AW: zwischenfälle am berg
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knut
Ich persönlich konnte ganze Horden buntgekleideter Modefreerider beobachten, die in einen sehr strukturierten Hang mit zahlreichen Triebschneetaschen einfuhren und gnadenlos jede davon auslösten.
Klingt ja top! Wir waren um die Ecke heute, aber zu beschäftigt damit zu knipsen und selbst zu fahren, um zuzuschauen. Allerdings haben wir auch so mehrere schöne Auslösungen gesehen. Das eine mal dachte ich, jetzt müssen wir buddeln gehen, aber dann war doch alles ok. Wild auf jeden Fall.
AW: zwischenfälle am berg
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fuckin genius
daher empfand ich zorros statement auch gar nicht als pietätlos, sondern eher als anklagenden Kommentar eines merkwürdigen Geschäftsfeldes.
so hat zorro das auch gemeint. keine ahnung mit wem die kritiker so am berg zu tun haben, bf reden unter anderem manchmal genau so miteinander, hab das ja nicht frei erfunden. aus konsumentensicht (so muss man das heute betiteln) ist das natürlich nicht wirklich nachvollziehbar.
(anm. zorro ist manchmal mit bergführern unterwegs, nicht weil er das letzlich will oder toll findet, sondern weil es eben so ist.)
@knut: bis auf die leibchen, ist das ja überall so ;) ganz schön wie man dann das risiko wieder verschweigt. (NEIN, die fahrer können das garnicht frei entscheiden, ob sie den hang fahren oder nicht, sie haben schon viel zuviel investiert, und die freie entscheidung über go oder nogo ist nicht mehr gegeben. ganz davon abgesehen, dass die allermeisten von lawinenkunde auch überhaupt keine ahnung haben)
vorgestern der tote in der axamer lizum, der von zwei überaus motivierten bei nem 3er in 44° gelände, umgebracht wurde. offensichtlich eingewehtes gelände (das ist fast immer eingeweht in dem hang).
dann etwas vergleichbar glimpfliches: jemand stürzt mit veritablem yardsale. oben stehen zwei dübel, fragen nicht, stehen nur rum, und fahren dann dem aufsammelnden in den relativ steilen und unverspurten hang rein und sluffen ihn zu und vergraben sein equipment, das bis dahin fast alles sichtbar war. danke ihr fotzen.
skifahren im skigebiet macht echt keinen spass mehr so. zu viele menschen, zu viel egoismus, zu viel konsum, zu viel nach-mir-die-sintflut-ich-hab-bezahlt menschen. zum kotzen.
AW: zwischenfälle am berg
Ich habe gestern meine Gefährdung reduziert in dem ich das spontane Flug Fenster einfach verpasst habe weil ich damit beschäftigt war Kohl Köpfe und Getränkedosen mit einer Schrotflinte zu beharken. 'MERICA!!!!!
AW: zwischenfälle am berg
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knut
Für Sensationshungrige wurde das Ganze sogar live im Internet übertragen.
Die Kommentatoren waren bei Wallner und Birnbaum und ihrem "Sluff" (=mehrere Schneebretter, Birnbaum ordentlich mitgerissen, am Ende so wies aussah bis zur Hüfte im Schnee) echt unter aller sau.
Wallner startet bei min 27, Birnbaum bei min 33.
http://freerideworldtour.com/calenda...o=132&tag=2270
AW: zwischenfälle am berg
Das schlimme ist, das dieses Verhalten teilweise auf einen selbst abfärbt.
Hatte nach dem Sonntag wo ich auf dem Nassfeld war, und es wirklich von 8:30h weg, auch durch den Umstand, das die Bahn wegen Vereisung nicht ganz nach oben fuhr, sowas von einem Rush gegeben hat, wo man nicht nur die Hektik gesehen sondern auch gespürt und leider auch gefühlt hat, das ich anfangs wirklich ziemlich unrund war.
Gelegt hat es sich erst, als ich in ein etwas weitläufigeres Areal abgehauen bin, wo man durch etwas Ortskentnis, gute Linienwahl und kurze Hikes bis frühen Nachmittag noch was vernünftiges finden kann.
Aber Zurück zum Thema:
Da steht bei einen der ersten Läufen ein Typ im lichten Waldhang noch weit aber doch sichtbar unter mir, und sucht offensichtlich seine Ski.
Mein erster Gedanke war sofort, ich fahre runter und helfe ihm beim Suchen.
Doch als dann eine Horde von 10 - 15 von oben kommend einfach an mir und dem Skisucher vorbeiziehen, den ganzen Hang auch sowas von strukturlos verwüstet, die nächste Meute schon wieder oben weiter steht, ist meine helfende Haltung schnell der, "wenn ich jetzt nicht fahre habe ich nur mehr Buckelpiste" Haltung gewichen.
Ich bin dann losgefahren, wir haben dann später am Lift mit meiner Freundin darüber diskutiert, die in dieser Situation auch ähnlich reagieren wollte. Aber wie kann man in solch einer Situation helfen gehen, wenn man dann während der Suche 50 Leute an sich vorbeiziehen sieht! Das ist echt schwierig......
Bei meiner Freundin gab es auch noch eine Situation wo sie an einer Hangkante stoppte, und die Situation einschätzen wollte als einfach eine Horde von hinten, runterfuhr im steilsten Berich den Hang mitnahm und die Sache somit zumindest erledigt hat.
Wir haben mit meiner Freundin dann beim heimfahren diskutiert, das wir hier unsere eigenen Grundsätze und tws. auch unser Risk Management nicht eingehalten haben.
Das Nassfeld sieht uns nie wieder am Wochenende, unter der Woche ist das etwas entspannter und gerade noch tragbar, vor allem kann ich es für mich nicht akkzeptieren das ich durch die aufkommende Hektik nicht mehr im Stande bin, meine normalen Abläufe der Gefahreneinschätung durchzuführen.
Glücklicherweise habe ich hier in der Region noch ganz wenige Perlen, eine mit zwei Schleppliften, und eine mit einer Gondel und weitem Faces, was wirklich noch "relativ" entspannt ist. Da kommt man rein in die Gondel sagt Guten Morgen, führt Schmäh mit dem 70 jährigen Hermann der mit seinem BBR Zöpfchen mit Valte flechtet, und hat den ganzen Tag noch relativ entspannt Spass.
Aber auch hier merkt man von Jahr zu Jahr die Änderung......Bliebt wohl nur das Privatskigebiet...habe schon mal das Sparschwein neben das Bett gestellt.
AW: zwischenfälle am berg
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klar
Die Kommentatoren waren bei Wallner und Birnbaum und ihrem "Sluff" (=mehrere Schneebretter, Birnbaum ordentlich mitgerissen, am Ende so wies aussah bis zur Hüfte im Schnee) echt unter aller sau.
Wallner startet bei min 27, Birnbaum bei min 33.
http://freerideworldtour.com/calenda...o=132&tag=2270
Genau das hat mir auch den Kamm schwellen lassen. Dass bei nem 3er so kleinräumige Taschen auch in nem gesprengten Contesthang abgehen können, ist ja irgendwie verständlich (wenn auch in der Häufigkeit schon drastisch). Dass die verantwortlichen Moderatoren dass aber - statt es zu erklären und zu hinterleuchten - völlig verharmlosen, finde ich unverantwortlich. Und vor allem fatal für die Wahrnehmung des Sports.
Die Message, die bleibt, ist irgendwie "der coole Freerider kann mit sowas eben umgehen".
Dass dem normalen Schneesportler in Birnbaum's Fall entweder ein Risiko reicher, stundenlanger Gewaltakt von Fußmarsch in's Tal oder ein kostenpflichtiger Rettungseinsatz bevor steht, ist noch das glimpflichste Szenario.
Brüche und Zerrungen nicht unwahrscheinlich und wenn's ganz dumm läuft, steckt der Kopf in den Schneemassen. In Brettern solchen Ausmasses hat es schon Tote gegeben.
Aber das war wohl alles nur schlechtes Sluff-Management...
@Pflughocke: sehr schöne Ausführungen der inneren Wahrnehmungswelten! Ganz herzlichen Dank dafür!
Das kann ich sehr gut nachempfinden und hab es bei mir selbst schon so erlebt.
Ich gehe inzwischen sehr bewusst jeder dieser Andrangsstress-Situationen aus dem Weg, auch wenn mir dadurch Powder entgeht. Nicht so tragisch, ich hab erstens schon genug gehabt, werde zweitens noch sehr viel mehr genießen und drittens und wichtigstens hat gestresst zerhackter Powder nur ein Zehntel des Genuss- und Erinnerungswertes
AW: zwischenfälle am berg
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klar
Nicht nur da...
:bang:
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Zitat von knut
Das kann ich sehr gut nachempfinden und hab es bei mir selbst schon so erlebt.
Ich gehe inzwischen sehr bewusst jeder dieser Andrangsstress-Situationen aus dem Weg, auch wenn mir dadurch Powder entgeht. Nicht so tragisch, ich hab erstens schon genug gehabt, werde zweitens noch sehr viel mehr genießen und drittens und wichtigstens hat gestresst zerhackter Powder nur ein Zehntel des Genuss- und Erinnerungswertes
Schön gesagt, knut.
@ Bergführer Debatte:
Ich empfinde Zorros Statement in dem Fall auch nicht als problematisch.
Es war ja eher allgemein und nicht auf eine bestimmte Person bezogen.
Ich habe mit einem befreundeten Bergführer auch über diese "gefühlte" Häufung geredet und wir haben ähnliche Witze gemacht. Es gibt auch unter den Jungs selber durchaus kritische und selbstreflexive Ansichten...
AW: zwischenfälle am berg
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bobmarley
Heute wars bei uns recht gefährlich, so extrem habe ich das wahrscheinlich noch nicht erlebt.
Wo war das?
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K2 Juvy 33
Da ist allerdings von einem Skilehrer die Rede.
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zwischenfälle am berg
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Acrobatixx
Anhang 44111
Das sind die Kompetenzen die ein vom Skilehrer zum "Variantenskilehrer"(whatever man das nennen will) erfüllen muss.
Ein "Skiführer" wie es am Arlberg war wird im Endeffekt ein ähnliches Kompetenzfeld aufweisen, oder irre ich?
Und ausserdem ging es ja eigentlich um den Zusammenhang zwischen geführten Touren und Lawinenauslösungen/Toten
und dem gleichen Verhältnis bei "ungeguideten" Touren.
Klar, theoretisch kann jeder, der en paar Skischüler hinter sich herzieht mit denen Freeriden gehen, aber davon gehe ich jz mal nicht aus.
AW: zwischenfälle am berg
und in diesen 8 Tagen soll man alles lernen? Da kann man sich schonmal an den kopf greifen was da erwartet wird von Kunden und den Führenden. Das ist einfach nur dämlich. Von ziemlich vielen Beteiligten.
Solange der Tourist das Geld ins Tal bringt aber alles gesellschaftlich ok. Ist dann eben so, kann man als konsequenz entweder mitspielen oder es eben sein lassen. Ändern wird man substantiell erstmal nichts dran.
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Acrobatixx
Verwunderlich sind halt die Unfälle in Skigebieten wo besagte Freerideführer beteiligt sind. Die müssten ihre Spots ja eigentlich Bestens kennen.
So wie ich das gelesen hatte, waren die Führer nicht an "ihren Spots"
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Acrobatixx
Ich denke das die Ausbildung eines Bergführers um einiges Ausführlicher ist. Das hat aber in der Tat mit dem Thema wenig zu tun.
Verwunderlich sind halt die Unfälle in Skigebieten wo besagte Freerideführer beteiligt sind. Die müssten ihre Spots ja eigentlich Bestens kennen.
Blödsinn!
Klingt "romantisch" aber wer glaubt das Bergführer aus der jeweiligen Region/Skigebiet kommen, irrt.
Je nach Schneelage werden BF aus allen teilen Europas "eingeflogen". Der Oberhirte brieft den BF wohin er fahren soll. Da braucht es keine großen Gebietskenntnisse.
Ein BF hat sicherlich eine bessere und umfangreichere Ausbildung (Skifahren, Steileis, Eisgehen, Felsklettern) als die meisten SL.
AW: zwischenfälle am berg
Alleine die Zahl der Bergführer Aspiranten, welche beim Ski-Teil rausfliegen, sagt so einiges aus.
Viele Schweizer Bergführer sind/waren auch Skilehrer, oder fahren (bzw. fuhren zum Zeitpunkt der Ausbildung) ähnlich gut.