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freak
13.02.2012, 14:45
Hier jetzt der komplette Test zu dem Ski, der immernoch erstaunlich wenig Aufmerksamkeit bekommt...

BD AMPerage

http://i215.photobucket.com/albums/cc90/freak_1234/bd_test/P2122762.jpg

Zum Ski
Länge: 185cm
Taillierung: 142-115-124 mit längerer Reverse-Sektion am Tip und Pintail (siehe Bild unten)
Profil:Vorspannung in der Mitte, Rocker am Tip und etwas Rocker am Tail, Vorspannung dazwischen. Relativ wenig rocker für einen Ski dieser Art (siehe Bild)
Mehr Infos: http://www.blackdiamondequipment.com...s/amperage-ski

http://i215.photobucket.com/albums/cc90/freak_1234/bd_test/P2122764.jpg

Zum Tester
184cm, 75kg, relativ fit aber nicht gerade ein muskelprotz, kommt überall runter

http://i215.photobucket.com/albums/cc90/freak_1234/PC171470.jpg

Testbedingungen
Als Bindung ist eine Verleih-Jester montiert, da es sich um Testski handelt. Gefahren bin ich den Ski auf dem Standard-Montagepunkt, sowie 1 und 1,5cm davor und 1 sowie 1,5cm dahinter. Prinzipiell fährt sich der Ski meiner Meinung auf dem empfohlenen Punkt am besten, dazu aber später mehr.
Mittlerweile bin ich den Ski über 20 Tage (hab nicht mitgezählt) bei praktisch allen Bedingungen ausser Firn und frühjahrs-Matsche gefahren, an meinem Eindruck un dem Testfazit wird sich also wohl nichts wesentliches mehr ändern.

Eindruck vom Ski
Der Ski schaut von außen konstruktionsmäßig wie alle anderen Black Diamond Ski aus. Er wirkt etwas schwerer als ich dachte, allerdings nicht sehr schwer. Besonders hart ist der Ski nicht, allerdings auch nicht eben weich, für einen Freerideski befindet er sich etwa im Mittelfeld, für die Breite sogar eher auf der härteren Seite, Tips und Tails etwas weicher als der Rest vom Ski. Insgesamt erinnert er an den Rossignol S7, allerdings ist der Rocker bzw. die Aufbiegung am Tip schön gleichmäßig und weniger abrupt. Auffällig erscheint mir der relativ schwach ausgeprägte Rocker, da hätte ich vom Prinzip her eine ganze Ecke mehr erwartet. Zudem fällt der Ski relativ kurz aus. Nicht kürzer als ein Twintip anderer Hersteller der mit 185cm angegeben ist, aber eben auch nicht länger

Qualität
Natürlich kann man nach nichtmal 30 Tagen noch nicht allzuviel zur Qualität bzw. Haltbarkeit eines Ski sagen, aussergewöhnlich anfällig ist er allerdings schonmal nicht. Ich habe ihn sicher nicht geschont, aber es sind keinerlei Coreshots oder andere Schäden zu verzeichnen. Natürlich profitiert der Ski auch von der guten Schneelage diesen Winter, bis auf kleine Kratzer im Belag schaut er aber noch aus wie neu, die Kanten nicht, aber nunja, das ist eben so bei Ski die auch benutzt werden.

Test
Der Ski funktioniert prinzipiell überall und macht viel Spaß. Generell ist der Ski deutlich tempofester als ich dachte, allerdings mit 185cm auch nicht gerade eine Hochgeschwindigkeitswaffe. Mir hat er bisher gereicht. Am meisten Spaß macht er so oder so nicht unbedingt bei Bigturns, sondern bei engeren Radien, beim Kurzschwingen oder bei vielen Tempo- und Richtungswechseln, etwa im Wald.

Piste
Hier hat mich der AMPerage ein wenig enttäuscht. Er lässt sich auf der Piste zwar gut fahren und ist vor allem hier erstaunlich tempofest, allerdings lässt er sich nicht so recht carven und verhält sich generell ein wenig merkwürdig. Stellt man den Ski auf die Kante, greift das Tip relativ stark und beginnt ums Eck zu ziehen, am Tail kommt aber einfach nicht viel, man kommt praktisch sofort ins Driften. Das klingt jetzt möglicherweise schlimmer als es ist, in der Praxis gewöhnt man sich schnell daran und ist auf der Piste gut mit dem Ski unterwegs, wenn man sich etwas nach hinten hängt, klappt es sogar einigermaßen mit den geschnittenen Schwüngen. Meiner Meinung nach liegt das ganze an dem im Verhältnis zum Tail recht breiten Tip sowie der für einen Ski dieser Breite eher aggressiven Vorspannung.
Vor allem bei weichen Bedingungen, etwa auf dem Weg zurück zum Lift an einem Powdertag lässt es sich allerdings wunderbar heizen. Bei härteren Verhältnissen tritt die oben beschriebene Problematik verstärkt auf, bei eisigen Pisten verfügt der Ski noch über einen relativ anständigen Kantengriff, hier ist aber natürlich ein langsamerer Gang angesagt, was jedoch für sämtliche breiten Ski gilt.

Pulver
Im Pulver spielt die Kombination aus breitem Tip und schmalem Tail ihre stärken aus. Der AMP ist trotz des eher schwach ausgeprägten Rockers äusserst manövrierfreudig, das Tail sinkt wunderbar ein und ermöglicht dadurch blitzschnelles Drehen, Wenden und Bremsen auf dem Tail. Generell fährt sich der Ski im weichen Schnee sehr verspielt. Springen über kleine Geländefeatures, enger Wald, sich aus dem Schnee hochkatapultieren und wieder eintauchen, Pillows, etc. machen soviel Spaß wie man sich das erhoffen kann, das schmale Tail hilft auch beim landen von Drops, da es gut in den Schnee einsinkt und einen nicht so rabiat nach vorn wirft wie es bei deutlich breiteren Tails teilweise der Fall ist.
Im frischen, perfekten und tiefen Powder hat der Ski nicht wirklich viel Auftrieb für seine Breite, was prinzipiell natürlich nicht unbedingt stört, neben dem ein oder anderen Steckenbleiben in sehr tiefem Schnee ist allerdings plötzliches abtauchen der Tips gelegentlich nervig. Steht man normalerweise zentral auf dem Ski, kommt das schon gelegentlich vor. Zunächst, als ich den AMPerage einfach jeden Tag gefahren bin ist mir das garnicht störend aufgefallen, nachdem ich aber zwischendurch ein paar Tage meine Praxis am Fuß hatte, war der Unterschied doch sehr deutlich. Auf dem AMP muss man nicht nur konzentrierter draufstehen, er ist über einen ganzen Skitag betrachtet auch anstrengender zu fahren, allerdings natürlich auch ein schmalerer, anders ausgelegter Ski als die Praxis. Doch auch der Vergleich mit Ski ähnlicher Breite (z.B. Down Skis Countdown 2, den ich als breiten Tourenski verwende) zeigt ein ähnliches Bild. Vermutlich würde sich der AMP in 10cm länger hier allerdings besser schlagen. Das breite Tip und schmale Tail kommen auch Freunden des klassischen Kurzschwunges entgegen, imho ein toller Ski fürs Fahren im guten alten Arlberg-Stil.
Wirklich richtig gut schlägt sich der Ski in gesetztem oder schwereren Pulver. Der Auftrieb spielt hier keine große Rolle mehr, der Shape des AMPerage ermöglicht es aber einfach Gas zu geben und gelegentlich die Richtung zu wechseln, den Rest erledigt der Ski. Auch das ausfahren von recht engen Bögen mit viel Druck auf dem Ski ist richtig Spaßig. Prädikat hier geht’s nicht viel besser.
Auch im zerfahrenen und wechselhaften Schnee macht der Ski eine recht gute Figur. Hier hilft natürlich der eher schwach ausgeprägte Rocker, da man nicht 10cm vor der Bindung in hartgefrorene Spuren einschlägt, sondern das Tip Schläge noch einigermaßen dämpft.

Kruste
Im windverblasenen Schnee oder bei leichter Schmelzkruste macht sich die lange reverse-Sektion am Tip positiv bemerkbar, der Ski fräst nur wenig schlechter durch eine Kruste als ein richtiger reverse-sidecut-Ski. Sobald die Kruste dicker wird, sind eben Kurzschwünge angesagt, da diese ja aber eine der Paradedisziplinen des AMP sind, sind hier keine Probleme zu vermelden. Weniger spaßig ist eine komplett harte, am besten noch unebene Kruste, wobei sich da natürlich die Frage stellt warum man sowas fahren will, bzw. welcher breite Ski sich bei solchen Verhältnissen gut verhält.

Matsch
In aufgeweichtem, tiefen und klebrigen Matsch funktioniert der Ski ebenfalls verhältnismäßig gut, würde sich meiner Meinung nach aber mit 10 extra cm noch besser schlagen, da man sich so wenn es dumm läuft mit dem Tip unter dem Schnee festfahren kann. Normalerweise bleibt der Ski aber oben und ist gewohnt leicht zu steuern.

http://i215.photobucket.com/albums/cc90/freak_1234/bd_test/6806970173_ac46093c00_o.jpg

Fazit
Mir macht der Ski viel Spaß, vor allem beim Treeskiing und bei gesetztem Powder. Die beschriebenen Nachteile sind nicht wirklich gravierend, wer skifahren kann wird mit dem AMP sicherlich überall klarkommen. Generell dürfte er für mich länger sein, wobei sich das möglicherweise auch negativ auf seine Verspieltheit auswirken würde.
Insgesamt ein recht allroundiger Ski, dürfte ich nur einen Ski haben wäre es trotz allem ein schmalerer, da bei über 100 Tagen pro Saison leider doch viele mit eher mittleren Bedingungen dabei sind. Gut vorstellen kann ich mir den Ski allerdings für Touren bei denen guter Schnee erwartet wird. Er lässt einen bei schlechteren Bedingungen nicht im Stich und ist gerade in älterem aber noch weichem Schnee super. Auch sicher als Allround-Ski für gute Verhältnisse geeignet, schließlich leistet sich nicht jeder nen Ski mit 130mm unter der Bindung für die ganz tiefen Tage.

Vorteile
- Tail sinkt super ein -> Ski ist sehr gut manövrierbar
- Praktisch null Verschneiden (durch Shape vom Tip)
- Spielerisch zu fahren aber gleichzeitig erstaunlich stabil
- Top für enge Radien und Kurzschwünge im Gelände
- Sher gut in gesetztem, aber weichem Schnee

Nachteile
-etwas eigentümlich auf der Piste
-nicht wirklich viel Auftrieb für die Breite, dadurch teilweise plötzliches, stark bremsendes Abtauchen der Tips

Persönliche Meinung
Bester BD Ski den ich bisher gefahren bin (mit Abstand!). Schlägt sich überall akzeptabel, fast überall ziemlich gut. Schwächen im Auftrieb und beim Carven werden durch den Spaß im Wald und die Allroundfähigkeiten wettgemacht. Für deutlich größere/schwere Fahrer als mich vermutlich zu kurz, zumindest wenn sie gern lange Ski fahren. Auch in Sachen Auftrieb und Laufruhe würde der Ski mit 10cm mehr Länge wohl deutlich gewinnen (für mich sicherlich).
Empfehlung meinerseits als Tourenski in dieser Breite.

freak~[:fish:&:ghost:]

sluG
13.02.2012, 14:59
super testbericht. bravo! klingt echt nach nem sehr interessanten ski.

Pflughocke
13.02.2012, 17:18
Super detailierter Test,

Vieles was du über den Ski geschrieben hast erinnert mich an den Rossi S7, der AMP dürfte aber deiner Beschreibung nach doch etwas tempofester, und besser im zerspurten und auf harter Piste sein, dafür gibts beim S7 eigentlich keine tipdives.

freak
13.02.2012, 19:52
hm, den s7 kenn ich nicht so gut, aber hat schon ein etwas niedrigeres tempolimit als der AMP. im zerfahrenen bin ich den s7 nicht gefahren, aber so schlecht wird der da ja nicht sein... und auf der piste ist der amp wie gesagt schon ok, aber irgendwie komisch.

freak~[:fish:&:ghost:]

Joda
19.02.2012, 16:54
Danke für den Bericht

jakob1989
20.02.2012, 09:25
Schöner Bericht. Ich hatte den AMP Anfang der Saison auch im Auge mich dann aber wegen der kurzen Länge für den 192 zealot entschieden vom dem ich total begeistert bin. Bist du den zufällig mal zum Vergleich gefahren? Der soll ja etwas weniger verspielt und dafür tempofester sein. Besonders bei treeruns hätte ich mir teilweise den AMP gewünscht dafür hatte ich aber auch genug Situationen in denen ich den zealot nicht her gegeben hätte

freak
20.02.2012, 11:56
bin mal nen älteren zealot gefahren und den fand ich persönlich nicht so prickelnd. da wäre der amp in etwas länger sicher tempofester und gleichzeitig schönes sowie leichter zu fahren...
wies mit dem neuen zealot ist weiss ich nicht, der soll sich ja auch druchaus verbessert haben. der amp ist aber wie gesagt durchaus tempofest, in 195 würde der mir locker für die höchsten geschwindigkeiten die ich je erreiche genügen.

freak~[:fish:&:ghost:]

jensr
23.03.2012, 14:49
Im Rahmen eines BD Skitest konnte ich den Ski auch ein paar Tage testen. Ich hänge mich mit meinem Testbericht einfach mal an. Interessant dürfte für einige sein, das ich den Ski in manchen Punkten anders als freak bewerte, letztlich aber zu einen recht ähnlichem Fazit komme. Da kommen wohl Fahrkönnen, Vorlieben, aber vor allem Größe und Gewicht ins Spiel.

Hier noch ein link zu einem kleinen Werbevideo zum Ski (nicht von mir!), welches den Ski recht passend beschreibt. Die restlichen Details hat freak ja schon sehr ausführlich beschrieben:

http://www.youtube.com/watch?v=axUUbTuxYHg&feature=related



Fahrer:

33 Jahre, 180cm, 90kg. Flachlandtiroler, sportlich fit, auf Ski konditionell aber nicht der Stärkste. Auf zwei Brettern seit über 30 Jahren, ernsthaft Offpiste unterwegs seit ca. 10 Jahren, leider zu wenig Skitage (25-30) pro Winter, davon meist etwa 60% Powdertage.



Fahrstil:

Im Gelände eher defensiv unterwegs, wo es passt werden die Ski aber auch gerne mal laufen gelassen. Mag dichten Wald genauso wie weite Hänge. Auf der Piste flott unterwegs, kein Park, kein rumgehüpfe.

http://a4.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc7/429330_2446469179624_1788778160_1477782_1942316648 _n.jpg



Skigeschmack:

Mag Ski die spielerisch fahren und nicht viele Körner kosten. Kantengriff müssen sie trotzdem haben und zu unruhig dürfen sie auch nicht werden.

Freeride Ski die ich mag/mochte:
4FRNT EHP, Armada ARG, Rossi S3, K2 Pontoon, AK Enemy, Seth.

Freeride Ski die ich nicht mochte:
Salomon Rocker, Armada JJ, Dynastar Big Trouble, Dynastar Legend XXL



Testbedingungen:

Powder, Wald, Pistennahes, gewürzt mit Verfahrenem und einem Hauch Piste. So ziemlich alles ausser Deckel und eisigen Bedingungen.



Erster Eindruck:

Mächtige Schaufel, fast wie ein kleinerer, besserer Pontoon. Das kommt auf Fotos nicht so rüber. Solide verarbeitet, komplett in CAP Bauweise, 3D Topsheet mit recht auffälligem Design. Den Flex würde ich als "mittel" bezeichnen. Schönes Early Taper (reverse Sektion) an Tip&Tail, Löffeldesign. Kräftiger aber sanft ansteigender Rocker vorne und hinten, aufgebogenes Tail, aber kein Twintip. Relativ kurze effektive Kantenlänge und kleiner Radius (22m) zwischen den recht weit zurück versetzten Kontaktpunkten. Mittelmäßig schwer. Länge fällt "normal" aus.

http://www.freeskiers.net/community/picture.php?albumid=15&pictureid=3571



Fahreigenschaften:

Auf den ersten Metern Piste stellte sich gleich Vertrauen ein. Der Ski lässt sich sehr einfach fahren und sogar richtig gut carven. Er zickt nicht rum und kann auch durchaus schnell auf der Piste gefahren werden.

Im Powder schwimmt er dank der fetten Schaufel schnell und sehr ordentlich auf. Allerdings war ich erstmal ein wenig ernüchtert, denn der Ski war zwar sehr laufruhig, wollte aber im direkten Vergleich mit meinem EHP nicht so recht ums Eck. Träge war er nicht, aber eben auch nicht so grandios drehfreudig wie mein EHP. Nach ein paar Runs war ich mir fast sicher das wir keine Rechten Freunde werden würden, alles erinnerte mich sehr stark an meinen Pontoon, den ich inzwischen auch nicht mehr so sehr mag. In einer Pause stellte ich dann die Bindung um, so das der Montagepunkt maximal weit vorne lag. Ich denke das wird etwa auf +4 oder +5 vom Standard Montagepunkt sein. Ab dem Moment verhielt sich der Ski komplett anders, drehte nun auf dem sprichwörtlichen Teller. Plötzlich fuhr er sich sehr nah am EHP, nur mit deutlich mehr Auftrieb. Ein schönes Fahrgefühl, absolut idiotensicher, Autopilot. So gings dann stressfrei und mit immer mehr Tempo durch den Wald.

http://www.freeskiers.net/community/picture.php?albumid=15&pictureid=3572

Hierbei machte sich eine ganz leichte Tendenz zum verschneiden bemerkbar. Der Ski war nicht ganz so willig in großen Radien zu fahren, wollte immer eher in kleinere Radien zurück. Dies schiebe ich auf den doch recht kleinen Radius, mit dem man sich die gute Pistentauglichkeit erkauft. So oder so ist es absolut im grünen Bereich.

http://a1.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash4/429603_2372143281523_1788778160_1450225_1112553546 _n.jpg

Im Verfahrenen fuhr sich der Ski sehr solide. Die große Schaufel neigt naturgemäß etwas zum schlagen, aber das wirklich nur minimal und nicht störend. Trotz des kleinen Radius ging der Ski mit ordentlicher Laufruhe über alles drüber und blieb stets drehfreudig. Insgesamt denke ich das er sich auch bei Deckel, Windgepresstem etc. ähnlich geben wird (bzw. weiss von Freunden das dem so ist).



Fazit:

(4 von 5 Sternen)
Ein klasse Ski, der wirklich vieles, sehr gut kann. Entspannter kann ein Freeride Ski nicht sein, easy zu fahren, super auf der Piste, drehfreudig und doch tempofest (soweit ich das beurteilen kann). Ein Ski den ich wärmstens weiterempfehlen kann. Für mich klar der bessere JJ, wenn man "Löffeldesigns" mag.

Warum dann nur 4 Sterne?
Einfach deshalb weil er mir im direkten Vergleich mit anderen Skizu viel Kompromiss ist. Im Powder schwimmt er zwar stärker auf als mein EHP, aber a) braucht man das nicht und b) ist er dafür auch nicht ganz so richtungsstabil. Auf der Piste fährt er mega agil dank kleinem Radius, aber wer braucht das schon? Die fette Schaufel erhöht auch unnötigerweise die Schwungmasse und macht den Ski eher untauglich fürs aufsteigen. Alles Kompromisse die für mich nicht sein müssen.

Letztlich ist der Vergleich zwischen Amperage und EHP etwa wie ein Vergleich wie zwischen Pontoon und ARG. Der Amperage ist eher ein schmalerer, besserer Pontoon, während der EHP in entscheidenden Details dem ARG ähnelt. Den Pontoon mag ich nicht mehr so, denn der ARG kann eigentlich nichts wirklich schlechter, ist an den entscheideneden Stellen wie Laufruhe, Drehfreude, Schwungmasse aber besser. Das gefällt mir persönllich einfach noch einen Tick besser.

hobbes
23.03.2012, 17:24
Der EHP scheints dir angetan zu haben..., witzig. ;)

Danke für den Testbericht.

jensr
23.03.2012, 20:15
Der EHP scheints dir angetan zu haben..., witzig. ;)

Danke für den Testbericht.

Aber sowas von! :D :blowbunny: (und ich bekomm noch nicht mal Provision von denen. ;))

AlexanderZ
16.04.2012, 01:07
ich fand den ski an einem testtag in engelberg auch herrlich

was allerdings unter aller sau ist, ist der umstand, dass BD den ski europaweit wo wenig verteilt hat, dass man bereits um anfang januar rum keinen 185er ski mehr bekommen konnte...

habe mir einen black crows sevun gekauft, ist noch tempostabiler, etwas weniger spielerisch, aber dementsprechend auch weniger "kompromiss-ski" als der amp, der auch auf piste noch fahrbar ist

Hendrik
11.06.2012, 12:47
Wie Freak und JensR konnte ich den AMPerage diesen Winter auch über einen längeren Zeitraum bei unterschiedlichen Bedingungen fahren. Bis auf staubtrockenen Neuschnee war eigentlich alles vertreten, was der Winter so hergibt.

Der Fahrer
1,92m, 80kg, fährt erst seit dem 16. Lebensjahr Ski, dafür recht häufig (40-50 Tage im Winter) und meist abseits. Kommt eigentlich überall sicher runter, wenn auch mit einem leichten Mangel an Ästhetik.

Andere Ski
Im Keller stehen derzeit:
- Praxis Powderboards in 195
- Völkl Gotma 2010 mit Duke als Tourenski in ca. 194
- K2 Seth 2006/7 in 189
- Dynastar Pro Rider, vermutlich 2006, um 190cm

Generell mag ich eher wendige und spielerische Ski, die einen mittleren Flex haben. Also weder Contestski noch Hellbents, sondern Ski wie den ARG, die Boards, Super 7 oder den alten Seth.

Der Ski
Die technischen Eigenschaften hat Freak ja schon vollständig beschrieben, es wäre sinnlos das zu wiederholen. Ich würde den Ski allerdings als recht lang für 185cm bezeichnen. Zum Vergleich: Neben 185er Powderboards ist der Ski etwa 3cm länger und er ist ca. 5cm kürzer als die 189 K2 Seth, die als lang gelten.

Montageposition
Ich bin den Ski sowohl auf +4 (empfohlenen von JensR) als auch dem Standard-Montagepunkt gefahren. Auf der +4 Position ist der Ski unglaublich wendig und gefällt mir im Wald unglaublich gut. Dabei war ich extrem überrascht, dass der Ski bei "normalem" Powder bei mir nicht zu Tip-Dives neigte. Anfangs war ich da recht skeptisch und sah mich schon auf permanenter Tauchfahrt, da der der Ski nicht besonders lang ist und ich meine Powder Boards auch gerne mal versenke, aber der AMP bleibt recht zuverlässig oben. Das mag bei sehr leichtem Powder anders sein, aber leider konnte ich das nicht testen.

Diese Wendigkeit bei +4 führt dann aber dazu, dass der Ski bei weiten Radien und hoher Geschwindigkeit zum verschneiden neigt. Große Radien mit hoher Geschwindigkeit werden dadurch gleich wesentlich spannender. Das würde ich aber nicht dem Ski ankreiden, sondern auf den Montagepunkt und die Länge zurückführen. Wenn man den Ski auf dem empfohlenen Montagepunkt montiert ist das Geschwindigkeitslimit dann deutlich höher, dafür nimmt die Wendigkeit ab. Mir haben dabei Montagepunkte gefallen und die Rentalbindung macht das verstellen recht einfach, eine normale Bindung würde ich vermutlich auf 1,5 bis 2,0 montieren.

Eindruck
Powder
Wie schon oben beschrieben ist der Ski sehr wendig und schwimmt gut auf. Im Wald kommt man super durch das Gelände und mir macht der Ski dabei einfach viel Spaß. Auf großen Hängen hat der Ski dann, je nach Montagpunkt, ein mehr oder weniger großes Tempolimit. Da das mit meinem eigenen Tempolimit ziemlich gut harmoniert finde ich das aber unproblematisch. Wer mehr Geschwindigkeit will wird eh einen anderen längeren Ski wählen.

Piste
Auf harter Piste verhält sich der Ski meiner Meinung deutlich anders als auf weicher Piste. Bei hartem Schnee ist es schwer damit zu carven, man fängt fast automatisch an zu driften. Ob es am Tail liegt mag ich nicht zu beurteilen, aber der Ski lässt sich recht gut driften und man kommt stressfrei am Lift an.

Bei weichem Schnee lässt sich der Ski meiner Meinung nach sehr gut fahren, wenn man bedenkt wie breit er ist. Es lassen sich dann geschnittene Schwünge mit ziemlich kleinen Radien realisieren, wenn man so etwas mag.

Sonstiges
Deckel lassen sich auch erstaunlich gut mit dem Ski fahren, was deutlich zur Alltagstauglichkeit beiträgt. Dank dem Rocker bleibt das Tip oben und das Fahrverhalten ist nicht viel schlechter als mit einem reverse Sidecut Ski.

Die breite Schaufel stört mich eigentlich nur bei zerfahrenem hartem Schnee. Sie schlägt aber weniger, als ich es erwartet hätte. Für diese Art von Ski ist das ziemlich gut.

Im steilen Gelände ist Konstruktionsbedingt nicht so viel Ski auf dem Schnee, aber die Kante ist griffig und lässt sich gut Kurzschwingen und driften. Nichts für den Contestfahrer, aber für einen Freizeitfahrer wie mich genau richtig.

Haltbarkeit
Der Ski ist nach ca. 50 Tagen Nutzung noch super in Schuss. Der Belag hat keine Core-Shots und nur wenige Kratzer, er wirkt auf mich äußerst solide. Das Top Sheet in Cap Bauweise ist auch sehr kratzerresistent und sieht entsprechend gut aus. Der einzige Makel an dem Ski ist eine minimale Delle in der Kante durch einen Steinkontakt, den man beim Fahren nicht merkt und nur bei genauer Betrachtung sichtbar ist. Möglicherweise ist die CAP Konstruktion etwas anfälliger an der Kante als ein Sandwich/Sidewall Ski, ist aber nur eine Vermutung.

Fazit
Mir gefällt der Ski sehr gut und ich war ziemlich überrascht wie vielseitig der Ski ist. Im Powder und bei leichten Krusten fährt sich der Ski kaum schlechter als die Boards, ohne die Nachteile (Querungen, Ziehwege, wenig Schneekontakt auf harten Oberflächen) zu haben. Bei weichem Schnee macht der Ski sogar auf der Piste Spaß und schlägt sich bei eigentlich allen Bedingungen, auch hartem Schnee, ziemlich gut. Bei der Wahl zwischen dem AMP und meinen Ski würde ich vermutlich an mehr als 60% der Tage zum AMP greifen. Meiner Meinung ist der AMP ein sehr empfehlenswerter Freeride-Ski für die besseren Tage des Winters, wenn man einen wendigen und leicht zu fahrenden Ski sucht.

Noch ein Wort zum EHP: Da ich nie einen gefahren bin kann ich zu den Fahreigenschaften nichts sagen, aber der Belag des AMPs ist deutlich haltbarer. Wer mehr wissen möchte kann gerne mal den Jens auf Belagsschäden und die Belagsdicke seines EHPs ansprechen.