Da bin ich voll und ganz Deiner Meinung.
Da Stimme ich auch zu. Das erste Problem ist sicher, dieses (an) zu erkennen. Da behaupte ich jetzt aber mal, dieser Schritt ist bei einem UIAGM Bergführer gemacht worden. Der hat ganz sicher den LLB aufmerksam gelesen und war sich über ein Altschneeproblem bewusst.
Das viel grössere Problem ist doch: mit Kenntnis eines Lawinenproblems gibt es trotzdem keinerlei klare Verhaltensrichtlinien. Verzicht auf alles, wo ungünstiger Altschnee drunter sein könnte? Wenn's so klar wäre, könnte man für die Bereiche auch keinen 2er heraus geben.
Wenn sich die Lawinenprobleme aber nicht in den Reduktionsmethoden wieder finden, ist deren Mehrwert eben auch relativ gering und hat den Sicherheitsgewinn von den Verkehrszeichen "Achtung: Kurve/Wildwechsel"
Immerhin ein gewisser Gewinn. Aber ein Tempolimit wirkt da ganz anders. (Und schränkt leider den persönlichen Handlungsfreiraum auch ganz anders ein).
Ist das Altschneeproblem also einfach nur Restrisiko? IIm Moment hoch aber über das langjährige Mittel gesehen eben vertretbar? Oder greift Munter (und andere ähnlich kategorische Riskiomanagementmethoden) bei solchen Bedingungen einfach zu kurz und müsste überarbeitet werden.
Oder sind es die Warnstufen, die überarbeitet werden müssen, um dem modernen Wintersport mehr Rechnung zu tragen?
Der Tiroler Blog ist in der Schweiz auch durchaus ein Begriff und viele Bergführer verfolgen ihn regelmäßig.
Abgesehen davon ist es mMn schon sehr weit gestreckt, die Unkenntnis des Blogs als -wie geringfügig auch immer- quasi als mitursächlich zu vermuten. Wenn man mit dem LLB alleine nicht gescheit entscheiden kann, dann ist der LLB unzureichend (was ich aber nicht zwingend finde, sie Informationen sind idR umfassend und für den normal Ausgebildeten auch verständlich und nutzbar).
Was die Diskussion für mich aber zeigt: das Feld könnte evtl. einen neuen Munter brauchen. Einen revolutionären neuen Ansatz, der es erlaubt, die Daten- und Kenntnisdichte, die wir inzwischen über die Schnee- und Lawinenlage haben genauso mit in eine Risikostrategie mit einzubeziehen, wie die veränderten Bedürfnisse und Verhaltensweisen des modernen Wintersports.
Denn gefühlt bin ich nicht sicher, ob Munters Ziel, den Wintersport auf das Risiko einer sommerlichen Bergwanderung reduzieren zu können, bei allen Lawinenlagen und -warnstufen gegeben ist. (Im Mittel vielleicht...)
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