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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden



r0b
27.11.2010, 12:00
"Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden" (Albert Camus)

Ich muss für die Schule ein Essay (philosophischer Aufsatz) zu dieser These schreiben.
Meine eigenen Gedanken dazu habe ich schon gesammelt, aber man kann es ja auf vielfältige Weise interpretieren und deshalb würde mich interessieren, was diese Aussage für euch bedeutet?

Zorro
27.11.2010, 12:06
ich würde den Konsum von Drogen nahelegen...

r0b
27.11.2010, 12:15
ich würde den Konsum von Drogen nahelegen...
:D ja das wäre ne Möglichkeit irgenwie habe ich mir unter Philosophie als ich es gewählt habe was anderes vorgestellt, wollte mal ne Abwechslung zu Religion als Schulfach, aber mittlerweile bereue ich es schon kann mit vielen Sachen auch nicht so einfach was anfangen..

Aber bitte jetzt mal ernstgemeinte Antworten..

Erdwolf
27.11.2010, 17:43
Ich würde es so verstehen, dass man sich selber untergräbt und sein eigenes Grab schaufelt, wenn man zu viel denkt.
Angelehnt an die These:" Weisheit führt zu Wahnsinn". Zu viel Denken bekommt dem Menschlichen Geist nicht, weil er dann anfängt an sich selbst zu zweifeln und im Endeffekt keinen Sinn in seinem Leben findet, was jeden mit der Zeit wahnsinnig macht.

Joachim
28.11.2010, 07:31
"Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden"

Erdwolfs Beitrag ist gut.

Ich fange mal im hinteren Teil der Aussage an:
Was bedeutet es untergraben zu werden? Das bedeutet, dass man die Grundlage entzogen bekommt. Wenn einer neben Deinem Brunnen einen tieferen gräbt, gräbt er Dir das Wasser ab. Oder einer untergräbt den Grund auf dem Du stehst. Was irgendwann dazu führt, dass Du einbrichst.

D.h. jemand will Dir (ohne Dich direkt zu berühren) schaden. Will, dass Du Dein Ziel nicht erreichst. Sei das nun an dem Ort zu bleiben an dem Du bist, oder das Ziel zu erreichen auf das Du zusteuerst. (Den Weg untergraben den Du zu gehen gedenkst.)
Damit wäre ich beim ersten Teil des Satzes. Sobald man denkt entwickelt man doch Pläne & Ziele. Man sucht Antworten auf Fragen wie: "Wie könnte ich mein Ziel erreichen?", "Wie kann ich den jetzigen Status beibehalten?" (Oder natürlich auch: "Was passiert wenn ich mein Ziel nicht erreiche?")

Ich hätte den Satz anders, vorsichtiger formuliert:
"Wenn man zu denken anfängt, kann man untergraben werden"
Denn in meinen Augen besteht natürlich sobald man etwas in Angriff nimmt die Möglichkeit, dass andere meine Pläne torpedieren.

Das o.g. Zitat geht weiter. Entweder hat dieser Camus schlechte Erfahrungen gemacht oder kam bedauernswerterweise schon als Pessimist auf die Welt. Denn er behauptet wenn man annimmt, dass meine obenstehende Deutung stimmt, dass auch immer einer zur Stelle ist, der mich am Erreichen meiner Ziele hindern will (und viellicht sogar wird).
Im Extremfall: Die Menschen sind schlecht!

Naja, soviel in wenigen Minuten am frühen Morgen.

Andi N.
28.11.2010, 21:12
"Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden"

Erdwolfs Beitrag ist gut.

Ich fange mal im hinteren Teil der Aussage an:
Was bedeutet es untergraben zu werden? Das bedeutet, dass man die Grundlage entzogen bekommt. Wenn einer neben Deinem Brunnen einen tieferen gräbt, gräbt er Dir das Wasser ab. Oder einer untergräbt den Grund auf dem Du stehst. Was irgendwann dazu führt, dass Du einbrichst.

D.h. jemand will Dir (ohne Dich direkt zu berühren) schaden. Will, dass Du Dein Ziel nicht erreichst. Sei das nun an dem Ort zu bleiben an dem Du bist, oder das Ziel zu erreichen auf das Du zusteuerst. (Den Weg untergraben den Du zu gehen gedenkst.)
Damit wäre ich beim ersten Teil des Satzes. Sobald man denkt entwickelt man doch Pläne & Ziele. Man sucht Antworten auf Fragen wie: "Wie könnte ich mein Ziel erreichen?", "Wie kann ich den jetzigen Status beibehalten?" (Oder natürlich auch: "Was passiert wenn ich mein Ziel nicht erreiche?")

Ich hätte den Satz anders, vorsichtiger formuliert:
"Wenn man zu denken anfängt, kann man untergraben werden"
Denn in meinen Augen besteht natürlich sobald man etwas in Angriff nimmt die Möglichkeit, dass andere meine Pläne torpedieren.

Das o.g. Zitat geht weiter. Entweder hat dieser Camus schlechte Erfahrungen gemacht oder kam bedauernswerterweise schon als Pessimist auf die Welt. Denn er behauptet wenn man annimmt, dass meine obenstehende Deutung stimmt, dass auch immer einer zur Stelle ist, der mich am Erreichen meiner Ziele hindern will (und viellicht sogar wird).
Im Extremfall: Die Menschen sind schlecht!

Naja, soviel in wenigen Minuten am frühen Morgen.

dafür bräuchte ich einen ganzen beschissenen tag!

LeRosso
28.11.2010, 21:28
dafür bräuchte ich einen ganzen beschissenen tag!

der tag wär dann echt beschissen, wenn man sich den ganzen tag damit befassen sollte :D

nur noch als kleine ergänzung:

mit dem denken könnte auch gemeint sein, dass man "angegriffen" wird sobald man anfängt zu denken, also die allgemein bekannten Denk-furchen verlässt und nicht alles einfach hinnimmt, was einem vorgesetzt wird. So wie es z.b. galileo galilei gemacht hat.

bachmichl
28.11.2010, 21:56
"Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden" (Albert Camus)
bedeutet?

Ich habe mich zu dem Zitat nicht weiter eingelesen.

Auf Grund des 'untergraben werdens' würde ich hinterfragen was unter 'denken anfangen' zu verstehen ist.

Setzt man das Anfangen zu denken mit dem Wunsch einer Veränderung gleich bzw. des Hinterfragens des aktuellen Zustands, wird man zwangsläufig 'Gegenwind' bekommen (man wird bzgl. seiner Pläne untergraben), da es immer Personen/Gruppen geben wird, welche keine Veränderung wünschen. Die Grundlage hierfür können entsprechende Vorteile oder der Wunsch nach keiner Veränderung sein.

Würde man rein über das Denken sprechen, dürfte es schwierig werden untergraben zu werden, da die Gedanken ja für andere eigentlich nicht 'einsehbar' sind, außer wir sprechen hier über eine gespaltene Persönlichkeit. Erst wenn diese Gedanken kommuniziert werden, können die eingenen Bestrebungen untergraben werden. Wo wir dann wieder bei meinen Zeilen oben wären.

Servus,
Michel

PDB
28.11.2010, 22:28
Ich denke (welch Ironie :D), dass es darum geht, dass man Erfahrungen nur empiristisch sammeln kann. Und diese Erfahrungen sind ja von anderen Menschen geprägt. Also bist du mit deinen eigenen Erfahrungen schon massiv von anderen Menschen beeinflusst. Das heißt, wenn du eine Entscheidung abwägst, anfängst zu denken, dann wählst du zwischen Gedanken, die du von anderen Menschen schon gesammelt hast.
Durch diese Tatsache bist beim Anfangen zu denken untergraben, weil du der Meinung von anderen unterliegst.
Diese Sichtweise auf das Zitat ist aber insofern paradox, dass alle Menschen Erfahrungen sammeln. So sind eigentlich alle Menschen von anderen Menschen untergraben. Man kann zwar eigene Gedanken rational fassen, jedoch sind diese vom Ansatz und im Verlauf von anderen fremden Sinneseindrücken geprägt, beeinflusst und somit auch untergraben.

So meine Meinung dazu :P

Fluchtweg
28.11.2010, 22:32
Man darf nicht denken, sondern man muss WISSEN, somit kann man nicht untergraben werden und hat die macht :) (keine ahnung ob das jetzt logisch ist :D )

Joachim
29.11.2010, 19:11
Was ist empiristisch? ;D

PDB
29.11.2010, 20:35
Empirismus, ist der Begriff Sachen so zu sehen, weil man sie so erfahren hat. Also Erfahrungen :P
Rationalismus ist wenn man nur durch denken ohne Fremdeinflüsse auf etwas gekommen ist :D

r0b
29.11.2010, 21:08
Danke Leute!
Nach der ersten Antwort habe ich bis gerade eben nicht nochmal hier reingeschaut.. Kann man sich irgendwelche Benachrichtungen einstellen, sodass man sieht wenns neue Posts gibt?

Wirklich interessante Beiträge von allen!
Ich habe die ganze Zeit darauf gebaut, dass man sich durch seine Gedanken selbst untergräbt, und bin garnicht darauf gekommen, dass andere einen auch untergraben können. Werde das wohl noch einbauen in mein Essay.
Ich habe es so verstanden, dass man nach schweren Schicksalsschlägen (zB Tod von Angehörigen) nicht durch Nachdenken (da man eh keine Antwort auf das "Warum?" findet) im Leben hängenbleiben sollte, sondern fortfahren sollet. Außerdem habe ich seine Aussage so interpretiert, dass es für den Einzelnen leichter ist nicht zu denken (man wird nicht untergraben) und keine Hinterfragungen anzustellen. Es ist einfach bequemer, allerdings kann sowas sehr schlimm ausgehen (siehe Hitler usw.).
Ich habe noch Sokrates "ich weiß, dass ich nichts weiß" ein bisschen in Zusammenhang mit Camus Aussage gebracht. Dann noch paar Überlegungen angestellt: "Warum sind Kinder glücklich?" usw.

Naja wie gesagt Danke für eure Posts, werde das mit dem "von anderen untergraben werden" auf jedenfall noch reinnehmen, mittwoch ist abgabe!

PS: @Erdwolf: Das mit dem an sich selbst zweifeln etc habe ich auch öfter im Internet gelesen, die These wird sogar von vielen in Zusammenhang mit Selbstmord gebracht! werde ich auch noch reinnehmen, mal schauen wie es passt.

PPS: Dieses kleine Antwort Fenster ist vollkommen ungeeignet für längere Beiträge^^

Joachim
29.11.2010, 21:09
Rechts oben sind zwei kleine Doppelpfleilchen (wie vor-/zurückspulen nur vertikal). Die machen das Antwortfenster kleiner/größer.

r0b
29.11.2010, 21:13
-> empirisch

Was willst du meinen ganzen Post mit diesem, dir bis vor kurzem unbekannten^^, Wort zusammenfassen :D

r0b
29.11.2010, 21:16
Rechts oben sind zwei kleine Doppelpfleilchen (wie vor-/zurückspulen nur vertikal). Die machen das Antwortfenster kleiner/größer.

Danke für den Tipp, werds mir merken (:

Joachim
29.11.2010, 22:15
Zusammenfassen? Nain, wollte nur das empitistisch korrigieren. Wollte es dann aber nicht weiter breittreten.

campagnard
29.11.2010, 22:20
ihr liegt im Deutungszusammenhang alle falsch ... ihr müsst weitere Werke von Camus sowie seine Lebensumstände kennen und begreifen.

bergjunge
29.11.2010, 23:29
http://www.youtube.com/watch?v=eJrveFV0MmY&feature=related"]http://www.youtube.com/watch?v=eJrveFV0MmY&feature=related



http://www.youtube.com/watch?v=hbj4nLOPN8o&feature=channel"]http://www.youtube.com/watch?v=hbj4nLOPN8o&feature=channel

r0b
30.11.2010, 15:26
ihr liegt im Deutungszusammenhang alle falsch ... ihr müsst weitere Werke von Camus sowie seine Lebensumstände kennen und begreifen.

Im Prinzip hast du recht. Nur haben wir nur diese These bekommen, es ist nur ein Auszug eines längeren Textes eigentlich. Man kann aber in der Philosophie alles für sich selbst deuten, eine "richtige" Deutung in dem Sinne gibt es doch eh nicht, oder? Wenn du meinst sie zu kennen dann teile sie uns bitte mit :snowman:

Joachim
30.11.2010, 17:57
Was die Lady im zweiten Eckart-Wideo wohl denkt...? ;D