen Steigeisen, im Cosmique ist dagegen Sonnencreme eher entbehrlicher Ballast, das Seil aber nicht):
-LVS-Gerät, Schaufel, Sonde (üben üben üben)
-Ski, Schuhe, Stöcke
-Bekleidung mit der man persönlich gute Erfahrungen gemacht hat, never change a running system.
-Ersatzhandschuhe
-Sonnenchreme
-5 Meter Reepschnur (7mm reichen mit dicker Sicherheitsreserve, hat man immer dabei, schon um kleine Reparaturen durchführen zu können)
-Sicherungsequipment (Seil, Gurt, 2-3 Klemmkeile, Eisschraube)
-Steigeisen (sicheres
-Kartenmaterial
-Notration (zB. Powerbar)
-genug zu trinken
-für Übernachtaktionen Schlafsack, Isomatte, Unterlage für Isomatte, Kocher, Geschirr, Lampe, evtl. Zelt.



so, wer das alles mitbringt, Wissen und Equipment, bekommt den Freeride Führerschein. Klar ist, dass der nie gültig sein kann, wer will schon kontrollieren. Aber zumindest könnte man sich so kompetente Mitfahrer aussuchen.

FatFreddy
02.02.2007, 13:40
-Parkfahrer sind nicht zugelassen.


:D

Brother Mo
02.02.2007, 13:45
und wer schult die pistenpolizei ???

am ende treten die jungs noch die lawine los und weg bist du samt
führersein.... (klopf auf holz das nicht passiert)....

klar
02.02.2007, 14:49
Dasselbe Phänomen kennt man bei intensiven Rauchern: Kettenraucher überschätzen die Beeinträchtigung ihrer Gesundheit durch Tabakkonsum erheblich.

Damit bestätigt sich einmal mehr: «Gefährliche» Hobbys sollten entweder intensiv oder gar nicht betrieben werden, und Warnungen nützen bei Experten wenig, sie sollten vor allem an die Gelegenheitssportler gerichtet werden.


Man sollte also auch entweder Kettenrauchen, oder gar nicht?

Zorro
02.02.2007, 14:52
Entweder intensiv oder gar nicht
Die Resultate der Umfrage werden durch die Statistik der tödlichen Lawinenunfälle leider noch untermauert: Es werden immer mehr schwere Unfälle mit Variantenfahrern verzeichnet.


Autoren: Prof. Dr. Roman Boutellier, Eric Montagne, Berthold Barodte.


was passt bei diesen beiden äusserungen nicht zusammen...
möglicherweise der prof-titel und einfache übertreibung durch statistische unterschlagung ? ;)


aber prinzipiell haben sie schon recht. was gerade an einem schönen wochenendtag abseits in gebiete nahe deutscher ballungsgebiete los ist, ist unfassbar.

AndreasCH
02.02.2007, 14:54
^^das obige Zitat ist von der NZZ, nicht von mir. :D

campagnard
02.02.2007, 15:18
[quote=AndreasCH ]
Dasselbe Phänomen kennt man bei intensiven Rauchern: Kettenraucher überschätzen die Beeinträchtigung ihrer Gesundheit durch Tabakkonsum erheblich.

blablabla

Man sollte also auch entweder Kettenrauchen, oder gar nicht?


der witz ist, dass kettenraucher meist nicht an lungenkrebs sterben .............. sondern am Herzinfarkt der vorher kommt.

alex
02.02.2007, 16:24
Noch mal zurück zu Bernis Post. Ich finde das eine interessante Zusammenfassung, über die man durchaus mal nachdenken sollte (neben den amüsanten Anforderungen ala Parkfahrer).

Mir ist z.B. wieder eingefallen, das ich immer noch keine Erste Hilfe Auffrischung gemacht hab (schon laaange geplant...).

freak
02.02.2007, 19:08
@berni:
ich hab nur 2m reepschnur dabei. bin ich jetzt raus?

freak~[:fish:&:ghost:]

Un Autre Rideur
02.02.2007, 20:03
Auch ich fahre gern Abseits, obwohl ich meinen Schitagen nach und auch meiner Erfahrung sicher ein Laie bin.

Doch wie lässt sich dies ändern?

Gibt es Freeridekurse, die zu empfehlen sind? Wie lerne ich mit den Gefahren umzugehen?

Ich denke man sollte auch von Seiten des DSV mehr auf die Leute zukommen und soetwas stärker fördern. Denn nur jemand, der nie GELERNT hat zu lesen, wird auch nie lesen können.

campagnard
02.02.2007, 20:22
der dav bietet sehr gute kurse an ... hochtourenkurse, kurse zu sicherungstechniken, tourenkurse etc. etc.. die sind selbstverständlich auch für freerider interessant.

ansonsten hilfts wenn man mit erfahrenen Leuten unterwegs ist. you learn from the better.
fahren gehen, und fahren gehen ... hatte ich fahren gehen schon erwähnt?


@freak: ach, kein problem ... die 5 meter sind ja mit 3 metern sicherheitsreserve, da du ja nicht so häufig weg bist reichen also 2 locker. ;D ;)

Sebba
02.02.2007, 20:41
gut da ich v.a. aus Bereich 2 noch Defizite habe wäre es mal nett wenn mich hier einer von den guten mit nimmt ^^
(das skifahrerische kann gotama und marius beurteilen...ok fürn berni reichts sicher nicht aber naja :P)


und im ernst, das klingt eigentlich nach ner guten Aufzählung, auch für einen selbst, was beherrsche ich, wo muss ich nacharbeiten bzw wo fehlt mir noch was und was sollte ich evlt mal wieder auffrischen...
wenn nächstes jahr die kurse nicht wieder so schnell weg sind bzw in die prüfungszeit fallen würd ich auf jeden fall gerne nen SAAC machen, grade weil ich weiß das ich da noch sooo viel lernen kann...und denk ich auch sollte