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People - Sven Kueenle + Gewinnspiel

People - Sven KueenleReview

"Mehr Spaß und Motivation als jemals zuvor" - Im Gespräch mit dem Stuttgarter Freerider

Autor: Hans-Martin Kudlinski Date: 26. April 2012
. fs.net: Die Medienarbeit nimmt ebenfalls einen nicht unerheblichen Teil deiner Zeit in Anspruch. Inwiefern hat das Web 2.0 – Sprichwort „facebook“ - deinen Job/ deinen Arbeitsalltag beeinflusst? Ist das Ganze für dich eher Fluch oder Segen?

Sven: Grundsätzlich bin ich sehr zweigeteilt was das Thema angeht. Als Source zur Informationsteilung finde ich es ganz gut. Jedoch auch nur in der Theorie. Es ist erstaunlich wie viel Nonsense über diese Medien kommuniziert wird. Die Dimension, welche die virtuelle Welt annimmt, ist enorm. Wenn wir beim Filmen sind und Downdays haben und ich feststelle, dass fünf Leute in einem Raum alle vor ihrem Computer sitzen und in einer surrealen Welt beschäftigt sind, auf Kosten des sozialen Miteinanders in diesem Raum, dann hinterfrage ich schon sehr, wo sich die Gesellschaft hin entwickelt. Aus der Pro Skier Perspektive ist es cool, den Kids unmittelbar mitteilen zu können was man macht. Es ist auf jeden Fall so, dass es den Alltag beeinflusst.

fs.net: Die Diskussion über das Freeskiing bei den Olympischen Spielen und die Befürchtungen einer negativen Einflussnahme durch die FIS ist in aller Munde. Auch beim Thema Freeride findet eine zunehmende Professionalisierung bei den Contests statt. Wie stehst du dazu? Wird diese Entwicklung den ursprünglichen Gedanken des Sports verfälschen, oder tut er das evtl. bereits jetzt?

Sven: Wir leben in einem profitorientiertem System. Das Wohl des Menschen und der Natur ist dabei völlig zweitrangig. Und genau so lässt sich das auch auf das Freeskiing übertragen. Freeskiing gewinnt zunehmend an Popularität. Das bedeutet Geschäft und genau an dieser Stelle schalten sich Leute ein, die das Business sehen. Die absolut keine Verbindung zu dem Sport und auch kein wirkliches Interesse daran haben. Diese Entwicklung ist bereits am Laufen und es ist sehr schade zu sehen, wie ein Großteil der Szene damit umgeht. Viele machen sich noch nicht mal Gedanken dazu, bis es heißt, dass die FIS für Snowboard und Skifahren die gleichen Judges haben will und dann schreien alle auf.

Freeskiing wie wir es heute kennen, ist überhaupt nur deshalb entstanden, weil gewisse Fahrer sich von den Regeln beispielsweise der FIS lösen wollten. Und so wurde aus dem Freestyle Skiing (Buckel, Aerials etc.) Freeskiing. Man wollte unabhängig und cool sein. Und was passiert jetzt? Die Entwicklung geht genau dorthin, wovon man ursprünglich weg wollte. Nur sind jetzt eben Kids im Mittelpunkt der Szene, die sich darüber noch nicht mal Gedanken machen und es super finden, dass der Sport so gehyped wird. Aber wird er das?

Wenn das Geschäft mal nicht mehr läuft, weil das allgemeine mediale Interesse nicht mehr vorhanden ist, weil kein Mensch etwas mit der Komplexität der Tricks anfangen kann und es z.B. irgendwann langweilig wird immer das Gleiche zu sehen. Weil die Masse nicht zwischen einem Backflip und einem Double Cork unterscheiden kann, dann werden diejenigen, die gerade noch ein Geschäft mit dem Sport gemacht haben, diesen im nächsten Atemzug ohne Weiteres fallen lassen, weil ja das Interesse und damit der Profit schwindet.

Somit ist der ursprüngliche Gedanke des Sports schon jetzt sehr verfälscht. Ich denke, dass sich hier eine starke Dualität entwickeln wird. Es wird eine Contestszene geben und eine Soulszene. Im Prinzip ist das jetzt schon sehr stark der Fall. In den Mainstream Medien wird Freesking als Halfpipe und Slopestyle Skiing verkauft werden. Das Schöne ist, dass der Sport an sich so schön ist und so viel Spaß macht, dass es immer Leute geben wird, die den Sport aus Überzeugung machen werden. Somit wird er ewig leben ggf. eben mit den negativen Begleiterscheinungen, die schon jetzt da sind.

fs.net: Ist die aktive Teilnahme an Freeride Contests ein Thema, das für dich in Zukunft in größerem Maß relevant sein wird?

Sven: Nein, überhaupt nicht. Freeride Contests und Filmlines fahren ist ziemlich unterschiedlich. Ich verfolge die Philosophie der Gemeinsamkeit. Besonders beim Filmen schaffen wir gemeinsam etwas. Vor allem mit den LOS Boys ist es schön zu erleben, wie wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. Das ist ziemlich gegensätzlich zu dem Gedanken eine Line zu fahren um besser zu sein als ein Anderer. Ich respektiere die Contests total, war auch mit Sam Smoothy und Sebastian Hannemann fahren, diesen Winter. Aber für mich persönlich gibt es keinen Reiz Contests zu fahren. Ich war die letzen Jahre vorwiegend mit Ian Macintosh, Sage, Callum und Dana unterwegs. Das war ziemlich intense und hat mich auf jeden Fall auf ein persönlich höheres Niveau gebracht.

fs.net: Mit welchen Sportarten hältst du dich während der Off-Season über Wasser. Gibt es dabei Aspekte, die sich auf dein Skifahren auswirken, bzw. von denen du diesbezüglich profitieren kannst?

Sven: Ich betreibe sehr viele Sportarten total gern. Dazu gehört eine große Affinität zum Motorsport. Ich fahre seit letztem Sommer Motorradrennen. Dieses Jahr würde ich gerne noch Autorennen dazu tun, mal sehen ob das gelingt. Ansonsten stehen Mountainbiking und Klettern auf der Liste. Man sieht, ich liebe “Adrenalinsportarten” und alle haben gemeinsam, dass ich mich in einen ähnlichen mentalen Zustand bringe. Eine jede dieser Sportarten setzt voraus, dass ich zu 100% und mit vollem Bewusstsein im Hier und Jetzt bin.

fs.net: Du bist einer der Unterstützer der Alpine Initiatives. Kannst du den Lesern, welche dieses Projekt noch nicht kennen kurz umreißen, was sich dahinter verbirgt, wie du dazu kamst und wie dein Engagement dafür aussieht?

Sven: Hinter dem Projekt Alpine Initiatives verbirgt sich, wie der Name schon verrät, eine soziale Initiative, die sich 2008 in Alaska definiert hat. Die vorantreibenden Kräfte waren insbesondere JP Auclair, Mike Hovey (Heliguide) ein weiterer Guide und ein Alpine Skirennfahrer. Gemeinsam haben sie Alpine Initiatives gegründet um sich für soziale Projekte auf der Welt einzusetzen. So etwa hat Alpine Initiatives einen Großteil zu der Errichtung eines Waisenhauses in Afrika beigetragen. Mein Engagement ist nicht viel mehr als das ich ein Sympathisant der Initiative bin und finanzielle Beiträge zu deren Projekte geleistet habe. Mehr unter: www.alpineinitiatives.org

fs.net: Was steht nun bei dir zum Saisonabschluss in unseren Breiten noch auf dem Programm?

Sven: Zunächst steht das Legs Of Steel Parkshooting an, was von allen mit großer Spannung erwartet wird. Anschließend könnte es sein, dass ich mit JP und Julien nach Chamonix gehe.

fs.net: Vielen Dank für deine Zeit, wir wünschen dir auch weiterhin viel Erfolg mit deinen Projekten!

Gewinnspiel
Im Rahmen des Interviews verlosen wir in Zusammenarbeit mit Fischer Skis einen brandneuen Fischer Watea 114 inkl. einer X13 Fat 115 Bindung. Mit dem voll gerockerten Twin Tip seid ihr bestens für's Backcountry gerüstet, ganz egal ob Freestyle, Treeskiing oder auch die etwas größeren Lines. Um zu gewinnen, und damit bestens für die kommende Wintersaison gewappnet zu sein, müsst ihr lediglich das unten stehende Formular ausfüllen und mit etwas Glück haltet ihr am Ende euer neues Powder-Setup in euren Händen. Einsendeschluß ist der 11. Mai 2012.

Der Fischer Watea 114 inkl X13 Fat 114 Bindung





Der Teilnahmezeitraum für das Gewinnspiel ist abgelaufen.

 

Additional Information
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