Subheadline: Tipps und Tricks zur richtigen Fahrtechnik im Tiefschnee

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In unserem ersten Teil haben wir euch bereits die Grundlagen einer souveränen Freeride-Technik zum Skifahren im Tiefschnee erläutert. Nun möchten wir typische Fahrfehler an "Bad Powder Days" aufzeigen. Zudem geben wir euch Tipps und Tricks an die Hand, wie ihr euch selbst am besten aus dem tiefen Tal des schlechten Skigefühls wieder heraus kämpfen könnt. Ein kleines Übungsrepertoire soll euch schließlich euer Skigefühl zurückgeben und euch zu noch besseren Freeridern machen. Jeder kennt sie, die Tage an denen skitechnisch einfach gar nichts klappen will. Der so sehnsüchtig erwartete Flow-Zustand, der sich durch eine harmonisch flüssige Line und perfekt abgestimmte, weiche Bewegungen äußert, stellt sich einfach nicht ein! Stattdessen hat man ein Gefühl auf den Ski, als ob man das Skifahren tatsächlich erst gestern gelernt hätte. Ein Fahrfehler jagt den nächsten. Unsicherheit, Passivität bis hin zu Angst vermiesen einem schließlich den Powder-Tag.

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Dass aber genau solche Tage auch extrem wertvoll sein können, das weiß der Profi-Freerider und staatlich geprüfte Skilehrer Tim Fritz am besten: „...Hm, das Wichtigste in solch einer Situation ist, sich einzugestehen, dass man gerade wirklich nicht sicher auf den Brettern steht. An solchen Tagen sollte man einen Gang zurück schalten und sich in bekanntem Gelände und mit dem Feedback seiner Freunde um die eigene Skitechnik kümmern. Man kann nicht immer sensationelle Skitage haben, manchmal klappt's einfach nicht wie man will. Rauszufinden, an was das liegt und dies zu verbessern, bringt einen jedoch enorm weiter. Somit ist auch solch ein Tag kein verlorener, sondern sogar ein sehr wichtiger!"

Typische Fahrfehler im Tiefschnee und Gelände
Der geläufigste und vielschichtigste Fahrfehler beim Gelände- und Tiefschneefahren ist eine fehlerhafte Position. Eine falsche oder unangepasste Haltung des Körpers auf den Ski kann sich durch zu viel Rücklage äußern, zu wenig Körperspannung im Oberkörper, zu viel Bewegung und Rotation ab der Hüfte aufwärts, aber auch durch mangelnde Bewegungsbereitschaft in den Beinen. Gleichgewichtsprobleme nach außen und innen, zu wenig Tempo sowie eine unsymmetrische Spuranlage sind weitere Fahr-, Taktik- und Technikfehler, die es im Gelände zu vermeiden gilt.

Zu viel Bewegung durch zu wenig Spannung im Oberkörper
Gerade bei weniger routinierten Freeridern beobachtet man oftmals ein wildes Fuchteln in den Armen und das dynamische Verdrehen im Oberkörper, um den Ski irgendwie einen Impuls für eine neue Richtungsänderung speziell in tiefem und oftmals schwerem Schnee zu geben. Die Konsequenz von zu viel Bewegen und Mitrotieren des Oberkörpers in die neue Kurvenrichtung ist ein Verlust der permanenten Druck- und Gleichgewichtsregulation sowie der Kontrolle von Geschwindigkeit und Richtung (siehe Teil I, Perfekt Freeriden). Selbst die kleinste Unebenheit oder plötzlich schwerer und tiefer werdender Schnee können den Fahrer ohne Spannung im Oberkörper sofort „verjagen" und die Kontrolle über Ski und Geschwindigkeit verlieren lassen.

Zu starke Rücklage
Sitzt man mit dem Gesäß zu weit hinten ab, so ist solch eine Position einerseits unheimlich kräftezehrend und anstrengend. Auf der anderen Seite lässt zu viel Rücklage die Ski stark nach hinten abtauchen. Durch den zu hohen Anstellwinkel erhöht sich folglich der Reibungs- und Drehwiderstand, was das Kurvenfahren im Tiefschnee schließlich enorm erschwert. Außerdem hat die Steuerqualität der Ski stark unter zu viel Rücklage zu leiden.

Gleichgewichtsprobleme nach innen und außen
Durch zu viel Innen- bzw. Außenskibelastung droht der mehr belastete Ski im Schnee zu versinken und der unbelastete Ski verliert an Führung. Die Konsequenz ist ein Verlust des Gleichgewichts aufgrund des nicht vorhandenen Schneewiderstands. Außerdem kann man sich durch einseitige Belastung die wertvolle Flächenwirkung der Ski für einen optimalen Auftrieb ebenfalls nicht mehr zu Nutze machen. Das bekannte Abhauen des Außenskis ist eine weitere Folge von ungleichmäßig verteilter Belastung auf den Außen- und Innenski.

Mangelnde Bewegungsbereitschaft in den Beinen
Aufgrund einer ungenügenden Hoch-Tiefbewegung aus den Beinen wird speziell der Kurvenwechsel für die Richtungsänderung enorm erschwert. Man hat das Gefühl, dass sich die Ski immer tiefer in den Schnee graben und man irgendwann stecken bleibt. Außerdem können durch blockierte Sprung- und Kniegelenke Geländeunebenheiten und Buckel nicht sauber abgefangen und kompensiert werden. Ein schwerwiegender Kontrollverlust von Geschwindigkeit und Richtung ist die Folge.

Unsymmetrische Spuranlage und zu wenig Geschwindigkeit
Langsame und lange Schrägfahrten im Tiefschnee sehen nicht nur schlecht aus, sondern erschweren zudem das mühelose Dahingleiten im Powder enorm. Je länger man mit dem Kurvenwechsel wartet, desto schwerer wird schließlich der Turn. Zudem lassen enge Rinnen oder bestimmte Geländeformen und Hangneigungen bei einer gewissen Lawinenstufe lange Querfahrten ebenfalls nicht mehr zu.