Noch am Samstag schmökerte ich bei einer längeren Sitzgelegenheit in meinem Büchlein
> die besten freeride-gebiete der alpen <
„Stell Dir vor es liegt Schnee und keiner geht hin“
So oder so ähnlich stand es da drin und das macht natürlich neugierig.
Alleine die Anreise bremste uns noch für einen weiteren Tag aus. Was ich im nachhinein sehr bereue.
Ich selber war noch nie auf dem Berninapass und darum haben wir uns für diese Anfahrtsroute entschieden.
(Das ist doch mal eine anständige Grundlage)
„Vorweg möchte ich gleich auf die Rückreiseroute über Bozen verweisen, welche für
die Beifahrer mit nervösen Magen die bessere Variante sein dürfte.“
In einer lässigen roten Eiergondel fanden wir schnell einen Stehplatz. Nach ca. 10 min. bohrten wir uns durch die geschlossene Wolkendecke zum Passo Paradiso.
Schon im Ort machten wir der Schneemassen wegen große Augen. Spätestens jetzt war klar –
Das hier macht Spaß.
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Jetzt erstmal ganz rauf!
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Das Gebiet ist vom Cima Presena 3069 aus gut überschaubar. Auf dem ersten Blick ist im nahen Pistenbereich alles verspurt. Der zweite Blick jedoch zeigt uns immer mehr Aufstiegsspuren die Neugierig machen.
Mit dem Wissen den Rucksack nicht ideal gepackt zu haben, schieben wir uns gleich in die gut verspurte Einfahrt des Val Presena.
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Letzter Schneefall: Dienstag den 01.03.2011
Doch der Nordhang pulverisiert geradezu alle Vorurteile auf ca. 700hm.
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Die Landschaft ist einfach genial und auf den nicht enden wollenden Ziehweg kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus.
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Der anspruchsvollere Teil erwartet uns nach einer scharfen Linkskurve. Ein Tunnel von etwa 20 Meter länge.
Der Belag, pures Eis bespickt mit feinsten Fenstersimsen-Material.
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Den neuen liebgewonnenen aus den USA fest in der Hand, hangele ich mich an dem Fixseil entlang.
Auf allen vieren und dem Allerwertesten geht’s dann dem Licht entgegen.
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12 von Rispondo auf Flickr
Nach ein paar Kehren auf einem Sommerweg geht’s dann die restlichen Höhenmeter hinunter in Richtung Paßstraße.
Von hier aus geht’s per Autostop zurück nach Tonale (ca. 3km)
Wir sind das Val Presena beim zweitenmal nach dem Tunnel etwas aufgestiegen.
So erreicht man mit einigen Schweißtropfen und Muskelkater vom Schieben ebenso den Pass von Tonale.[/url][/IMG]
(Blick auf Tonale)
14 von Rispondo auf Flickr
(Pit auf den letzten Gefälle in Richtung Passo Tonale.Auch hier hatten wir allerfeinsten Powder)
(Blick auf die El Diabolo „grün“. Der Anblick ist eine Entschädigung für die Strapazen auf dem Rückweg )
Beide sind einfach erreichbar und auch vom Ort aus sehr gut einsehbar.
Wir hatten leider keine Zeit mehr uns das anzuschauen.
Beide sind recht breit und haben unten einen
guten Auslauf.
15 von Rispondo auf Flickr
Zurück am Auto sofort Skiwechsel da mein Praxis keine Tourenbindung hat.
Felle in den Rucksack !
Wieder in Richtung Val Presena. Diesesmal folgen wir nicht den Spuren Tal abwärts sondern steigen ca. 20min. hinauf bis ins andere Tal.
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(Schöner Brocken auf dem Sattel)
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ERSTER!
Jeder Gipfelsturm sei es auch ein kleiner bringt Freude und in meinem Fall einen dicken Arsch!
Unterhalb vom blauen Gletschereis machen wir Rast und erkennen erst jetzt welche
Möglichkeiten hier vorhanden sind.
19 von Rispondo auf Flickr
Recht gut erreichbar in ca. einer Stunde ist der Zustieg.
Quasi von der Piste weg.
Das Auffellen lohnt, denn genauso zünftig wie der Zustieg, ist auch die Abfahrt sobald man über den Sattel gestiegen ist.
Aber wieder zurück zum Brocken im Sattel.
Weitläufig und um einiges steiler geht’s von hier ca. 800hm „unferspuhrt“
(ich weiss schon gar nicht mehr wie man das schreibt) hinunter.
Oh wie ist der norden schee – er hat einfach den besten Schnee
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(Eingezeichnet sind unsere beiden Variationen)
21 von Rispondo auf Flickr
(Hier nochmals die grüne Variante bei der Besichtigung vom Val Presena aus)
22 von Rispondo auf Flickr
(Einstieg in die grüne Variante.)
In der Talsohle angekommen macht man sich auf den beschwerlichen Rückweg.
Anfangs noch geschulter dann gespurt geht’s ca. 1 Stunde zurück in Richtung Paßstrasse.
23 von Rispondo auf Flickr
Erleichtert, verschwitzt und noch ganz high, fehlte eigentlich nur noch die Zigarette danach.
Tag 2
Abends noch schnell im Powderguide „Handbuch“ geschaut wollten wir den Osthang
unterhalb des stillgelegten Sessellifts befahren.
Dieser Teil bekommt die ersten Stunden gut Sonne und trotzdem wollten wir uns diesen fast unverspurten Hang nicht entgehen lassen.
SNOW BREAK hieß unsere Bar von gestern Abend.
„Das könnte auch Bruchharsch heißen"
Gerüstet mit der Eierlegendenwollmilchsau und einem Küchentisch ähnlichen KURO schoben wir uns der verhärteten Oberschicht entgegen.
Mit der Sonne im Gesicht cruisen wir den gesteckten Eisenträgerkurs der italienischen Seilbahngesellschaft dem Tal entgegen. Kein Mensch, kein Bruchharsch, nur vereinzelten Spuren aus der Vergangenheit….
24 von Rispondo auf Flickr
...Oohm
Alles braucht Zeit und die muss gut für die langen Rückreisen zur roten Eiergondel
einkalkuliert sein.
Zu vergleichen mit staatlichen Subventionen zahlt man jeden Höhenmeter doppelt und dreifach für den Rückweg zurück.
Durch Schlepperhilfe wieder am Cima Presena steigen wir nun ein paar Schritte auf
das Plateau.
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Den Monte Adamello im Visier geht’s nun ruppig und recht verspurt dem nächsten Aufstiegspunkt entgegen.
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(Weite offene Hänge)
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Immer den etwa 1,5 Std. Aufstieg auf die Passhöhe im Visier, den wir für das nächste Schmankerl auf uns nehmen.
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(Die Rollläden sind noch zu.)
Nach einer kräftigen Brotzeit starten wir ins Val Narcanello. Auch hier geht es um 1000Hm in anfangs recht guter Schneequalität in Richtung Ponte di Legno.
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32 von Rispondo auf Flickr
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32 von Rispondo auf Flickr
Vorbei an steilen Felswänden und Gletschereis mobilisieren wir unsere letzten Kräfte um ehrevoll auf der wechselhaften Grundlage in Richtung Tal zu gleiten.
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Ehrfürchtig in völliger Stille nimmt man die Eindrücke der grandiosen Landschaft in sich auf.
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37 von Rispondo auf Flickr
Die ganze Abfahrt waren wir für uns alleine.
Keine Menschenseele!
Alleine diese Variante hätte eine Woche Zeit verdient, denn erstmal oben angekommen laden ständig neue Varianten ein.
Lediglich der mühsame Aufstieg und der Faktor Zeit hält uns von diesem Vorhaben ab.[/url][/IMG]
Unten wird es dann wie so oft zäh!
Die Flanken sind aufgeladen und abgegangene Lawinen, eisige buckelige
Waldspuren ziehen einem den letzten Rest Energie aus den Beinen.
Die Gondel von Ponte di Legno zieht einen dann wieder ruhig und genüsslich auf die Passhöhe von Passo Tonale.
Und als ob sie alle wussten welche Anstrengungen wir auf uns genommen haben,
traf auch gleich der Faschingszug zu unserer Begrüßung ein.
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FAZIT:
Mehr Zeit. Noch mehr Kondition.
Und viel mehr Zeit für die etwas längeren Sitzgelegenheiten um, im > die besten freeride-gebiete der alpen <
zu stöbern.
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